Heer
Übung Grey Stalker

Fernspäher des Heeres üben in Bayern – hochflexibel und unerkannt bis zuletzt

Fernspäher des Heeres üben in Bayern – hochflexibel und unerkannt bis zuletzt

Datum:
Ort:
Bayern
Lesedauer:
4 MIN

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Das Szenario der Übung Grey Stalker ist eindeutig: Deutschland wurde angegriffen, der Feind hat sich punktuell festgesetzt. Doch die Fernspäher wissen ganz genau, was zu tun ist. Während der freilaufenden Übung im urbanen Großraum Bayern sind sie schon seit Tagen in ihrem ungewöhnlichen Versteck und bereiten sich auf ihren Auftrag zur Aufklärung von Hochwertzielen vor.

Ein vermummter Soldat steht in einem Wald mit einem großen Rucksack auf dem Rücken.

Lautlos bewegen sich die Fernspäher mit ihren großen Rucksäcken durch das Unterholz

Bundeswehr/Mario Bähr

Geübt wird realitätsnah: Der Feind ist bereits in weite Teile von Deutschland vorgedrungen. Die Zivilbevölkerung ist zum Großteil geflohen, wenige sind zurückgeblieben und versuchen, ihr Hab und Gut zu schützen. Wer liefert jetzt Informationen über feindliche Truppenbewegungen und Hochwertziele? Dafür sind die Aufklärungseinheiten da. Doch sie können nur bis zu einer bestimmten Distanz hinter den feindlichen Linien aufklären. Um Hochwertziele weit hinter feindlichen Linien aufklären zu können, bedarf es spezieller Ausrüstung und extrem gut ausgebildeten Personals. Hier kommt die Fernspähkompanie 1 der Division Schnelle Kräfte, die sogenannten Augen des Heeres, zum Einsatz.

Der Hauptauftrag der Fernspäher ist das Gewinnen von Schlüsselinformationen tief im gegnerischen Gebiet über einen langen Zeitraum – und das vollkommen autark. Sie gehören zu den Spezialisierten Kräften der Bundeswehr und erbringen für die Aufklärung das, was sonst keiner leisten kann.

Für jeden Einsatz gewappnet

Die Sonne ist gerade untergegangen und die Nacht bricht über den Bayerischen Wald herein, da öffnet sich das Scheunentor eines verlassenen Bauernhofs. Zwischen Traktoren und anderem Gerät stehen Fahrzeuge und Rucksäcke, die dort nicht hingehören.

Es sind mehrere Leichte Luftlandefähige Utility Terrain Vehicles, kurz LLLeichte Luftlandefähige UTVsUtility Terrain Vehicles, und moderne militärische Elektromotorräder, getarnt und voll aufgerüstet. Hier auf diesem Gehöft haben sich ein paar Fernspäher tagelang versteckt und ihre Mission vorbereitet. Wahlweise würden sie auch andere Möglichkeiten wie alte Lagerhallen oder verlassene U-Bahnstationen nutzen. Ihre Anweisungen erhalten sie aus Hunderten Kilometern Entfernung. Nun ist es so weit. Alle Informationen wurden verarbeitet und das Vorgehen bis ins kleinste Detail geplant. Vor den Soldaten liegen viele Kilometer bis zu ihrem Ziel.

„Um flexibel zu sein und auf Lageänderungen des Feindes schnell reagieren zu können, sind wir nicht nur wie früher zu Fuß unterwegs. Wir nutzen die neueste Technik, die uns zur Verfügung steht, und bewegen uns auch mit LLLeichte Luftlandefähige UTVsUtility Terrain Vehicles und leichten E-Motorrädern zu unseren Zielen. Das geht schneller und kräfteschonender. Außerdem erhöht das auch unsere Stehzeit im feindlichen Gebiet“, berichtet Hauptfeldwebel Nico M., einer der Ausbilder der Fernspäher. Mit den E-Motorrädern sind die Fernspäher in der Lage, lautlos von A nach B zu fahren und dabei so gut wie keine Spuren zu hinterlassen. 

Ein getarntes militärisches Fahrzeug steht in einem Geräteschuppen.

Zwischen Traktoren und Heuballen stehen die militärischen Fahrzeuge bereit. Sobald die Nacht hereinbricht, kann es losgehen.

Bundeswehr/Mario Bähr
Ein Soldat steht auf einem getarnten Motorrad und fährt durch die Nacht.

