Heer
Interview

Modernisierte Leoparden für die Truppe

Modernisierte Leoparden für die Truppe

Datum:
Ort:
Strausberg
Lesedauer:
2 MIN

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Das Deutsche Heer lässt ältere Modelle des Kampfpanzers Leopard nach und nach modernisieren. Damit stehen der Truppe zeitweise weniger Panzer zur Verfügung als zum jetzigen Zeitpunkt. Wie die Planungen zu dieser Erneuerungswelle aussehen, dazu haben wir Oberst im Generalstabsdienst Stefan Wind befragt. Er ist im Kommando Heer in Strausberg beim Referat für Materialfähigkeitsmanagement tätig.

Ein Panzer fährt mit hohem Tempo über trockenes Gelände, Sand und Staub wirbelt auf.

Verschiedene Versionen des Kampfpanzers Leopard werden von der Industrie in mehreren Etappen neu ausgerüstet

Bundeswehr/Maximilian Schulz

Herr Oberst, beschreiben Sie uns bitte kurz den Umfang des Vorhabens.

Oberst Stefan Wind: Die ohnehin angespannte Situation der einsatzbereiten und verfügbaren Kampfpanzer Leopard 2 steht in den kommenden Jahren vor einer zusätzlichen Herausforderung: Zwischen 2020 und 2025 gilt es, die unterschiedlichen Versionen (A6, A6M und A7) technisch umzurüsten. Ziel dabei ist, dass jedes Bataillon über Leoparden einer einzigen dieser Varianten verfügt. Parallel dazu wird bis 2025 die gesamte Panzerflotte auf 320 Stück aufgestockt.

Was bedeutet das angesichts des engen Zeitfensters ab 2020?

Derzeit nutzen wir den Kampfpanzer Leopard 2 in verschiedenen Versionen. Der Großteil der Flotte wurde über ein Jahrzehnt nicht modernisiert. Deshalb, aber auch um auf dem Gefechtsfeld konkurrenzfähig zu bleiben, müssen wir einen großen Anteil unserer Flotte bis 2025 um- beziehungsweise hochrüsten. Dazu werden die Leopard 2 aufwendig zerlegt und mit viel neuer Technik aufgebaut. Das dauert pro Panzer rund anderthalb Jahre, wird aber mit den ohnehin fälligen Fristenarbeiten zusammengelegt. Um die Auswirkungen auf die Truppe so gering wie möglich zu halten, machen wir das gestaffelt und rufen die Fahrzeuge nach und nach ab.

Wie soll die Umrüstung genau ablaufen?

Es wurden mehrere Lösungsansätze erarbeitet und geprüft. Im Kern ging es darum, die Zahl der verfügbaren Kampfpanzer so hoch wie möglich zu belassen. Auflage war, dass wir die anerkannten Missionen und die Ausbildung an den zentralen Ausbildungseinrichtungen gewährleisten müssen. Darüber hinaus bleibt auch die Ausbildung der Führungskräfte uneingeschränkt garantiert, das heißt vom Kompaniechef bis zum Bataillonskommandeur hat jeder mindestens einmal auf seiner Ebene geführt.

Ein Panzer steht auf einer Betonfläche, dahinter liegt ein Waldstück.

Der Kampfpanzer Leopard 2 wird modernisiert

Bundeswehr/Marco Dorow

Was bedeutet das für den Erhalt der Einsatzreife inklusive der Ausbildung der Besatzungen?

Aufträge außerhalb dieses engen Korridors von Einsätzen und Ausbildung werden sehr kritisch hinterfragt werden müssen. Parallel befinden wir uns bereits im engen Dialog mit dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr und mit der Industrie. Dabei versuchen wir, die Umrüstungsphase so zu optimieren, dass uns jeweils so viele Fahrzeuge wie möglich zur Verfügung stehen. Wir gehen mit dieser zeitlich begrenzten, jedoch deutlich spürbaren „Verfügbarkeitsdelle“ offen und transparent um und nehmen alle Beteiligten mit. Es wäre falsch zu behaupten, dass es keine Einschränkungen geben wird, aber wir arbeiten alle gemeinsam daran, diese zu minimieren. Unabhängig davon besteht Konsens darüber, dass mit der Umrüstung der Leoparden ein wichtiger Schritt angegangen wird, um den Modernisierungsstau zu beenden und die Panzertruppe für mindestens eine Dekade mit modernem Gerät auszurüsten.

von Nicolai Ulbrich

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