Heer
Abschluss einer Ausbildung

Versorger auf 200 Kilometer Landmarsch

Versorger auf 200 Kilometer Landmarsch

Datum:
Ort:
Bischofswiesen
Lesedauer:
3 MIN

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Egal, ob bei schlechter Sicht in der Nacht oder unter Zeitdruck im kräftezehrenden Gefechtsdienst: Auch die Versorgungs- und Unterstützungskompanie der Gebirgstruppe muss ihre Leistungsfähigkeit bei regelmäßigen Übungen unter Beweis stellen und trainieren. Die Übung Flinker Fuchs ist für die 1. Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 232 aus Bischofswiesen Höhepunkt und gleichzeitig Abschluss einer mehrwöchigen Ausbildungsphase.

Eine Fahrzeugkolonne mit grünen Kraftwagen bewegt sich auf einer Landstraße.

Aufgrund der hohen Fahrzeuganzahl übernehmen Feldjäger aus Roding die Marschsicherung für die 1. Kompanie zum Standortübungsplatz Metting

Bundeswehr/David Bennewitz

Der Kompaniechef hat soeben seinen Befehl für den Marsch erteilt. Jetzt sammeln sich am Standort Bischofswiesen alle Fahrzeuge der 1. Kompanie. Gut 40 Gefechts- und Transportfahrzeuge bereiten sich auf den 200 Kilometer langen Marsch zum Standortübungsplatz bei Metting in Niederbayern vor. Geordnet aber zügig muss jetzt alles gehen, denn die Soldatinnen und Soldaten der Infanteriekompanien brauchen schließlich neues Material, Nachschub an Munition und natürlich auch Verpflegung und Getränke.

Weil ein Marsch in einem fiktiven Szenario der Landes- und Bündnisverteidigung keine lockere Spazierfahrt von A nach B ist, braucht es für den Auftrag auch Kräfte für den eigenen Schutz, von der Truppe auch Eigensicherung genannt, und eine verlässliche Funkverbindung. Tag und Nacht.

Sicher durchs Gelände

Ein Soldat steht vor einem Militärfahrzeug und gibt dem Fahrer Handzeichen.

Der eingeteilte Erkundungstrupp weist das Geländetransportfahrzeug BV-206 S Hägglunds in seine „Parklücke“ ein

Bundeswehr/David Bennewitz

Während sich die Fahrzeugkolonne dem Ziel nähert, hat das Vorkommando unter Führung von Stabsfeldwebel Valentin Mondon bereits die Plätze für den Gefechtsstand und die sogenannten Boxen, also die Parkpositionen für die Fahrzeuge, erkundet. „Dabei kommt es besonders darauf an, dass die Fahrzeuggrößen, Gewichtsklassen und Abmessungen genau beachtet werden. Wenn da was falsch läuft, dann fährt sich ein Lkw schneller fest, als man gucken kann. Das kann ein ganzes Marschband zum Stehen bringen“, verdeutlicht Mondon. Kurze Zeit später rollen am Ziel, Verfügungsraum genannt, die ersten schweren Transportfahrzeuge an. Jetzt zeigt sich, ob die Kräfte des Vorkommandos ihren Auftrag erfüllt haben. Nachdem die Fahrzeugführer vor Ort eingewiesen sind, werden die Boxen bezogen.

Dampf im Kessel

Sobald die Räder stehen, beginnt jedoch erst die eigentliche Arbeit. Auch eine 1. Kompanie muss sich selbst sichern. Die Soldaten des Hochgebirgsjägerzugs übernehmen die Rundumsicherung, während parallel die Fahrzeuge mit Tarnmaterial an die Umgebung angepasst werden. Fernmelder beginnen mit dem Aufbau von Relaisstellen für den Funkbetrieb. Die Betriebsstoffgruppe und die Instandsetzung errichten einen Versorgungspunkt für die Kräfte des Bataillons. Beachtlich: Nach weniger als einer halben Stunde dampfen bereits die Kessel der Feldküche. Am frühen Abend wird die Truppe ihre Abendverpflegung erhalten.

Auf in die Nacht

Ein Soldat hockt vor einer geöffneten Feldküche und baut sie auf.

Eine Verpflegungsgruppe stellt normalerweise die Verpflegung für mehr als 800 Soldaten sicher

Bundeswehr/David Bennewitz

Während die Vorbereitungen für die Versorgung in vollem Gange sind, werden an anderer Stelle bereits die nächsten Aufträge geplant. „Abgesehen von kleineren Verzögerungen beim Einfließen in den Verfügungsraum, lief das schon ordentlich“, so Kompaniechef Major Dirk Sippmann. Weil aber das Wetter nicht immer sonnig und warm wie an diesem Tag ist und die Aufgaben auch bei Nacht erledigt werden müssen, wird nun die zweite Phase der Übung eingeleitet. „Ruhezeit 19 Uhr bis 23 Uhr. Um Mitternacht Sammeln an der Nordkreuzung zur Nachtausbildung“, befiehlt der Kompaniechef im Anschluss an die Abendverpflegung.

Maximale Aufmerksamkeit bei minimaler Sicht

Ein Soldat stellt unter Rotlicht in der dunklen Nacht seine Nachtsichtbrille ein.

Unter Rotlicht werden Feineinstellungen am Nachtsichtgerät LUCIE vorgenommen

Bundeswehr/Kerst Häcker

Verschiedene Ausbildungseinheiten stehen in der Dunkelheit auf dem Plan: die Ausbildung an Nachtsehmitteln, wie dem Restlichtverstärker LUCIE, das Erkunden und Beziehen von Verfügungsräumen und der Marsch mit dem kaum sichtbaren Tarnlicht bei Nacht. Die schlechte Sicht fordert von den Soldaten trotz fortgeschrittener Zeit und Müdigkeit ein Maximum an Aufmerksamkeit.

Erst gegen halb fünf morgens endet die Ausbildung. Die Kompanie hat die Ausbildung gemeistert. Von Schlaf ist bei der Truppe aber keine Rede. Schließlich warten die Vorbereitungen für die Folgeversorgung des Bataillons, die dringend besprochen und ausgeführt werden müssen. Denn bereits am Folgetag müssen 50 Kilometer weiter nördlich erneut Munition, Material und Betriebsstoff ausgegeben werden. Wo? An einem neuen Versorgungspunkt.

von Dirk Sippmann und Kerst Häcker

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