Mit den elektrischen Motorrädern bewegen sich die Fernspäher lautlos und dennoch ziemlich flott durch Wälder und über Straßen

Bundeswehr/Mario Bähr

Keiner sieht sie und doch sind sie da

Bei dieser Übung werden den Fernspähern mehrere Ziele zugewiesen. Das eine liegt schon weit im Feindgebiet und das andere genau auf der Grenze zwischen dem Feind und den eigenen Kräften. Somit muss die Infiltration, das Einschleichen ins feindliche Gebiet, unbedingt unerkannt erfolgen, anderenfalls ist die ganze Mission gefährdet. Die Fernspähkompanie 1 schickt dazu zwei Trupps los.

Um 100 Kilometer in nur wenigen Tagen zurückzulegen, nutzt der Trupp die leichten Motorräder mit E-Antrieb und die LLLeichte Luftlandefähige UTVsUtility Terrain Vehicles. Falls das Zielobjekt spontan seine Lage verschiebt oder gänzlich ändert, kann ihm der Trupp sehr schnell folgen. Bereits nach der ersten Nacht ist die Hälfte der Strecke geschafft. In den nächsten Nächten geht es auf den Fahrzeugen und zu Fuß weiter. Während der eine Trupp nachts durch die Wälder Bayerns fährt, schleicht der andere Trupp zu Fuß durchs Unterholz. 

Fernspäher koordinieren den Luftangriff

Zwei Kampfflugzeuge fliegen am Himmel, während zwei Transportpanzer durch einen Fluss fahren.

Die Bildmontage zeigt, wie es ausgesehen hätte, wenn der Luftschlag während der Gewässerüberquerung stattgefunden hätte. Der Feind wurde jedoch zuvor zerstört – dank des Zusammenspiels des JTACJoint Terminal Attack Controller, eines Feuerleitoffiziers, mit den Eurofightern.

Bundeswehr/Mario Bähr

Im Verborgenen haben die Fernspäher wichtige Daten über Art, Bewaffnung und Stärke des Feindes an ihre Zentrale gesendet. Aus ihren Beobachtungsverstecken dokumentieren sie tagelang jede Bewegung des Feindes. Damit die eigenen Truppen den Gegenstoß gegen den Feind durchführen können, lautet der besondere Auftrag: Das eine Ziel soll mithilfe der Artillerie und das andere mit einem Luftschlag zerstört werden.

Aus diesem Grund und weil die Fernspäher die genauesten Informationen über den Feind und beste Sicht auf ihn haben, ist jeder Trupp mit einem Joint Terminal Attack Controller (JTACJoint Terminal Attack Controller), einem Feuerleitoffizier, ausgestattet. Dieser koordiniert und lenkt die Feuerunterstützung durch Kampfflugzeuge, wie den Eurofighter, oder die Haubitzen der Artillerie.

In dem einen Szenario testen feindliche Spähtrupps mit ihrem Transportpanzer Fuchs die Überquerung der Donau. An einem Dienstagmorgen sollen dann die feindlichen Hauptkräfte nachziehen und ebenfalls über die Donau übersetzen, um die verbündeten Kräfte anzugreifen. Doch womit der Feind nicht rechnet: Er wurde schon seit Tagen beobachtet und jetzt, da er zum Übersetzen bereit ist, hört er nur noch das Donnern der Eurofighter. Kurze Zeit später ist es auch schon vorbei. Die JTACJoint Terminal Attack Controller haben mehrere Eurofighter genaustens koordiniert, alle Transportpanzer an Land zerstört und den Feind am Vorankommen gehindert.

Die Übung Grey Stalker war für die Fernspähkompanie 1 in vielerlei Hinsicht erkenntnisreich. Wir haben die Verlegung eines Zugs, eines Gefechtsstands und weiterer Kräfte per Land und Luft geübt. Durch die gewonnenen taktischen und organisatorischen Informationen können wir uns zukünftig auf unsere Aufträge besser einstellen und vorbereiten“, lautet das Fazit des Kompaniechefs.

Die Augen des Heeres

  • Ein vermummter Soldat geht in einem Wald mit einem großen Rucksack auf dem Rücken.

    Egal, ob die Fernspäher die gesamte Strecke mit oder ohne Fahrzeuge unterwegs sind, die letzten Meter werden definitiv zu Fuß zurückgelegt

    Bundeswehr/Mario Bähr
  • Ein getarntes militärisches Fahrzeug bei Nacht

    Die Fernspäher tarnen ihre Fahrzeuge und verstecken sie bis zur Nacht, wenn sie aufbrechen

    Bundeswehr/Mario Bähr
  • Ein Transportpanzer fährt durch einen breiten Fluss.

    Hier trainiert das Aufklärungsbataillon 8 das Überqueren von Flüssen mit ihrem Transportpanzer Fuchs. Die Überquerung klären die Fernspäher auf und bereiten daraufhin alles vor, damit an dieser Stelle der Donau keiner mehr über den Fluss kommt.

    Bundeswehr/Mario Bähr
von Presse- und Informationszentrum des Heeres

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