Vom Klassenzimmer ins Jägerbataillon
Vom Klassenzimmer ins Jägerbataillon
- Datum:
- Ort:
- Rotenburg (Wümme)
- Lesedauer:
- 3 MIN
Ein Tag bei den Jägern: Auf Einladung des Jugendoffiziers aus Lüneburg, Hauptmann Tom H., haben 24 Schülerinnen und Schüler der 12. Klasse der Gesamtschule Zeven das Jägerbataillon 91 im Rahmen eines sicherheitspolitischen Seminars besucht. Das Jägerbataillon 91 gehört seit Kurzem zu der neuen Kräftegruppierung Mittlere Kräfte.
Mit der Umgliederung der Panzerbrigade 21 „Lipperland“ und der zukünftigen Zuordnung sämtlicher Jägerbataillone unter einer einheitlichen Führung wurde der Beginn der neuen Kräftegruppierung Mittlere Kräfte eingeleitet. Neue Gefechtsfahrzeuge, neue Kampfweisen und ein grundsätzliches taktisches Umdenken sind die Folge. Um dies den Jugendlichen aus dem Landkreis Rotenburg zu verdeutlichen, beginnt der stellvertretende Bataillonskommandeur, Oberstleutnant Daniel Patzlaff, mit einem Informationsvortrag. Die sicherheitspolitischen Grundlagen sind den Schülerinnen und Schülern bereits durch den Jugendoffizier H. vermittelt worden. Nach dem Vortrag gibt es für die Jugendlichen eine Führung über das weitläufige und geschichtsträchtige Gelände der Von-Düring-Kaserne.
Großgerät und Ausrüstung der Mittleren Kräfte
Über 36 Tonnen Kampfgewicht, angetrieben von einem Triebwerk mit 720 Pferdestärken und mit einer leistungsstarken Waffenanlage ausgestattet – das Gepanzerte Transportkraftfahrzeug Boxer ist ein Multitalent. Das Gefechtsfahrzeug dient der Jägertruppe als Transportpanzer und kann schwer bewaffnet auch Feuerschutz für abgesessene Infanterie geben. Dank des modularen Aufbaus wird der Boxer für eine Vielzahl von Aufträgen genutzt. Neben der Version Gruppentransportfahrzeug gibt es den Boxer auch als Sanitätsfahrzeug oder beweglichen Gefechtsstand. Bei letzterem verfügt der Panzer dann über Bildschirme oder Arbeitsplätze mit Tischen.
Davon zeigen sich die 24 Schüler beeindruckt. Zunächst wird ihnen das Fahrzeug von außen erklärt, ehe die Gäste einsteigen dürfen. Mit der lafettierten Granatmaschinenwaffe oder dem schweren Maschinengewehr vom Kaliber 12,7 Millimeter können Infanteristen oder leicht gepanzerte Fahrzeuge bekämpft werden. In Zukunft werden die Jägerbataillone mit dem schweren Waffenträger Infanterie ausgestattet. Dies sind Gefechtsfahrzeuge, die auf dem Fahrmodul GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer basieren und zusätzlich mit einer signifikant stärkeren Bewaffnung versehen werden. Damit sind die Kampftruppenbataillone der Mittleren Kräfte auch gegen schwer gepanzerte Gefechtsfahrzeuge durchsetzungsfähig.
Zukünftig digital
„Die neue Ausrüstung erhöht in erster Linie meinen individuellen Schutz und den meiner Kameraden, und lässt mich als Gruppenführer den Feuerkampf bei eingeschränkter Sicht ohne Gefechtsfeldbeleuchtung führen. Die Schutzausstattung sowie die neuen Optiken bringen die Jägertruppe weiter nach vorn“, erklärt Hauptfeldwebel Moritz L. den Schülern. Als Ausbilder für die Kampfausstattung Infanterist der Zukunft kennt er sich bestens mit dem System aus. Neben hochwertigen Wärmebildgeräten und digitalem Funk unterstützt vor allem die allumfassende digitale Vernetzung zwischen Soldaten und Fahrzeugen. Dank mobiler Monitore können militärische Führer auf einen Blick den Standort ihrer eigenen Soldaten erkennen. Beeindruckt sind Schüler vom Aufklärungsroboter RABE (Roboter zur Aufklärung, Beobachtung und Erkundung). Das Mini-Kettenfahrzeug – ausgestattet mit zahlreichen Kameras für Tag- und Nachtsicht – ist enorm robust und gilt als unzerstörbar. Der RABE kann aus fünf Meter Höhe ohne relevante Schäden geworfen werden, operiert auch bei minus 19 Grad problemlos und liefert den kämpfenden Soldaten wertvolle Aufklärungsergebnisse. Ergebnisse, die ganz ohne Gefährdung der Soldaten gewonnen werden können.
Jugendoffiziere als Teil der Öffentlichkeitsarbeit
Jugendoffiziere sind speziell ausgebildete Soldaten der Öffentlichkeitsarbeit der Bundeswehr. Ihr Auftrag ist dabei klar abzugrenzen von der Personalgewinnung. Sie sind ausschließlich für die Vermittlung von sicherheitspolitischen Themen zuständig und häufig in Schulen oder auf Messen anzutreffen. Regelmäßig benötigen die Jugendoffiziere Unterstützung der Truppe, um bei Truppenbesuchen Mannschaft und Gerät der Bundeswehr vorstellen zu können. „Wir freuen uns sehr, dass wir unsere Kasernentore regelmäßig für Zivilisten öffnen können. Wir sind sehr mit dem Landkreis Rotenburg an der Wümme verbunden, und das kann man nur mit regelmäßigen Veranstaltungen aufrechterhalten, die zur Transparenz beitragen“, erklärt Oberleutnant Till Hey, Presseoffizier des Jägerbataillons 91.
Für die Schüler der Gesamtschule aus Zeven geht der Tag nach der Vorstellung des Bataillons Mittlere Kräfte noch weiter. Das nächste Ziel des sicherheitspolitischen Seminars ist die belgische Metropole Brüssel. Diese und ähnliche Seminare werden regelmäßig von Jugendoffizieren in Zusammenarbeit mit den Schulen erarbeitet.