Komet 2023: Eine ganze Luftlandebrigade greift an
Erstmals üben die beiden Fallschirmjägerregimenter der Luftlandebrigade 1 und österreichische Fallschirmjäger gemeinsam in der Altmark.
Die Fallschirmjäger haben ihre Ziele erreicht, die Stadt Schnöggersburg und den Flughafen vom Feind befreit. Doch die Ruhe in den Straßen ist trügerisch. Plötzlich kehrt der Feind zurück. Mit Kampf- und Schützenpanzern versucht er, die Stadt und das Flugfeld zurückzuerobern. Können die Infanteristen den Angriff abwehren?
Fallschirmjäger von der Luftlandebrigade 1 verteidigen die Stadt Schnöggersburg gegen den anrückenden Feind.
Bundeswehr/Julia DahlmannDie beiden Regimenter wollen gemeinsam mit den Unterstützungskräften den Raum, sechs mal drei Kilometer, halten und dem Feind das Einnehmen der Stadt und des wichtigen Flughafens verwehren. Wie kann es gelingen, ein so großes Areal zu verteidigen? Unmöglich? Es besteht eine Chance. Dazu muss die Verteidigung allerdings präzise geplant und vorbereitet werden. Jede Lücke, jeder Fehler bei der Vorbereitung kann später hohe Verluste im Gefecht bedeuten.
Bei einer Erkundung im Gelände wird deshalb genau untersucht und geschaut, wie das Gelände für die eigene Operation genutzt und die Truppe geschickt eingesetzt werden kann: Von wo aus kann ich am besten „wirken“, wie der Soldat das Bekämpfen von Zielen nennt. Wie wird sich der Feind während seines Angriffs wahrscheinlich verhalten? Und was muss ich tun, damit dieser Plan scheitert? Wie setze ich deshalb meine Kräfte ein, also die Soldatinnen und Soldaten mit ihren Waffen und Gefechtsfahrzeugen? Wo platziere ich Sperren, wo und wie Stacheldraht und Richtminen? Und wie kämpfe ich zusammen mit den Unterstützern? Kurzum: Was kann ich mit meinen Soldatinnen und Soldaten zum Plan beitragen, die Stadt nicht in die Hände des Feindes fallen zu lassen? Das alles wird erkundet und mündet in einen Operationsplan.
Bei der Übung Komet 2023 treten die Fallschirmjäger gegen einen Übungsgegner an. Dieser nutzt unter anderem den Schützenpanzer Marder. Mit der Panzerfaust soll ein Fahrzeug zügig bekämpft werden.
Bundeswehr/Marco DorowDer Plan steht. Das Fallschirmjägerregiment 31 und das Fallschirmjägerregiment 26 werden sich vor der Stadt positionieren und kämpfend ausweichen. Es geht darum, den Feind regelrecht abzunutzen und ihn, weg von der Stadt, in Richtung der umliegenden Wälder zu locken. Auf den Freiflächen haben die Kampf- und Schützenpanzer mit ihren weit reichenden Waffenanlagen einen klaren Vorteil. In den Wäldern allerdings müssen die Soldaten die Fahrzeuge verlassen, also absitzen. Und die Kampf- und Schützenpanzer können aus der Deckung heraus bekämpft werden. Die Waldwege und Brücken über den Fluss Dolle werden mit versteckten Sprengsatzattrappen präpariert. In der Deckung lauern überall Schützen mit Panzerfäusten, um die überlegenen Gefechtsfahrzeuge an ihrer Achillesferse zu treffen. Mit Handwaffen wie Maschinen- und Sturmgewehren sollen die feindlichen Infanteristen, die zu Fuß unterwegs sind, bekämpft werden. Zur Unterstützung steht mitunter Mörserfeuer bereit.
Zusätzlich setzen die Verteidiger ihren Waffenträger Wiesel ein. Dieses kompakte Kettenfahrzeug kann aufgrund seiner überschaubaren Größe leicht unterschätzt werden. Tatsächlich ist es für den Gegner brandgefährlich. Es ist leicht, schnell, extrem wendig und damit ein schwieriges Ziel. Die 20-Millimeter-Bordmaschinenkanone der Version Wiesel-MK kann feindlicher Infanterie und Fahrzeugen massiv zusetzen. 400 Patronen hat jeder Wiesel MK anfänglich zur Verfügung. Die Version Waffenträger MELLSMehrrollenfähiges Leichtes Lenkflugkörpersystem kann sogar massive Panzerungen durchschlagen und die Fallschirmjäger in der Panzerabwehr stärken.
Am Fluss Dolle geht der Schützenpanzer Marder der Übungsgegner mit der 20-Millimeter-Bordmaschinenkanone in Stellung. Infanteristen, die mit Panzerabwehrwaffen ausgestattet sind, sollen von einem weiteren Vorgehen abgehalten werden.
