Truppe trainiert für Evakuierungsoperationen
Sind deutsche Staatsangehörige in fremden Ländern in Gefahr, schickt die Bundeswehr ein maßgeschneidertes Evakuierungskontingent.
Die militärische Evakuierungsübung Schneller Adler läuft bereits seit mehreren Tagen. Ein wichtiges Zwischenziel und damit die Basis für die eigentlichen Evakuierungen ist erreicht. Die dafür notwendigen Soldatinnen und Soldaten sind mit ihrer Technik und Ausrüstung in Peenemünde eingetroffen.
Innerhalb kürzester Zeit muss die gesamte Technik und Ausrüstung für die Einsatzkräfte nach Peenemünde verlegt werden
Bundeswehr/Mario BährEin Airbus A400M der Luftwaffe verlässt zügig mit Einsatzkräften der Division Schnelle Kräfte (DSKDivision Schnelle Kräfte) den Fliegerhorst im niedersächsischen Wunstorf. Ziel ist der kleine Flughafen in Peenemünde. Dort angekommen verlassen die Soldatinnen und Soldaten die Militärmaschine, sammeln und organisieren sich. Diese Abläufe sind Teil der Übung Schneller Adler 2022, die alle drei Jahre als Schwerpunktübung des Generalinspekteurs absolviert wird. Mit einem Personalansatz von knapp 2.000 Übungskräften wird nun eine Woche lang die Evakuierung von deutschen Staatsbürgern aus einem Krisenland trainiert.
Die Evakuierungskräfte wurden mit dem A400M von Wunstorf nach Peenemünde gebracht, von wo aus sie in den kommenden Tagen eingesetzt werden
Bundeswehr/Mario BährIn diesem Jahr wird die Evakuierungsübung erstmals komplett in Mecklenburg-Vorpommern realisiert. Die Insel Usedom ist im Szenario das befreundete Gastland, aus dem die Bundeswehr die Einsatzkräfte in das fiktive Krisenland bringen wird, um eine Rettungsaktion erfolgreich zu realisieren. Das „Krisenland“ ist die Insel Rügen, die mit ihren wenigen Landzugängen (lediglich Rügendamm und –brücke) eine besondere Herausforderung für die Evakuierung darstellt.
Mal schnell zurück geht nicht. Daher muss die gesamte Ausrüstung der Soldatinnen und Soldatinnen ins Einsatzgebiet mitgeführt werden.
Bundeswehr/Mario BährFür die Einsatzkräfte der DSKDivision Schnelle Kräfte, die zuvor eine Stunde vom niedersächsischen Fliegerhorst Wunstorf nach Peenemünde geflogen sind, begann die Übung aber bereits vor einige Tagen: am Donnerstag die Alarmierung, am Freitag und Samstag die Anfahrt zum Sammelpunkt Celle. Dort erfolgten die Einweisung in den Auftrag, in die Rules of Engagement (Verhaltensregeln im Einsatzland) sowie in die Begebenheiten und Besonderheiten des Krisenlandes. Und dann ging es per Bus zum Fliegerhorst Wunstorf, wo das persönliche Gepäck jedes Soldaten für den Lufttransport verpackt sowie die letzten Vorbereitungsmaßnahmen erfolgten. Anschließend ging es mit aufmunitionierten Magazinen sowie genügend Verpflegung zum Flieger, jeweils mit einem A400M vom Wunstorfer Lufttransportgeschwader 62.
Auch für die Luftwaffe eine Herausforderung: In kurzer Zeit muss die gesamte Ausrüstung von 2.000 Soldaten in mehreren Umläufen an den Einsatzort gebracht werden.
Bundeswehr/Mario BährDer A400M ist wieder auf dem Rückflug nach Wunstorf. Dort warten weitere Einsatzkräfte und Großgerät ebenfalls auf den Transfer nach Peenemünde. Auf dem Flughafen in Peenemünde bereitet sich bereits der Einsatzführer auf die bevorstehende Evakuierung vor.
Mit Peenemünde ist das Zwischenziel erreicht. Brigadegeneral Jens Arlt (r.) plant hier das weitere Vorgehen bei der Evakuierungsoperation.
Bundeswehr/Ralf HebererBrigadegeneral Jens Arlt, Kommandeur der Luftlandebrigade 1 in Saarlouis, weiß dabei sehr genau, wie er seine Einsatzkräfte aus dem Saarland und Niedersachsen einzusetzen hat: Im September 2021 führte er den deutschen Einsatzverband, der die deutschen Evakuierungsflüge vom Flughafen in Kabul in Afghanistan aus organisierte. Mit Schneller Adler 2022 wird von ihm und den Einsatzkräften jedoch nicht nur das Szenario „Evakuierungsflüge“ geübt; infolge der Insellage des fiktiven Krisenlandes wird die DSKDivision Schnelle Kräfte zusätzlich die Evakuierungsoption „Schiff“ nutzen.
Die heiße Phase bei der Evakuierungsübung Schneller Adler beginnt für das Landungsschiff der niederländischen Marine „Rotterdam“
Bundeswehr/PIZ MarineAls zweiter Übungspartner stellt die Niederlande das Landungsschiff „Rotterdam“ zur Verfügung. Mit diesem Schiff sollen später im nördlichen Teil der Insel Rügen ebenfalls 200 Testpersonen, die innerhalb der Evakuierung feste Übungsrollen haben, auf dem Wasserweg abtransportiert werden. Selbstverständlich ist dabei das Übungsumfeld nicht nur freundlich gestimmt, aber der Schnelle Adler 22 ist gelandet und die Einsatzkräfte sind auf alles vorbereitet.
von Ralf Heberer