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Heer
Allied Spirit 2022

Zehn Nationen im hochintensiven Gefecht

Multinationalität
Datum:
Ort:
Hohenfels
Lesedauer:
3 MIN

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Allied Spirit hat ganz besondere Dimensionen: 6.000 Soldatinnen und Soldaten aus zehn Nationen üben vom 11. Januar bis 5. Februar gemeinsam im bayerischen Hohenfels. „Wir führen hier drei multinationale Brigaden im hochintensiven Gefecht. In der Landes- und Bündnisverteidigung ist das eine unserer Hauptaufgaben“, erklärt Brigadegeneral Heico Hübner, Kommandeur der 1. Panzerdivision.

Luftbild eines großen Feldlagers mit Zelten und Fahrzeugen

Die Übung Allied Spirit 2022 ist sehr groß angelegt: 6.000 Soldatinnen und Soldaten aus mehr als zehn Nationen trainieren an einem Ort gemeinsam. Dabei stellt die Forward Operation Base (Luftaufnahme) nur einen Bruchteil aller beteiligten Kräfte.

Bundeswehr/Mario Bähr

„Der Übungsplatz des USUnited States-amerikanisch geführten Joint Multinational Readiness Center hier in Hohenfels bietet uns diese Größe, die wir dazu brauchen.“ 163 Quadratkilometer, 319 Kilometer Straßen- und Wegenetz, über 1.300 Gebäude und ein eigenes Flugfeld nutzt die 1. Panzerdivision, um ein reales Gefecht nachstellen zu können. Alle Fahrzeuge und Soldaten sind digital erfasst und die Wirkung der Waffen werden computerunterstützt ausgewertet. Es ist bereits der 12. Durchgang der Übungsreihe Allied Spirit. In dieser Übung sind rund 1.500 deutsche Soldaten integriert. „Mehr als ein Jahr haben die Vorbereitungen auf diesen Übungsdurchgang gedauert“, so Hübner.

Drei Brigaden, real und virtuell im Gefecht

Zwei Panzergrenadiere laufen zügig und laut rufend durch den Wald.

Im Fokus der Übung Allied Spirit: die Landes- und Bündnisverteidigung. Multinational ist das Umfeld, in dem trainiert wird

Bundeswehr/Mario Bähr

Das Warfighting Headquarter kommandiert sehr große Kampfverbände. Die 1. Panzerdivision mit ihrem Kommandeur, Brigadegeneral Hübner, führt bei Allied Spirit eine niederländische, eine italienische sowie eine lettische Brigade. „Einen Teil dieser Brigaden bilden wir real wie auch virtuell hier auf dem Übungsplatz ab“, so der Kommandeur. Der Führungsprozess in der Ebene der Brigade, der ein Schwerpunkt dieser Übung sei, bleibe trotz der virtuellen Abbildung, derselbe und könne sehr gut dargestellt werden. „Die Möglichkeit, die uns Allied Spirit bietet, also mit den Kommandeuren der Brigaden und der Bataillone in genau dieser multinationalen Zusammenstellung zu planen, zu befehlen, zu schauen, wie gehen wir gemeinsam taktisch vor, ist einzigartig. Das ist für den Führungsprozess multinational eine sehr große Bereicherung.“

Hagenower Panzergrenadiere beteiligt

Die multinationalen Planungen und Befehlsgebungen von der Division über die Brigaden bis in die Bataillone hinein wirken sich natürlich auch bis zu den Panzergrenadieren auf ihren Schützenpanzern Marder aus. Das Panzergrenadierbataillon 401 aus Hagenow bildet den Kern der deutschen Anteile von Allied Spirit. Soldatinnen und Soldaten aus dem Versorgungsbataillon 142 aus Havelberg, der Sanitätsstaffel Einsatz aus Torgelow, dem Artillerielehrbataillon 325 und weitere verstärken das Panzergrenadierbataillon aus Hagenow. Hauptmann Sebastian Lauerbach* führt den rückwärtigen Gefechtsstand des Grenadierbataillons. „Wir sind hier auf der Übung zu einem Einsatzverband herangewachsen. Niederländische und lettische Pioniere sowie polnische Kampfpanzer unterstützen uns direkt. In unserem Gefechtsstreifen stehen amerikanischen Kampfpanzer, deutsche Aufklärer und weitere lettische Spezialisten“, beschreibt er. Die Multinationalität zeige sich auch bei den Einzelschützen, so Lauerbach. „Die Minensperren, mit denen unsere Grenadiere kämpfen, lassen wir etwa durch die niederländischen Pioniere anlegen“, das sei Multinationalität, „Schulter an Schulter“.

Interoperabel in drei Dimensionen

Im schwachen Halblicht sitzt ein Soldat im Panzer am Funkgerät.

Am Kompaniegefechtsstand laufen alle Informationen zusammen. Die gesamte Befehlsgebung erfolgt in englischer Sprache.

Bundeswehr/Mario Bähr

Ziel der Übung Allied Spirit ist es, die verschiedenen nationalen Kampfverbände besser zu verzahnen, also Interoperabilität zu erlangen. Hauptmann Felix Maurer* ist Kompaniechef im Panzergrenadierbataillon in Hagenow. Mit seinen zehn Schützenpanzern steht er entlang einer Hügelkette. Seine Soldaten und er verteidigen immer wieder die Angriffe der gegnerischen Infanterie, auf der Kette neben ihm verteidigen USUnited States-amerikanische Kampfpanzer. In einer kurzen Gefechtspause beschreibt er, was die Interoperabilität für ihn und seine Männer bedeutet. „Drei Bereiche sind für das Zusammenwirken im Gefecht von immenser Bedeutung. Der persönliche, also die direkte Kommunikation der Soldaten untereinander. Der taktische, also die unterschiedliche militärische Vorgehensweise, beispielsweise beim Wechsel der Kampfweisen. Der dritte Bereich ist der technische, das bedeutet also, wie schaffen wir es etwa, uns trotz unterschiedlicher Funksysteme zu verständigen oder Meldungen zu übertragen“, beschreibt Maurer. All diese Bereiche bildeten diese Übung ab und brächten stets neue Ansätze, um das gemeinsame Gefecht weiter zu verbessern.

Integrierte Verbände

Luftbild: Ein sehr langer Konvoi mit vielen Lkw schlängelt sich einen Waldweg entlang.

Es geht darum, multinationale Brigaden im Gefecht zu führen

Bundeswehr/Mario Bähr

Schon heute ist etwa die niederländische 43. Mechanisierte Brigade in die 1. Panzerdivision integriert, das Deutsch/Britische Pionierbrückenbataillon 130 aufgestellt und polnische Kampfverbände kooperieren mit deutschen Grenadieren. Allied Spirit 22 nimmt diesen Gedanken der zunehmenden Integration auf und trägt ihn weiter. „Ein Aufwand, der sich lohnt, weil das gemeinsame Verständnis der Nationen untereinander wächst und die multinationale Verteidigung so verbessert wird“, fasst Hübner zusammen. Im Jahr 2023 wird die 1. Panzerdivision als Multinationales Headquarter zur Verfügung stehen und multinationale Gefechtsbrigaden im Krisen- und Einsatzfall führen können.

*Name redaktionell geändert

Führen, ausbilden, kämpfen, unterstützen

von René Hinz

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