SPECTRA Challenge – Innovative Ideen, die Zukunft gestalten
Jammen, spoofen und die feindliche Übernahme einer Drohne – all das macht die SPECTRA Challenge zu einem besonderen Ereignis für die Bundeswehr.
Jammen, spoofen und die feindliche Übernahme einer Drohne – all das macht die SPECTRA Challenge zu einem besonderen Ereignis für die Bundeswehr.
Vor mehr als drei Monaten startete die innovative Challenge als eine Plattform, um Ideen zur Abwehr von elektronischer Kampfführung bei der Nutzung von unbemannten Systemen zu realisieren. Drei Monate, in der sich die 13 finalen Teams auf den großen Tag der Präsentation ihrer Ideen am 4. Dezember 2025 im Innovationszentrum in Erding vorbereiteten.
Das Innovationszentrum in Erding ist ein besonderer Ort: Filmreife Kulissen füllen eine riesige Halle. Hier gibt es Häuser mit simulierten Brandspuren oder einen Unfallwagen, der völlig ausgebrannt an einer Mauer mit Stacheldraht stehengeblieben ist. Das perfekte Szenario für die Erprobung unbemannter Systeme unter realistischen Bedingungen.
Bei der SPECTRA Challenge steht die militärische Realität im Fokus: Bei der Erprobung und Forschung geht es genauer um die Abwehr von Jamming, Spoofing und elektronischer Übernahme der unbemannten Systeme.
Bereits Ende August hatten sich 46 Teams online mit einer Lösungsskizze um eine Teilnahme an der SPECTRA Challenge beworben. 44 Ideen schafften es in die Vorrunde. Alle Teams konnten ihre Ansätze auf unterschiedliche Entwicklungsansätze wie Schutz, Täuschung oder Wirkung stützen. Außerdem sollen die zukünftigen Lösungen nicht mehr nur reaktiv, sondern vielmehr aktiv funktionieren.
Die frühe Einbindung der Nutzenden in Form von Coaching und Rückkopplung stellt für die Challenge ein zentrales Element dar.
Das Spannendste an der Challenge ist das Zusammenspiel zwischen den einzelnen Institutionen. Das hat besonders gut funktioniert. Und wie die Teams zusammenarbeiten und wie viel Innovationskraft und Innovationspotenzial wir in zwei Monaten entfachen konnten.
Die SPECTRA Challenge ist ein Wettbewerb, bei dem Start-ups, Unternehmen, Universitäten und Einzelpersonen ihre Ideen zum Thema „Aktiver Schutz vor elektronischen Angriffen auf unbemannte Systeme“ einbringen und weiterentwickeln können. Die Challenge selbst ist in Phasen aufgeteilt. Phase 1 diente der Online-Bewerbung. Sie endete mit den Pitch-Days, an denen die Teams ihre Ideen vorstellten. In Phase 2 wurden die gepitchten Ideen weiterentwickelt. An diese Phase schloss die Practice Week an, in der die Teams ihre Lösungen vor- und unter Beweis stellten.
Der Begriff „Unbemannte Systeme“ umfasst alle Geräte, die ohne menschliche Besatzung ferngesteuert, programmiert oder autonom laufen. Sie bewegen sich entweder in der Luft, auf dem Boden oder im Wasser.
Beim Jamming werden Signale durch ein elektromagnetisches Störsignal überlagert. Dadurch ist zum Beispiel die Satellitennavigation nicht mehr nutzbar.
Spoofing steht für Manipulation, Verschleierung oder Vortäuschung. Bei einem Angriff mittels Spoofing geben sich feindliche Kräfte als vertrauenswürdige Quelle aus und täuschen falsche Tatsachen vor.
Die elektronische Übernahme meint die feindliche Aneignung der Steuerung der unbemannten Systeme.
Hier können kleine Start-ups, mutige Einzelpersonen oder Institutionen ihre Ideen rein theoretisch vorstellen.
Der Praxis-Track ist für die Teams gedacht, die in kurzer Zeit Prototypen entwickeln können.
Bewertet wurden Innovationsgrad, Nutzerfreundlichkeit, militärischer Mehrwert und Umsetzbarkeit, Anwendbarkeit sowie Relevanz und die fachlich-technische Kompetenz. Der Innovationsgrad nahm dabei den höchsten Anteil ein, die fachlich-technische Kompetenz den geringsten.
Eine Variante ist der direkte Vergleich: Zwei identische Drohnen fliegen nebeneinander her – dieselbe Flugroute durch den Parcours in der zum Innovationszentrum gehörenden Halle. Eine der beiden Drohnen fliegt ohne Schutzsysteme, die andere enthält Schutzsysteme, um sich gegen Jamming, Spoofing und ähnliche Angriffe zur Wehr zu setzen.
Ein anderes Szenario sah sogar den Absturz einer der beiden Testdrohnen vor.
Auf dem Indoor-Parcours stellen die Teams ihr Können unter Beweis
Bundeswehr/Jörg Volland
Auch outdoor demonstrieren die Teams ihre Ergebnisse
Bundeswehr/Jörg VollandIm Praxis-Track überzeugte Espargos von der Universität Stuttgart. Espargos steht für kostengünstige, leistungsfähige digitale Phased-Array-Antennensysteme aus handelsüblicher Hardware. Mehrere präzise synchronisierte Module ermöglichen schnelles Erkennen, Orten und Verfolgen von Funksendern. Die Lösung ist leicht, energiesparend und schnell skalierbar.
Die Universität von Clausthal gewann den Moonshot-Track mit der Lösung Sirens. Sirens formt elektromagnetische Wellen dynamisch, um unbemannte Boden- und Luftfahrzeuge selbst in extrem gestörten Stadträumen verlässlich zu schützen. Intelligente, rekonfigurierbare Flächen schaffen zusätzliche Signalwege, schirmen Störer ab, blenden Lauscher aus und ermöglichen ein widerstandsfähiges, energieeffizientes Kommunikationsnetz für sichere Einsätze.
von Heike Westhöfer