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Kommandeurwechsel

Kommandoübergabe der eVAenhanced Vigilance Activities Brigade in Rukla

Kommandoübergabe der eVAenhanced Vigilance Activities Brigade in Rukla

Datum:
Ort:
Rukla
Lesedauer:
4 MIN

Der Kommandeur der 1. Panzerdivision, Generalmajor Heico Hübner, hat während eines feierlichen Appells in Rukla in Litauen, das Kommando über die enhanced Vigilance Activities (eVAenhanced Vigilance Activities) Brigade von der Panzergrenadierbrigade 41 an die Panzerbrigade 21 übergeben. Im Beisein des Kommandeurs des deutschen Feldheeres, Generalleutnant Harald Gante, sowie des stellvertretenden Verteidigungsministers Litauens Žilvinas Tomkus wechselte die Verantwortung nach über einem Jahr.

Drei Soldaten legen ihre Hände zur Mitte über Kreuz, ein vierter Soldat hält einen grünen Wimpel.

Nach dem Kommandowechsel: Oberst Marco Eggert (l.), Kommandeur der Panzerbrigade 21, Generalmajor Heico Hübner (2.v.r.), Kommandeur der 1. Panzerdivision und Brigadegeneral Christian Nawrat (r.), Kommandeur der Panzergrenadierbrigade 41

Bundeswehr/Benjamin Altrogge

Abschreckung und Verteidigung an der NATO-Ostflanke – das war seit September 2022 der Auftrag der Panzergrenadierbrigade 41. Im Rahmen der anerkannten Mission enhanced Vigilance Activities (dt.: verstärkte Wachsamkeits-Aktivitäten) der NATO wurde der Großverband damit zur ersten eVAenhanced Vigilance Activities Brigade Litauen und stellte seitdem eine dauerhafte Präsenz in Form eines vorgeschobenen Gefechtsstandes (Forward Command Element, FCE) bestehend aus bis zu 59 Soldatinnen und Soldaten in Rukla in Litauen. Dieses FCE hält permanent Verbindung zu den litauischen Streitkräften und schafft damit die Voraussetzungen, um die gesamte Brigade, wenn es die Sicherheitslage erfordert, aus Deutschland zügig für den Einsatz nach Litauen zu verlegen. Diese verlässliche schnelle Verlegung von Kräften wurden in mehreren Übungen bereits deutlich unter Beweis gestellt.

Hohe Auszeichnungen für Hübner und Nawrat

Ein Zivilist in blauer Jacke übergibt einem Soldaten ein schwarzes Kästchen mit Urkunde.

Der stellvertretende Verteidigungsminister Litauens Žilvinas Tomkus überreicht Generalmajor Heico Hübner die Medal of Merit Litauen – eine besondere Ehre

Bundeswehr/Benjamin Altrogge

Als Bundeskanzler Olaf Scholz Ende Juni 2022 seinem litauischen Amtskollegen weitere Unterstützung in Form einer „kampfkräftigen Brigade“ zusagte, war schnell klar, dass dieser Auftrag an die Panzergrenadierbrigade 41 „Vorpommern“ gehen wird. „Unsere günstige Lage im Nordosten Deutschlands und vor allem unsere große Einsatzerfahrung waren dafür ausschlaggebend“, resümiert Brigadegeneral Christian Nawrat, Brigadekommandeur, im Rückblick. Bereits wenige Wochen später verlegte Nawrat mit seinem FCE ins litauische Rukla, wo dieses seitdem mit Soldaten des Brigadestabs Neubrandenburg besetzt ist und als dauerhaftes Koordinierungselement zwischen Gastgeberland und der in Deutschland bereitgehaltenen Brigade fungiert. „Noch heute spreche ich Lob und Anerkennung an meine Kameraden aus, die innerhalb nur weniger Wochen ihre persönliche Einsatzbereitschaft hergestellt haben und sich nach einem kurzen Abschied von Zuhause mit mir auf den Weg nach Litauen machten. Damit haben wir von Anfang an wahre Kaltstartfähigkeit und Einsatzbereitschaft bewiesen.“
Auch Generalmajor Hübner sprach den anwesenden Kameraden seinen persönlichen Dank und Anerkennung aus: „Die Kameraden der Panzergrenadierbrigade 41 haben eine herausragende Pionierarbeit geleistet, die mich gleichzeitig stolz und dankbar macht. Ich bin mehr als zuversichtlich, dass der Auftrag der eVAenhanced Vigilance Activities Brigade Litauen nun durch die Panzerbrigade 21 in gleicher Qualität fortgeführt wird. Als neue Brigade Mittlerer Kräfte ist sie für diesen herausfordernden Auftrag bestens geeignet.„
Der Vize-Verteidigungsminister Tomkus hob in seiner Ansprache die wichtige Arbeit der deutschen Soldatinnen und Soldaten für sein Land hervor. Er zeichnete zugleich Hübner und Nawrat für deren persönlichen Einsatz mit der Medal of Merit Litauen aus. Diese Verdienstmedaille ist die höchste Auszeichnung für die litauische Landesverteidigung. Sie wird nur in Ausnahmefällen an Militärs ausländischer Staaten für bedeutende Verdienste und einen persönlichen Beitrag zur Stärkung des nationalen Verteidigungssystems und seiner Kampfbereitschaft vergeben.

