Cyber- und Informationsraum

Neues Informationstool für das Corona-Lagezentrum BMVgBundesministerium der Verteidigung

Neues Informationstool für das Corona-Lagezentrum BMVgBundesministerium der Verteidigung

Datum:
Ort:
Euskirchen
Lesedauer:
3 MIN

Ein Team des Zentrums für Softwarekompetenz der Bundeswehr hat in kürzester Zeit ein virtuelles Dashboard entwickelt, das nun im Corona-Lagezentrum im Bundesministerium der Verteidigung genutzt wird. Das Tool liest automatisiert Daten aus unterschiedlichen Quellen, im Schwerpunkt im Internet veröffentlichte Corona-Daten, aus, sodass der Krisenstab stets auf die aktuelle Datenlage zugreifen kann.

Ein Screenshot eines Computerprogramms

Auf dem Dashboard werden die offenen Daten übersichtlich aufbereitet.

Bundeswehr

„Der Auftrag kam sehr kurzfristig vor knapp zwei Wochen“, berichtet Oberstleutnant Heike Wegner am Telefon. „Unser Auftraggeber ist das Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr in München. Es hat um kurzfristige Unterstützung gebeten, ob wir schnell einen Prototyp für ein dringend erforderliches Medical Intelligence & Information (MI2) Dashboard entwickeln könnten, um die Informations- und Datenflut im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie besser zu bewältigen und auszuwerten. Und das konnten wir“, so Wegner. Oberstleutnant Wegner arbeitet im Zentrum für Softwarekompetenz der Bundeswehr (ZSwKBw) und gehört dem Sachgebiet Lagedarstellung und Geografische Informationssysteme der Abteilung für Softwareentwicklung und Integration an.

Softwarespezialisten der Bundeswehr

Was viele nicht wissen: Die Bundeswehr hat mit dem ZSwKBw eigene Spezialistinnen und Spezialisten, die in vier Fachabteilungen Softwareprodukte für die Informationstechnik der Bundeswehr analysieren, selbst entwickeln und integrieren sowie testen und zertifizieren – immer an die besonderen Bedürfnisse der Bundeswehr angepasst. Das ZSwKBw ist die jüngste Dienststelle des Organisationsbereichs Cyber- und Informationsraum und wurde am 1. April 2019 in Dienst gestellt. „Wir sind ein gutes Team von Entwicklern, allein könnte man das gar nicht schaffen“, betont Oberstleutnant Wegner. Als Chefentwicklerin und Koordinatorin des Projekts MI2 Dashboard leitet sie ein Team von bis zu zehn Leuten aus dem Bereich schnelle Projektentwicklung.

In den letzten zwei Wochen arbeitet unser Kernteam täglich 12-14 Stunden, aber das Corona-Virus schläft ja auch nicht!

 

Geodaten und Serverkapazitäten aus dem ZGeoBwZentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr

Ausgangsbasis des MI2 Dashboards ist eine Software des Environmental Systems Research Institute (ESRI), welches Geoinformationssysteme herstellt. Beispielsweise benutzt die Johns-Hopkins University diese Technologie zur Darstellung der Karte zur weltweiten Verbreitung des Corona-Virus. Diese Technologie wird vom Zentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr (ZGeoBwZentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr) bundeswehrweit bereitgestellt. Durch den unmittelbar erfolgten engen Schulterschluss der beiden Dienststellen und die persönliche, unbürokratische Zusammenarbeit der Experten in der Projektentwicklung konnten die Kernkompetenzen der Dienststellen von Anfang an eingebracht werden. So stellt das ZGeoBwZentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr die Plattform mit dem digitalen Kartenmaterial und seine ITInformationstechnik-Infrastruktur zur Verfügung. Über seine Server laufen die Datenströme zum experimentellen Betrieb des Prototypen Medical Information & Intelligence Dashboard.

Das ZSwKBw arbeitet auch eng mit dem Zentrum für Cybersicherheit der Bundeswehr (ZCSBwZentrum für Cyber-Sicherheit der Bundeswehr) zusammen, welches den Zugriff für Systempflege und Betrieb unter Nutzung freigegebener ITInformationstechnik-Sicherheitsmechanismen sicherstellt. Hier konnte am 23. März 2020 durch das persönliche Bemühen unter anderem des stellvertretenden Chief Information Security Officer der Bundeswehr (CISOInternational Organization for Standardization BwBundeswehr) und der Deutschen militärischen Security Accreditation Authority (DeuMilSAA) ein weiterer Durchbruch erzielt werden.

Immer auf dem neuesten Stand der Entwicklung

Soldaten sitzen an Rechnern

Die Angehörigen des ZSwKBw sind Spezialisten für die Programmierung von Softwarelösungen.

Bundeswehr/Martina Pump

Das Entwicklerteam des ZSwKBw passte die verfügbare Softwareplattform auf die konkreten Bedürfnisse des Sanitätsdienstes an und erweiterte, wo nötig, Funktionalität und Schnittstellen. Nur auf der Basis der im ZSwKBw gebündelten Expertise und unter Nutzung des als Verbindungselement eingesetzten Sachgebietes Lagedarstellung GIS konnte dies so schnell erreicht werden. Durch automatisiertes Auslesen der Corona-Daten werden aktuelle Zahlen aus unterschiedlichen Quellen gesammelt und können blitzschnell ausgewertet werden - das händische Eingeben von Daten entfällt damit. Analyse- und Statistik-Tools visualisieren etwa Infektionsfälle oder die zeitliche Entwicklung auf digitalen Karten, sodass bessere Vorhersagen und die Planung von Handlungsoptionen (beispielsweise Präventionsmaßnahmen) möglich werden. Da das MI2 Dashboard extra für die Bedürfnisse der Bundeswehr entwickelt wurde, können auch spezifische Daten unter anderem des Sanitätsdienstes ausgewertet werden, die exklusiv die Fallzahlen der von Corona betroffenen Soldaten in Deutschland und in den Einsatzländern anzeigen.

Aktuelle Lage auf einen Blick für den Krisenstab BMVgBundesministerium der Verteidigung

Der Prototyp des MI2 Dashboards überzeugte im Bundesministerium der Verteidigung so sehr, dass man sich schnell dazu entschloss, das MI2 Dashboard auch im eigenen Corona-Lagezentrum einzusetzen, um jederzeit auf dem aktuellsten Stand zu sein. CIRCyber- und Informationsraum vs. Virus – Wir sind da, wenn man uns braucht!

von Martina Pump  E-Mail schreiben
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