Bundeswehr/Marco DorowAm frühen Morgen, es ist noch dunkel, wird es plötzlich laut: Die Glieder der Eisenketten des feindlichen Kampfpanzers quietschen im Sand, Motorengeräusche sind zu hören. Staub ist im Dunkeln noch nicht zu erkennen. Sofort melden die Späher die ersten Spitzen des Feindes im Morgennebel in der Ferne. Zügig weichen sie aus und beziehen eine neue Stellung, halten dennoch „Fühlung zum Feind“ und melden ihre Beobachtungen per Funk. Die Informationen sickern bis in jede Stellung. Jetzt ist Konzentration gefragt. An einem langgezogenen Waldweg schaut ein Schütze, der im Wald mit Blick auf die Straße in Stellung liegt, ins Rohr des „ersten“ Schützenpanzers. Kopf runter! Ohren auf, Blick nach oben: Gibt es Drohnen? Die Wärmesignatur könnte sie verraten. Der Feind nutzt Wärmebildtechnik. Schüsse aus der Bordmaschinenkanone fallen. Simulierte Treffer durch Schützenpanzer schlagen ein. Es folgen Verluste.
Die Wege in Richtung Stadt werden für den Feind mit versteckten Richtminensperren versehen, um ihm den weiteren Angriff auf die Stadt zu verwehren und Gefechtsfahrzeuge auszuschalten. Die Tandemladung kann Panzer durchschlagen.
Bundeswehr/Marco DorowDie Fallschirmjäger nutzen diverse Sperren, um die Bewegung des Feindes zu lenken und ihn zu verlangsamen. Eine Richtminensperre stoppt beispielsweise einen Schützenpanzer. Zügig soll er durch ein weiteres Fahrzeug geborgen werden, damit der Weg wieder frei ist. Doch die Brücke wird zusätzlich durch simulierte Ladungen gesprengt. Der Weg ist ohne Weiteres also nicht mehr passierbar. Jetzt brauchen die Angreifer Pionierkräfte, damit sie den Fluss überwinden können. Auch die folgenden Schützenpanzer werden bekämpft. Insgesamt greift der Feind mit enormer Geschwindigkeit an, wird aber an diesem Gewässer aus dem Wald heraus verlangsamt.
Die Fallschirmjäger liegen gemeinsam mit den Luftlandepionieren in Stellung und setzen ihre Panzerfäuste ein. Sie bekämpfen den gestauten Feind an den Sperren zusätzlich mit Sturmtrupps. Auf der anderen Seite versuchen abgesessene Kräfte, die hartnäckigen Fallschirmjäger zu bekämpfen, die sich wacker gegen den Übungsgegner schlagen. Auch dieser Angriff kann abgewehrt werden. Schließlich misslingt der Angriff des Feindes und seine Absicht, mit einem schnellen Stoß Richtung Flughafen vorzudringen. Die Fallschirmjäger haben Erfolg - vorerst: Die eigenen Folgekräfte sind noch nicht eingetroffen. Wird der Feind wieder angreifen?
Mit Blick ins Gelände werden auf einer Höhe die Erkundungsergebnisse vorgetragen. Der Regimentskommandeur des Fallschirmjägerregiments 31 kann auf dieser Grundlage entscheiden, wie er seine Kräfte im Gefecht führen wird.
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An einer Waldkante, unweit der Stadt Schnöggersburg, legen Soldaten eine Maschinengewehr-Stellung an. Wo befindet sich unter anderem die Hauptschussrichtung, wo liegen die Grenzen? Die Fallschirmjäger sind auf den Angriff des Feindes vorbereitet.
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Bevor die Lafette für das Maschinengewehr aufgebaut wird, stabilisieren die Fallschirmjäger den Untergrund mit Sandsäcken
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Der Waffenträger Wiesel MK ist eine schwer bewaffnete Version des kompakten Kettenfahrzeugs. Mit seiner 20-Millimeter-Bordkanone ist er eine ernste Bedrohung für den Feind.
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Die Luftlandepioniere unterstützen am Fluss Dolle die Sperrung von Wegen mit Stacheldraht, auch S-Draht genannt. Er besteht aus einem stabilen, dicken Draht mit scharfen Klingen und Spitzen.
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Um dem Feind den Übergang über den Fluss Dolle zu verwehren, wird das Anlegen einer Sprengladung an einer Brücke angedeutet. Die Ladung wird bei Bedarf ausgelöst.
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Der Schützenpanzer will den Übergang über den Fluss Dolle nutzen. Vor der Brücke wird er mit einer Richtminensperre bekämpft. Das Wrack versperrt den Feindkräften den Weg.
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Im Wald neben einer Straße liegen Fallschirmjäger in Stellung. Die feindliche Infanterie versucht, die Fallschirmjäger und ihre Panzerabwehrwaffen im Wald zu bekämpfen, damit die Pioniere ungehindert einen Übergang über den Fluss legen können.
Bundeswehr/Julia Dahlmann
Am Fluss Dolle gelingt es den Fallschirmjägern gemeinsam mit den Pionieren, den Feind auflaufen zu lassen, ihn zu stauen. Mit der Panzerfaust versuchen Jagdkommandos, die übrigen Schützenpanzer auf der anderen Flussseite zu bekämpfen.
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Die Jagdkommandos wollen zwischen den „Panzerwracks“ den Feind bekämpfen, der überlebt hat und auf der anderen Flussseite vereinzelt in Stellung gegangen ist
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Erstmals üben die beiden Fallschirmjägerregimenter der Luftlandebrigade 1 und österreichische Fallschirmjäger gemeinsam in der Altmark.