Heer
In den Alpen

Auf den Zentimeter – Vermessen für mehr Sicherheit

Auf den Zentimeter – Vermessen für mehr Sicherheit

Datum:
Ort:
Bad Reichenhall
Lesedauer:
2 MIN

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Der Gebirgsübungsplatz Reiteralpe auf knapp 2.000 Meter Höhe ist das Terrain der Gebirgsjäger: Hier üben sie ihre Fähigkeiten zum Kampf im schwierigen bis extremen Gelände. Damit das so bleibt, hat am 9. September ein Vermessungstrupp des Zentrums für Geoinformationswesen der Bundeswehr das Gelände vermessen. Es dient der Sicherheit der Soldaten, aber auch der von Wanderern und Kletterern.

Zwei Soldaten stehen neben einem Pfeiler, an dem das Zielsektorenkennzeichen angebracht ist.

Oberleutnant zur See Maximilian Krech (l.) und Oberfeldwebel Maximilian Bernhardt vermessen ein Zielsektorenkennzeichen

Bundeswehr/Achim Kessler

Früh am Morgen steht der Trupp des Zentrums für Geoinformationswesen der Bundeswehr (ZGeoBwZentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr) bewaffnet mit Karte, Schreibmaterial, Hammer und technischem Vermessungsgerät auf der Reiteralpe. Oberleutnant zur See Maximilian Krech und Oberfeldwebel Maximilian Bernhardt begutachten ihre heutige Arbeitsstätte. Aus Euskirchen angereist, haben sie den Auftrag, drei Schießbahnen auf dem Hochgebirgsübungsplatz zu vermessen und zu kartografieren. Eine wichtige Aufgabe, denn aus den resultierenden Vermessungsdaten werden militärische Sicherheitsbereiche auf den Schießbahnen bestimmt. Somit hänge nicht nur die Sicherheit der Soldatinnen und Soldaten, sondern auch die Sicherheit der Zivilbevölkerung von einer qualitativ hochwertigen und fehlerfreien Arbeit ab, erklären die beiden ihre Arbeit.

Nicht nur ungefähr

Eine digitale Referenzstation steht auf einem gelben Stativ im Gelände.

Eine Referenzstation: Mit dieser Station können Koordinaten bis zu drei Zentimeter genau ermittelt werden. Sie gilt als Konstante im Gelände. Auf ihrer Grundlage erfassen alle anderen Vermessungsgeräte eigene Daten.

Bundeswehr/Achim Kessler

Nur regelmäßig aktualisierte Daten würden die Sicherheit des Übungs- und Schießbetriebes gewährleisten. Das Ziel sei, dass niemand verletzt werde. Dabei gelte es auch, verschiedene Fragen zu beantworten: Wie zum Beispiel sind Schießbahnen zu begrenzen, damit Kletterer und Wanderer geschützt werden?

Nicht nur Schießbahnen besitzt der Gebirgsübungsplatz. Den Sprengplatz etwa nutzen die Gebirgspioniere aus Ingolstadt und die Wehrtechnische Dienststelle 52 regelmäßig für Übungen und zu Forschungszwecken. Erst kürzlich war die Reiteralpe wieder Schauplatz für die Brigadegefechtsübung Berglöwe. Sie dient der Landes- und Bündnisverteidigung.

Nach Einrichtung der Referenzstation, die eine Koordinate als Konstante bestimmt, nehmen die beiden Soldaten ihre Arbeit auf. So vermessen die Einsatzvermesser etliche Zielsektorenkennzeichen für die Schießbahnen, Schießübungsräume und Feuerstellungen, die als „sicherheitsempfindliche Punkte“ in der Standortübungsplatzkarte eingetragen werden.

Erst vermessen, dann kartieren

Drei Soldaten stehen auf dem Übungsplatz. Der mittlere Soldat zeigt ins Gelände.

Regelmäßig lassen die beiden Soldaten vom Zentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr sich von Soldaten des Landeskommandos Bayern (M.) in das Gelände einweisen

Bundeswehr/Achim Kessler

Das Vermessen im Gebirge ist für die beiden Soldaten nicht alltäglich und eine besondere Herausforderung. Denn die Technik könne in diesem Terrain schnell an ihre Grenzen stoßen, so Oberleutnant zur See Maximilian Krech. Das nehmen er und Bernhardt auch gleich als Möglichkeit, spezifische Erfahrungen an ihrem neuen Vermessungsgerät zu sammeln, das erst vor Kurzem angeschafft wurde. Die neue Technik ist nicht mehr nur auf optische Messmethoden angewiesen, sondern kann über Satellitennavigation und Funk, Koordinaten bis zu drei Zentimeter genau bestimmen, bei Nutzung einer Referenzstation. Im Vergleich dazu würden handelsübliche Navigationsgeräte eine Genauigkeit von nur drei bis fünf Meter gewährleisten, so die Vermesser.

Unmengen an Vermessungsdaten und erhobenen Geodaten werden anschließend am Euskirchener ZGeoBwZentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr bearbeitet und durch Kartografen mit entsprechenden Signaturen in den Karten visualisiert.

Geoinformationen aus einer Hand

Ein Soldat bringt im Gelände einen Vermessungspunkt mit einem Hammer an. Der zweite Soldat bereitet ein Vermessungsgerät vor.

Gut vorbereitet: Während Oberleutnant zur See Maximilian Krech (l.) das Vermessungsgerät einstellt, bringt Oberfeldwebel Maximilian Bernhardt den Vermessungspunkt an.

Bundeswehr/Achim Kessler

Das Zentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr ist eine Dienststelle aus dem Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum. Das ZGeoBwZentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr deckt dabei alle geowissenschaftlichen Fachdisziplinen ab. Im Wesentlichen gehören dazu Geodäsie, Geoinformatik, Geologie, Geopolitik, Kartografie und Meteorologie. Das Zentrum aktualisiert entsprechende Geoinformationen, stellt Höhendaten bereit, produziert topografische und thematische Karten und erstellt meteorologische Vorhersagen und Wetterberatungen für die Bundeswehr und die NATONorth Atlantic Treaty Organization. So erhalten Soldaten beispielsweise während ihrer Einsatzvorbereitung landeskundliche Beschreibungen in Taschenbuchformat. Sie fassen Informationen über das Einsatzgebiet zusammen.

von Alexander Hartkopf

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