Heer
Handstreich auf Radarstellung

Aus der Luft ins Gefecht

Aus der Luft ins Gefecht

Datum:
Ort:
Niederstetten
Lesedauer:
3 MIN

In der Ferne hört man das Knattern der Rotoren. Die Mehrzweckhubschrauber NHNATO-Helicopter-90 der Bundeswehr nähern sich ihrem Ziel in Frankreich. Sie haben Infanteristen an Bord. Die sollen später eine feindliche Radarstellung ausschalten.

Zwei Hubschrauber schweben hintereinander in der Luft. Hinter ihnen alte Lagerhallen.

Eine Rotte Mehrzweckhubschrauber NHNATO-Helicopter-90, also zwei Helikopter, setzt zur Landung an, um Soldatinnen und Soldaten für ihre Mission abzusetzen

Bundeswehr/Frederik Ströhlein

24 Stunden vorher bei den Soldatinnen und Soldaten des Transporthubschrauberregimentes 30 in Niederstetten: Die Piloten und Copiloten der Hubschrauber, Wetterberater und Planer sitzen in einem Raum mit zahlreichen Computern, Karten und einem Flipchart. Sie planen ihre Mission.

Eine feindliche Radarstellung – dargestellt von einem alten Flugabwehrpanzer aus der Zeit des Warschauer Paktes – muss funktionsunfähig gemacht werden. Dies sollen Soldatinnen und Soldaten des Jägerlehrzuges der Infanterieschule des Heeres aus Hammelburg übernehmen. Geschützt wird die Radaranlage auf dem alten Militärflugplatz Grostenquin in Frankreich durch feindliche Infanteristen, dargestellt durch Soldaten des Transporthubschrauberregiments 30. Das Gelände drumherum ist von Hügeln, dichten Wäldern und Auenlandschaften geprägt. Alles Faktoren, die für die Einsatzplanung mit bedacht werden müssen.

Gemeinsam sollen Heeresflieger und Infanteristen die gegnerische Aufklärung und Luftverteidigung ausschalten. Das ist Voraussetzung dafür, dass andere eigene Kräfte anschließend im Gegenangriff den Feind zurückwerfen können – ein typisches Szenario der Landes- und Bündnisverteidigung.

Das Ziel: Eine alte Radaranlage

Der Radarpanzer steht auf einer Wiese. Um ihn herum stehen Soldaten.

Eine alter Radarpanzer sowjetischer Bauart ist das Ziel. Er wird von feindlichen Infanteristen bewacht.

Bundeswehr/Frederik Ströhlein

Der nächste Tag – am frühen Vormittag: Die Hubschrauberbesatzungen sind bereit, denn jetzt geht es los. Von Niederstetten aus fliegen sie mit zwei NHNATO-Helicopter-90 zunächst die Infanterieschule in Hammelburg an. Hier nehmen sie Soldatinnen und Soldaten des Jägerlehrzuges auf. Diese werden den Angriff am Boden ausführen.

Gleichzeitig hat eine andere Maschine aus Niederstetten schon die Feinddarsteller zum Ziel nach Frankreich gebracht. Diese bereiten sich auf den bevorstehenden Angriff vor: Sie beziehen günstige Stellungen und beobachten den Luftraum.

Lange müssen sie nicht warten. Ihr Radar warnt früh vor den herannahenden NHNATO-Helicopter-90. Nebelgeschosse der Feinddarsteller steigen in die Luft. Sie lösen Abwehrmaßnahmen der Hubschrauber aus. Mit fliegerischem Geschick schaffen es die Piloten, der Erfassung zu entgehen und ihre Hubschrauber ins Ziel zu bringen. Die Infanteristen springen schnell aus den Hubschraubern.

Das Angriffsziel im Blick

Gleich nachdem die Jäger auf dem Militärgelände Grostenquin ausgestiegen sind, bauen sie eine Nahsicherung auf. Das heißt, sie sichern mit ihren Waffen in alle Richtungen, um auf einen feindlichen Angriff vorbereitet zu sein.

Die NHNATO-Helicopter-90-Hubschrauber starten schnellstmöglich wieder gemeinsam aus der Landezone. So nah am Feind und lange am Boden zu sein, ist gefährlich. Sie fliegen zu einem neuen Landeplatz, um sich auf die Exfiltration der Truppe vorzubereiten. Das bedeutet, sie werden später nach der erfolgreichen Aktion die Jäger der Infanterieschule wieder aufzunehmen.

Die Kampftruppe zieht derweil im dichten Gebüsch unter und bewegt sich dann zu Fuß weiter in Richtung des Angriffsziels. Unentdeckt schaffen die Jäger es, in die ersten Gebäude der alten Flugplatzanlage einzudringen. Dort angekommen, werden sie jedoch von den Feinddarstellern bemerkt.

Soldaten verlassen einen gelandeten Hubschrauber und gehen in die nahen Büsche.

Die Infanteristen sitzen von den Hubschraubern ab und ziehen schnell im Dickicht unter. Geschwindigkeit ist hier wichtig.

Bundeswehr/Frederik Ströhlein
Zwei bewaffnete Soldaten stehen und hocken sichernd vor einem Hangartor.

Halle um Halle kämpfen sich die Soldatinnen und Soldaten vor. Dabei sichern sie sich immer gegenseitig.

Bundeswehr/Frederik Ströhlein

Auf dem alten Hangar

Beim Überqueren der Freifläche zwischen zwei Hallen werden die Jäger beschossen. Das Gefecht, das sich entwickelt, ist intensiv und erfordert Geschicklichkeit und Entschlossenheit von den Soldaten. Gebäude für Gebäude kämpfen sie sich durch die alten Hangars und Wartungsräume des Flugplatzes. Dank zahlenmäßiger Überlegenheit, stärkerer Feuerkraft und infanteristischen Geschicks schaffen es die Angreifer, sich schnell bis kurz vor die Radarstellung vorzukämpfen.

Nachdem alle Feinde ausgeschaltet sind, gehen die Angreifer um die Radarstellung herum in Stellung. Andere bereiten eine Sprengladung vor, um das Ziel zu zerstören. Gezündet wird aber lediglich ein Rauchkörper: Roter Rauch steigt auf, um die Zerstörung des Radars und damit die Erfüllung des Missionszieles zu signalisieren. Nach Abschluss der Mission werden die Soldatinnen und Soldaten des Jägerlehrzuges von den Hubschraubern wieder aufgenommen und ziehen sich unentdeckt zurück.

Heeresflieger und Infanteristen machten durch die Übung wertvolle Erfahrungen und gewannen wichtige Erkenntnisse. Wieder wurde deutlich, wie wichtig Training und Vorbereitung für den Erfolg einer Mission sind.

von Frederik Ströhlein

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