Heer
Flugunfallalarmübung

Tiger-Crash: Nach elf Minuten am Absturzort

Tiger-Crash: Nach elf Minuten am Absturzort

Datum:
Ort:
Fritzlar
Lesedauer:
2 MIN

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Wenn ein militärischer Hubschrauber abstürzt, muss schnell reagiert werden. Militärisches und ziviles Personal muss wissen, was zu tun ist. Aus diesem Grund übt die Bundeswehr den Rettungseinsatz für den Ernstfall.

Ein Feuerwehrfahrzeug löscht mit dem Strahlrohr auf dem Dach, davor kniet ein Feuerwehrmann.

Diesmal ist es eine Übung: Das Löschfahrzeug der Flugfeldfeuerwehr bekämpft die Brandherde am simulierten Absturzort eines Kampfhubschraubers.

Bundeswehr/Ralph Ludwig

Auf dem Tower geht ein Flugunfallalarm ein, es ist Montag, der 31. Mai. Ein Anrufer berichtet von einem abgestürzten Kampfhubschrauber unweit des Flugplatzes. Zum Glück ein Übungsszenario. Es ist eine Flugunfallalarmübung, die nicht am Flugplatz stattfindet. Dabei arbeitet die Abteilung Flugsicherheit des Kampfhubschrauberregiments 36 in Fritzlar regelmäßig gemeinsam mit den eigenen aber auch zivilen Rettungsorganisationen der Umgebung.

Kein Einsatz ist wie der andere

Am Heck eines Feuerwehrautos bauen Feuerwehleute ein Rohrgerüst zusammen

Bei der Übung setzen die Rettungskräfte besondere Technik ein. Zur Bergung der Tigerbesatzung muss spezielles Rettungsgerüst aufgebaut werden.

Bundeswehr/Ralph Ludwig

Per Telefon geht der Notruf beim Tower ein – das Szenario: Ein Kampfhubschrauber Tiger ist abgestützt. Die Maschine qualmt und zwei Menschen sitzen noch im Hubschrauber. Zusätzlich steht ein Nachbargebäude in Flammen, weitere Personen sind dadurch gefährdet. Und los geht es: „Die Notdienstgruppe wird alarmiert und fährt unverzüglich zur Unfallstelle. Noch auf der Anfahrt werden über die Leitstelle Schwalm-Eder zivile Rettungsmittel angefordert“, beschreibt ein Verantwortlicher.

Gefahr der fiesen Fasern

Rettungskräfte in weißen Vollkörperanzügen gehen in Richtung Hubschrauber, links auf der Straße stehen Feuerwehrwagen.

Wegen der Verbundwerkstoffe, die im Kampfhubschrauber verarbeitet sind, müssen die Rettungskräfte unter Vollschutz die Soldaten im abgestürzten Hubschrauber bergen

Bundeswehr/Ralph Ludwig

Nach nur elf Minuten ist die Flugplatzfeuerwehr, der Flugsicherheitsoffizier und die Crashcrew, bestehend aus einem Arzt und einem Notfallsanitäter, am Absturzort. Sie müssen schnell die Lage sondieren und weitere erforderliche Maßnahmen einleiten. Den qualmenden Hubschrauber löscht die Feuerwehr, mit den vorbereitenden Rettungsmaßnahmen der Piloten wird parallel begonnen. Ein schwieriges Thema, die fiesen Fasern: Durch die Verarbeitung von Verbundwerkstoffen, wie gerade in Luftfahrzeugen üblich, ist eine Rettung nur unter Vollschutz möglich. Ansonsten entstünden bei der Verbrennung nur wenige Mikrometer große Partikel, die die Atemwege gefährden und noch nach Jahren schwere Krankheiten hervorrufen könnten – ähnlich wie bei Asbest. Das bedeutet für die Rettungskräfte, alle Maßnahmen in der Nähe des Hubschraubers erfolgen unter Vollschutz.

Ganz spezielle Technik

Vier Feuerwehrleute heben einen Verunletzten aus dem Hubschraubercockpit.

Der Pilot wird vorsichtig aus dem Cockpit geborgen und auf eine Trage gehoben

Bundeswehr/Ralph Ludwig

Für die Bergungsarbeiten wird eine Arbeitsbühne aufgebaut, um an die Besatzung zu gelangen. Die Bergung aus dem Kampfhubschrauber Tiger gestaltet sich grundsätzlich schwierig. Die Besatzung muss aus dem Luftfahrzeug ungefähr 50 Zentimeter herausgehoben werden. Erst dann werden die Verunfallten über eine spezielle Arbeitsbühne auf die Rettungstragen gelegt. Bei einem durchschnittlich schweren Piloten mit Ausrüstung kommen da gut 100 Kilogramm und mehr zusammen. Schließlich wird die Besatzung aus dem Luftfahrzeug in sichere Entfernung verbracht und untersucht. Eine provisorische Dekontamination und wenn möglich ein Tausch der Kleidung sind die weiteren Schritte der Rettung. Damit sollen im weiteren Verlauf andere Rettungskräfte nicht unnötig gefährdet werden.

von Remo Templin-Dahlenburg

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