Wertvolle Erfahrungen im Einsatz gesammelt

Zahlreiche Soldaten stehen auf einem Platz in Formation, im Vordergrund ein Soldat mit rotem Barett

Die Heeressoldaten der eVAenhanced Vigilance Activities Brigade Litauen sind für die Kommandoübergabe zu einem feierlichen Appell in Rukla angetreten

Bundeswehr/Benjamin Altrogge

Seit dem 4. September 2022 ist das FCE dauerhaft in Rukla stationiert und hat dort verschiedene Aufgaben: Planerisch wurde von hier aus intensiv der Prozess vorangebracht, wie man die eVAenhanced Vigilance Activities Brigade möglichst effektiv in die nationalen Verteidigungsplanungen Litauens einbringen kann. Doch der eigentliche Schwerpunkt war und ist – gemeinsam mit den Kameraden aus dem Brigadestab in der Heimat – die Planung verschiedener Übungen und Operationen, um diese dann zusammen mit litauischen Einheiten umzusetzen. Höhepunkt war dabei die Übung Griffin Storm im Juni und Juli 2023: Dabei verlegte die eVAenhanced Vigilance Activities Brigade mit einem Gefechtsverband aus mehr als 1.000 Soldaten mit Kampf- und Schützenpanzern auf einen Truppenübungsplatz nahe der belarussischen Grenze und trainierte dort die Verteidigung des litauischen Territoriums.
Trotz aller Anstrengungen und Abwesenheiten von der Heimat sieht Nawrat den Auftrag als eVAenhanced Vigilance Activities Brigade insgesamt als Gewinn für die 41er: „Ein sehr großer Teil meiner Soldaten hat dadurch erleben können, was multinationales Arbeiten wirklich bedeutet: die Zusammenarbeit in einem fremden Land und das trotz Sprachbarrieren und in Teilen unterschiedlicher Ausbildungsstände. Ich halte solche Erfahrungen, die man nicht am Schreibtisch machen kann, für enorm wichtig. Außerdem konnten wir im Rahmen der Logistik sehr viel dazulernen, wie man Mensch und Material auf der Straße und Schiene, dem Wasser sowie in der Luft in ein innereuropäisches Einsatzgebiet verlegt. Von diesem Wissen kann die ganze Bundeswehr profitieren.“ 

Stolz auf den neuen Auftrag

Die Panzerbrigade 21, die nun den Auftrag in Litauen übernimmt, wird die erste Brigade des Deutschen Heeres sein, die das neue Konzept der Mittleren Kräfte umsetzt. Ihr Kommandeur und somit nachfolgender Kommandeur der eVAenhanced Vigilance Activities Brigade Litauen, Oberst Marco Eggert, blickt dieser Aufgabe seines Großverbandes optimistisch entgegen: „Die Panzergrenadierbrigade 41 steht seit September 2022 für die Sicherheit eines ganzen Landes und hat damit Deutschlands Versprechen zur Wahrung des Friedens erfolgreich eingelöst. Wir als Panzerbrigade 21 sind stolz darauf, diesen Auftrag gleichermaßen fortzuführen und vor allem einsatzbereit und willens, um die Bevölkerung an der NATO-Ostflanke gegen jede Bedrohung von außen zu verteidigen.“

von Pressestelle 1. Panzerdivision

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