Startschuss für das neue Truppenlager Normandie in Grafenwöhr
Startschuss für das neue Truppenlager Normandie in Grafenwöhr
- Datum:
- Ort:
- Grafenwöhr
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Der symbolische Spatenstich im bayerischen Grafenwöhr am 28. Juli 2025 markierte den Auftakt eines bedeutenden Projekts auf dem NATONorth Atlantic Treaty Organization-Truppenübungsplatz. Hier entsteht ein neues Truppenlager: modern, nachhaltig und maßgeschneidert für die Versorgung und den Ausbildungsbetrieb der deutschen Streitkräfte.
Seit über einem Jahrhundert ist das Gelände des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr in militärischer Nutzung – seit 1945 in Verantwortung der USUnited States-Streitkräfte. Er gehört zu den größten Übungsplätzen Europas, auf denen scharf geschossen wird. Jährlich trainieren hier auf mehr als 23.000 Hektar über 4.000 Soldatinnen und Soldaten unter realitätsnahen Bedingungen. Die Kooperation zwischen Bundeswehr, USUnited States-Streitkräften und weiteren NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partnern macht den Standort zu einem zentralen Pfeiler für Ausbildung und Einsatzbereitschaft – seine Bedeutung nimmt angesichts globaler sicherheitspolitischer Herausforderungen zu.
Am Standort Grafenwöhr befinden sich das Bundeswehr-Dienstleistungszentrum Amberg mit dem Standortservice Grafenwöhr sowie die Truppenübungsplatzkommandantur, welche die Interessen der Bundeswehr durch den Deutschen Militärischen Vertreter wahrnimmt. Das Bauprojekt wird gemeinsam vom Staatlichen Bauamt Amberg-Sulzbach und dem Kompetenzzentrum Baumanagement in München als regional zuständige Stelle realisiert.
Neue Infrastruktur auf grüner Wiese
Mit dem Spatenstich für die innere Erschließung wird das bislang ungenutzte Areal technisch ausgebaut: Strom-, Wasser- und Abwassernetze, Straßenbeleuchtung, Trafostation, ein Nahwärmenetz, Glasfaseranbindung sowie Verkehrsflächen entstehen auf der sprichwörtlich „grünen Wiese“. Ziel ist eine zukunftsfähige Infrastruktur für den Bundeswehrbetrieb – effizient, nachhaltig und funktional. Die geplanten Baukosten für diese erste Phase belaufen sich auf rund 65 Millionen Euro.
Maßgeschneiderte Unterkünfte und Ausbildungsflächen
Mit dem umfangreichen Bauprojekt werden die in die Jahre gekommenen Gebäude schrittweise ersetzt. Durch die großflächige Modernisierung entstehen auf dem neuen Gelände moderne Unterkünfte für bis zu 1.100 Soldatinnen und Soldaten. Zudem wird ein Wirtschaftsgebäude für 600 Verpflegungsteilnehmende und zusätzlich ein weiteres Wirtschaftsgebäude für 300 Verpflegungsteilnehmende inklusive einer Übungskantine und Stellflächen für mobile Feldküchen gebaut. Darüber hinaus gehören eine zentrale Waffenkammer, ein Sanitätsbereich sowie technische Ausbildungsanlagen – darunter eine KfzKraftfahrzeug-Halle mit Waschplatz und ein Stabs- und Verwaltungsgebäude – zu den Neubauten. Insgesamt werden rund 210 Millionen Euro in das gesamte Projekt investiert.

„Die Landes- und Bündnisverteidigung bedingt eine auf die Anforderungen der Bundeswehr und unserer Bündnispartner ausgerichtete Infrastruktur. Entscheidend ist, diese zu optimieren, ohne die Fähigkeiten der Truppe zu beeinflussen. Denn der Auftrag der Streitkräfte muss 24/7 gewährleistet sein. Grafenwöhr ist hier ein Paradebeispiel, weil das bisherige Übungsareal bis zur Fertigstellung des neuen Truppenlagers Normandie weiter genutzt werden kann.“
Die Unterkunftskapazitäten der Soldatinnen und Soldaten werden deutlich erhöht und verbessert. Das Großbauprojekt schafft attraktive Unterkünfte, Arbeitsplätze in modernen Gebäuden und kurze Wege. Denn ein Flächentausch mit den USUnited States-Streitkräften schaffte Platz, um den Nutzungsbereich der Bundeswehr auf nur einer Fläche zu bündeln. Mit der inneren Erschließung beginnt nun die erste große Bauetappe.
Nachhaltigkeit im Fokus
Bei der Planung wurde bewusst auch auf ökologische Nachhaltigkeit gesetzt. Die Wärmeversorgung der gesamten Liegenschaft wird zentral über das liegenschaftseigene Nahwärmenetz zum Großteil aus regenerativen Energien mit Biogas und Kraft-Wärme-Koppelung erfolgen. Zudem werden auf den Dächern der Gebäude Photovoltaikmodule installiert. Alte, nicht mehr benötigte Gebäude werden zurückgebaut, Flächen entsiegelt und in das neue Landschaftsbild integriert. Monokulturen weichen klimaresilienten Mischpflanzungen, Wege und Gebäudezugänge werden naturnah gestaltet.
Fit für die Zukunft
Mit der Realisierung des neuen Truppenlagers Normandie wird nicht nur die Einsatzbereitschaft gestärkt, sondern auch der Ausbildungsstandort Grafenwöhr zukunftsfest gemacht. Für die Soldatinnen und Soldaten bedeutet dies zeitgemäße Unterbringung, modernste Infrastruktur und ein Umfeld, das Ausbildung und Auftrag bestmöglich unterstützt. Der Spatenstich markiert den Beginn eines Projekts, das den Standort strategisch, logistisch und infrastrukturell stärkt – auf Jahre hinaus.