Heer
Komplexität meistern

Zwei Heere harmonisieren ihre Stabsarbeit

Zwei Heere harmonisieren ihre Stabsarbeit

Datum:
Ort:
Strausberg
Lesedauer:
3 MIN

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Die deutschen und niederländischen Landstreitkräfte wollen künftig ihre Zusammenarbeit weiter intensivieren und damit die Verzahnung ihrer Truppen für NATONorth Atlantic Treaty Organization-, UNUnited Nations- und EUEuropäische Union-Einsätze verbessern. Darüber haben Stabsvertreter des deutschen und des niederländischen Heeres am Kommando Heer in Strausberg beraten.

Ein niederländischer Soldat sitzt in einem Konferenzsaal an einem Tisch.

Deutsche und niederländische Landstreitkräfte werden künftig noch enger zusammenarbeiten. Eine Harmonisierung auf hoher Ebene soll dazu beitragen.

Bundeswehr/Sergej Jarosch

Die deutsch-niederländische Zusammenarbeit ist heute schon gewachsene Tradition. Ob gemeinsame Rüstungsprojekte, Patenschaften in der Truppe oder auch die Zusammenarbeit während des Kalten Krieges in der Landes- und Bündnisverteidigung. Im Jahr 1995 wurde das I. Deutsch-Niederländische Corps gegründet, ein schnell verlegbares binationales Hauptquartier mit sich abwechselnder Führung aus den Niederlanden und Deutschland. Die Aufstellung dieser Truppe war nicht nur der erste Schritt hin zu einer sichtbaren deutsch-niederländischen Heereskooperation, mittlerweile ist das Corps ein Paradebeispiel für multinationale Zusammenarbeit. Im I. Deutsch-Niederländischen Corps dienen aktuell Soldatinnen und Soldaten aus zwölf verschiedenen Nationen. Die hohe Qualität der multinationalen Zusammenarbeit liegt auf der Hand. Inzwischen ist das Corps dazu befähigt und zertifiziert, eine ganze Joint Task Force der NATONorth Atlantic Treaty Organization zu führen. Mit dieser Integrationsleistung und der Bewährung ist das Corps beispielhaft für die Schlagkraft eines multinationalen Verbandes.

Truppen sind gegenseitig unterstellt

Ein deutscher General (sitzend) spricht während einer Konferenz in sein Mikrofon.

Um ein gemeinsames Verständnis aufzubauen, tauschen sich Führungskräfte, wie Brigadegeneral Dirk Kipper, mit niederländischen Offizieren über die Lage beider Landstreitkräfte aus

Bundeswehr/Sergej Jarosch

Heute werden sich sogar deutsche und niederländische Truppen gegenseitig unterstellt. Beispielsweise gehört das deutsch-niederländische Panzerbataillon 414 zur niederländischen 43. Mechanisierten Brigade. Diese Brigade wiederum ist Teil der deutschen 1. Panzerdivision. Aber je weitreichender die Integration beider Landstreitkräfte voranschreitet, desto mehr entwickelt sich natürlich auch die Komplexität der Zusammenarbeit auf allen Ebenen – und das alles in Gegenwart einer Corona-Pandemie und in einer sich rasch entwickelnden internationalen Sicherheitslage. Wie wollen die befreundeten Landstreitkräfte diese Komplexität meistern?

Zusammenarbeit im Alltagsdienst stärken

Ein deutscher und ein niederländischer General laufen nebeneinander und unterhalten sich.

Brigadegeneral Gert-Jan Kooij (r.) und Generalmajor Michael Hochwart tauschen sich nach der Konferenz über das Thema Übungen und Einsätze aus

Bundeswehr/Sergej Jarosch

Ein Schlüssel heißt Harmonisierung, sprich eine engere Koordinierung zwischen den obersten Führungseinrichtungen beider Heere, dem Kommando Heer (KdoH) in Strausberg und dem niederländischen Commando Landstrijkrachten (CLAS) in Utrecht. Vom 30. Juni bis zum 1. Juli 2021 trafen sich daher Vertreter der obersten Führungseinrichtungen beider Landstreitkräfte zu einer Konferenz am Kommando Heer in Strausberg. Die elementarsten Fragen waren: Wie kann vor dem Hintergrund der Digitalisierung, während Einsätzen, Übungen und Bündnisverpflichtungen sowie nationaler Trendwenden und Entwicklungen die Zusammenarbeit beider Landstreitkräfte harmonisiert werden? Wie können die Führungsprozesse synchronisiert und im Alltagsdienst optimiert werden? Das deutsche Kommando Heer und das niederländische CLAS wollen die Prozesse harmonisieren. Zwischen den beiden Stäben sollen abgestimmte Vorgaben in eine einheitliche Befehlsgebung überführt und entsprechend abgestimmte Positionen gegenüber den jeweiligen Verteidigungsministerien vertreten werden können. Ein wichtiges Ziel: die Truppe entlasten.

Eine gemeinsame Sprache

Gruppenbild deutscher und niederländischer Generale und Stabsoffiziere in einem hellen Saal

Der deutsche Chef des Stabes, Generalmajor Harald Gante (Mitte, l.), sein niederländischer Gegenpart, Generalmajor Rob Jeulink (Mitte, r.) und ihre Teams

Bundeswehr/Sergej Jarosch

Mit der Veranstaltung in Strausberg wird das Kommunikationsnetzwerk weiter ausgebaut und die Zusammenarbeit in Hinblick auf künftige Führungsstrukturen des Heeres unter niederländischer Teilhabe diskutiert. „Dieses Treffen ist ein weiterer wichtiger Schritt. Wir wollen uns kennenlernen, die Rahmenbedingungen in unseren Nationen und Anforderungen definieren und sie anschließend in Linie bringen“, erklärt Generalmajor Harald Gante, Chef des Stabes am Kommando Heer, das Ziel der Veranstaltung. Das gemeinsame Verständnis ist die Grundlage weiterer Planungsprozesse. Jetzt soll es um die Frage gehen, wie die Stabsprozesse harmonisiert werden können. Am Ende sollen die beiden Stäbe abgestimmt, mit einer Sprache agieren können, um so die binationale Zusammenarbeit weiter zu stärken und zu professionalisieren.

Wie sehen weitere Schritte aus?

Zahlreiche Soldaten sitzen in einem Saal an langen Tischen, die zu einem U geformt sind.

Mit der Veranstaltung wird das Kommunikationsnetzwerk weiter ausgebaut und die Zusammenarbeit in Hinblick auf künftige Führungsstrukturen diskutiert

Bundeswehr/Sergej Jarosch

Künftig wird eine Kombination unterschiedlicher Maßnahmen dazu dienen, diese Ziele zu erreichen. Beispielsweise soll es tägliche Abstimmungen zwischen beiden Stäben, zwischen der Heeresführung und den jeweiligen Fachspezialisten in den Kommandos geben. Dies soll sich insbesondere positiv auf die Befehlsgebung gegenüber integrierten Einheiten, auf das koordinierte Planen von Einsätzen und Übungen und auf die Vertretung abgestimmter Positionen gegenüber höheren Führungsebenen auswirken. Weitere Abstimmungskonferenzen sind für die zweite Hälfte dieses Jahres angesetzt. Im Selbstverständnis des Deutschen Heeres steht bereits jetzt passend formuliert: „Die Einsatzbereitschaft und die Einsatzfähigkeit sind Richtschnur unseres Handelns“ - eine Gemeinsamkeit, die beide Heere künftig mehr denn je verbinden wird.

von Peter Müller

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