Fernmelder bilden wieder Rekruten aus
Fernmelder bilden wieder Rekruten aus
- Datum:
- Ort:
- Prenzlau
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- 3 MIN
Fernmelde hurra! Den Schlachtruf dürfen die Offiziersanwärter und -anwärterinnen der Fernmeldetruppe nun erneut von Anfang an in ihrer Ausbildung rufen. Denn die neue Offizierausbildung sieht vor, die Anwärter wieder in den Bataillonen der Truppengattung auszubilden. Das einzige Fernmeldebataillon im Heer richtet seit Langem wieder einmal eine Grundausbildung aus.
„Es fehlte die feste Bindung zu den Truppengattungen“, sagt Hauptmann Mario Waldt, Chef der 5. Kompanie. Die Bundeswehr will mit der Umstellung der Ausbildung dieses Problem lösen. Bisher wurden die Offizieranwärter (OAOffiziersanwärter) aller Truppengattungen in den Offizieranwärterbataillonen zusammen ausgebildet. „Die jungen Männer und Frauen waren in einer Art Blase“, sagt der Chef. Nun sind die angehenden Offiziere schon früh mit den Soldaten anderer Laufbahnen zusammen in der Grundausbildung. „Die Anwärter lernen in der gemeinsamen Ausbildung schon die Menschen kennen, die später von ihnen geführt werden sollen“, meint der Zugführer des Alpha-Zuges. Hauptfeldwebel Michael Baudisch führt gerade seine 32. Grundausbildung als Ausbilder durch. Er ist überzeugt vom neuen System. Auch die Offizieranwärter selbst sehen ihre Ausbildung positiv. „Wir bekommen hier früh Truppenerfahrung und lernen unsere spätere Verwendung früh kennen“, sagt der Funker OAOffiziersanwärter Lukas Otterstätter.
Mit Teamarbeit ans Ziel
Auf dem benachbarten Truppenübungsplatz Jägerbrück schießen die Rekruten zum ersten Mal mit dem Gewehr G36, der Standardwaffe der Streitkräfte. Parallel dazu finden andere Ausbildungen statt. Auf dem Plan stehen unter anderem die Sanitätsausbildung und das Erstellen von Knoten und Bunden, also Arten des festen Verbindens von Konstruktionsteilen, zum Beispiel um eine behelfsmäßige Trage zu bauen.
Als besonderes Highlight haben die Ausbilder eine Lehr- und Trainingsbahn aufgebaut. Die Rekruten müssen eine Reihe von Hindernissen überwinden. Dabei haben sie verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung. Durch zwei Lkws werden zwei Brückenköpfe simuliert. Die Soldaten haben ein Brett, eine Kiste und ein Seil. Alles muss auf die andere Seite. Das Ziel ist, durch Teamarbeit und gemeinsames Nachdenken eine Lösung zu finden. Es gilt wie überall der Grundsatz: Nur gemeinsam kann so ein Hindernis überwunden werden.
Die Rekruten der 5. Kompanie des Fernmeldebataillons sind schnell. Gezielt werden die Stärken der Kameraden eingesetzt. Der eine ist sicher im Binden von Knoten und macht das Seil fest, der andere ist körperlich besonders fit und trägt deshalb die Kiste über die behelfsmäßige Brücke. Hoch motiviert und fehlerfrei wird die Station abgeschlossen. Ein Offizieranwärter übernimmt die Führung seiner Gruppe.
Besondere Aufgaben für Offizieranwärter
Diese Trainingseinheit ist nur ein Beispiel dafür, dass die angehenden Offiziere besonders gefordert werden. Wenn die Kameraden der Mannschaften schon im Dienstschluss sind, erhalten sie beim Bataillonskommandeur Weiterbildungen, wie zum Beispiel Vorträge zum Bild des Offiziers. „Man weiß gleich, woran man ist und worauf man sich einlässt“, meint Otterstätter. „Es kann sein, dass der Kommandeur mit den Offizieranwärtern nach Dienst noch zehn Kilometer laufen geht, um die körperliche Leistungsfähigkeit zu prüfen“, sagt Hauptmann Mario Waldt, Chef der 5. Kompanie.
Der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais, macht sich ein Bild von der neuen Offizierausbildung. Er besucht die Rekruten auf dem Truppenübungsplatz Jägerbrück und zeigt sich begeistert. „Die Kameraden sind hoch motiviert“, ist sein Eindruck. Mais nimmt sich Zeit und schaut sich alle Ausbildungen an. Auch er möchte die Offizieranwärter aus „ihrer Blase“ holen und begrüßt die Resonanz zur umgestellten Ausbildung, denn die ist vom Rekruten bis zum Generalleutnant sehr positiv.