Anfang 2017 startete die NATONorth Atlantic Treaty Organization mit der Verlegung von Soldatinnen und Soldaten nach Polen und in die baltischen Staaten. Die Mission enhanced Forward Presence (eFPenhanced Forward Presence) dient der Sicherung der osteuropäischen NATONorth Atlantic Treaty Organization-Mitgliedstaaten. Die Mitgliedstaaten reagierten mit der verstärkten Vornepräsenz auf das zunehmende Bedrohungspotenzial durch Russland, das in der fortgesetzten russischen Destabilisierung der Ukraine deutlich wurde. Deutschland hat die Führung der „Battlegroup“ in Litauen übernommen und stellt seit September 2022 zusätzlich eine Brigade im Rahmen der enhanced Vigilance Activities (eVAenhanced Vigilance Activities) in Deutschland bereit, die mit einem vorgeschobenen Führungselement (Forward Command Element/FCEForward Command Element) dauerhaft in Litauen vertreten ist. Dieses ist in der Brigade Litauen aufgegangen. Zum Februar 2025 wurde zudem die enhanced Forward Presence Battlegroup (eFPBG) in Multinational Battlegroup Lithuania (MNMultinational BGBattlegroup LTULithuania) umbenannt.
Rotationen als immer wiederkehrende Ereignisse in Litauen
Die Rückversicherungs- und Abschreckungsaktivitäten der NATONorth Atlantic Treaty Organization umfassen Battlegroups in den drei baltischen Staaten und Polen. Die vier multinationalen Gefechtsverbände bestehen aus jeweils über 1.000 Soldatinnen und Soldaten, die die Streitkräfte der Gastländer verstärken. Die von Deutschland geführte Multinational Battlegroup Lithuania hat derzeit eine Stärke von rund 1.700 Soldatinnen und Soldaten. Integration in die örtlichen Verteidigungsstrukturen, Ausbildung und Übung sind Kernauftrag der Kampfverbände. Personal und Material rotieren im halbjährlichen Rhythmus, dabei wird das Verlegen von Truppen und Waffensystemen innerhalb Europas geübt. Die NATONorth Atlantic Treaty Organization setzt auf die Strategie der deutlichen Abschreckung ohne Konfrontation.
Die Zusammensetzung der Gefechtsverbände variiert und erfolgt in Abstimmung mit der Gastgebernation. Die Battlegroups sind jeweils vollständig in die Verteidigungsplanung ihrer Gastgeberländer integriert. Jeder dieser Verbände wird von einer Rahmennation geführt. Diese Aufgabe haben Großbritannien (in Estland), Kanada (in Lettland), die USA (in Polen) und Deutschland (in Litauen) übernommen.
Aufbau eines Gefechtsverbandes
Die Multinational Battlegroup Lithuania ist in Rukla, der größten Kaserne der litauischen Streitkräfte, untergebracht. Sie umfasst multinationale Anteile aus den Niederlanden, Belgien, Norwegen, Tschechien und Luxemburg. Die Kräfte verlegen mit ihrer kompletten Ausrüstung und allen Gefechtsfahrzeugen sowie der dazugehörigen Munition ins Baltikum: Kampfpanzer Leopard 2 A7V, Schützenpanzer Marder 1 A5 und andere Gefechts- und Unterstützungsfahrzeuge. Den Kern des Gefechtsverbands bildeten mechanisierte und infanteristische Kräfte. Kampfunterstützung – zur ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr, Aufklärung oder Artillerie – kommen hinzu. Damit ist die MNMultinational BGBattlegroup LTULithuania in Litauen ein Gefechtsverband, der über die Größenordnung und Ausstattung eines herkömmlichen Bataillons der Kampftruppe hinausgeht.
Regelmäßige Übungen als Ereignisse
Iron Wolf, Resolute Stallion, Saber Strike, Flaming Thunder oder Eager Leopard – Gefechtsübungen sind ein wiederkehrendes Element der Abschreckungs- und Rückversicherungsaktivitäten der NATONorth Atlantic Treaty Organization. Die Battlegroup nutzt für ihre zahlreichen Übungs- und Ausbildungsvorhaben alle Truppenübungsplätze in Litauen. Die Soldaten demonstrieren die multinationale Zusammenarbeit und ihre Verteidigungsbereitschaft. Pabradė, der größte Truppenübungsplatz Litauens, bietet gute Voraussetzungen für die Gefechtsübung. Höhepunkt ist die zweimal jährlich stattfindende Bataillonsgefechtsübung im scharfen Schuss.
Forward Command Element
Nach der Ankündigung von Bundeskanzler Scholz im Sommer 2022, eine deutsche Brigade (enhanced Vigilance Activities Brigade Litauen) für die Verteidigung Litauens bereitzustellen, wurde Teile eines Brigadegefechtsstandes dauerhaft in Rukla stationiert.
Das sogenannte Forward Command Element (FCEForward Command Element) stellt ein dauerhaftes Bindeglied zwischen den litauischen Streitkräften und einer in Deutschland bereitgehaltenen Brigade dar, deren Truppenteile für gemeinsame Übungsvorhaben vorübergehend nach Litauen verlegen. Damit werden die Voraussetzungen geschaffen, um die Brigade bei einer Verschärfung der Bedrohungssituation unverzüglich nach Litauen zu bringen, um integriert in die litauischen Verteidigungsstrukturen kämpfen zu können.
Die Gestellung der eVAenhanced Vigilance Activities-Brigade, die in Deutschland vom Kommando Heer geführt wird, ist eine bilaterale Maßnahme, um die litauische Verteidigungsfähigkeit im Rahmen der Bündnisverteidigung zu stärken.