Mit geballter Feuerkraft

Mit geballter Feuerkraft

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Zurück auf den Truppenübungsplatz Munster-Nord: Böhmes Kampfpanzer setzt sich wieder in Bewegung. Über Funk kommen ihre Ansagen im Panzersprech. Es sind kurze Sprüche mit vielen Abkürzungen. Für Außenstehende hört sich das kryptisch an, doch ihre Soldatinnen und Soldaten verstehen sofort, was sie will: „Delta, Echo im Breitkeil voraus, 3.0 dahinter, Rest folgt. Geschwindigkeit 20. Angriff, Marsch.“

Der Angriff beginnt. Die Kettenfahrzeuge schlängeln sich durch einen Wald, bis sich plötzlich weites Heideland auftut. Mit hoher Geschwindigkeit entfalten sich die ersten acht Panzer auf eine Breite von knapp 1.000 Metern. Abwechselnd stoßen die Panzer in vorderster Reihe mit ihren Rohren einen Feuerball aus, der von einem dumpfen Knall gefolgt wird. Auf eine Distanz bis zu 3.000 Meter bekämpfen sie im scharfen Schuss aufklappende Zielscheiben in der Form von Panzern. Die Frauen und Männer um Böhme sind in ihrem Element. Über Funk kommen kurze Zielansprachen. Panzergrenadiere, Pioniere, Sanitäter und Feuerbeobachter folgen dicht dahinter.

Darum geht es bei der Landes- und Bündnisverteidigung: Kampf im Verbund mit anderen Truppengattungen. Hier patrouillieren keine leicht gepanzerten Jeeps durch den Wüstensand – das, was Böhme früher fasziniert hat. In Munster stößt die ehemalige Kamerafrau mit geballter Feuerkraft und hoher Geschwindigkeit durch die Norddeutsche Tiefebene. Das Gefechtsfeld dehnt sich immer weiter aus. Es wird unübersichtlich. Im Funkkreis folgen die Funksprüche immer dichter aufeinander. Wenn die Chefin nicht eingreift, würde der Angriffsschwung zum Erliegen kommen.

Die vielen Soldatinnen und Soldaten mit ihren schweren Gefechtsfahrzeugen müssen koordiniert und zielgerichtet eingesetzt werden, auch wenn es laut und nur wenig zu sehen ist. Das ist die Aufgabe einer Kompaniechefin. Böhme weiß das genau. „Respekt entsteht durchs Handeln und nicht durch bunte Zeichen auf den Schulterklappen“, sagt Böhme.

Für sie ist diese Übung die Krönung ihrer Zeit als Chefin. Hier kann sie unter Beweis stellen, dass sie ihr Handwerk beherrscht. Seit zwei Jahren hat sie das Kommando über die dritte Kompanie. In dieser Zeit hat sie nie den Respekt vor ihrem Hauptwaffensystem, dem Leopard 2 A6, verloren, auch wenn sie zwischendurch viele Nebenaufträge bis hin zur Corona-Amtshilfe zu erfüllen hatte. Am Ende interessiert sie sich vor allem für die Menschen ihrer Einheit. „Ich nehme hier jeden wahr“, sagt sie. Wo andere sich in Aufzählung von technischen Daten, Kampfentfernungen und Leistungswerten ihres Geräts verlieren, erzählt sie lieber von ihren Soldatinnen und Soldaten.

„Wenn mich morgens einer meiner Soldatinnen und Soldaten mit ,Guten Morgen, Frau Major‘ begrüßt, dann ist jede Müdigkeit verflogen“, gesteht sie lachend. In ihrer Kompanie sagen sie, dass sie mit Herz, Gefühl und Verstand führt. „Sie hat Lust und Energie, das merkt man ihr an“, berichtet ihre rechte Hand, der Kompanietruppführer, Stabsfeldwebel Timo Schomburg. „Chef sein ist Verpflichtung und Ehre zugleich“, sagt Böhme. In der Managementlehre würde man ihren Stil als kooperative Führung bezeichnen. 

  • Eine lachende Soldatin steht vor fünf Soldaten und spricht mit ihnen.

    In ihrer Kompanie genießt Böhme einen guten Ruf. Sie wird als emphatisch und offen beschrieben. Die Chefin hat sich einem kooperativen Führungsstil verschrieben.

    Bundeswehr/Sebastian Wilke
  • Eine Soldatin kniet auf einer großen Karte umgeben von mehreren Soldaten in einem Zelt.

    Kompaniechefin Böhme bespricht mit ihren Führern den Ablauf des Angriffsplanes

    Bundeswehr/Sebastian Wilke
  • Ein Panzer fährt im Gelände. Zwei Soldaten schauen aus der Dachluke.

    Im Gefecht führt Frau Major Karolin Böhme nicht nur die Züge, sondern auch ihren eigenen Panzer

    Bundeswehr/Sebastian Wilke
  • Ein Porträt von einer Soldatin mit Tarnschminke und Funkgerät im Inneren eines Panzers.

    2016 ließ sich Frau Major Karolin Böhme in Munster zur Panzerfrau ausbilden

    Bundeswehr/Sebastian Wilke

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