Luftwaffe
Flugverkehr über Deutschland

Personal des Airspace-Managements organisiert den Luftraum

Personal des Airspace-Managements organisiert den Luftraum

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
3 MIN

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„Über den Wolken mag die Freiheit wohl grenzenlos sein?“ Zumindest in Kategorien der Luftsicherheit sind der berühmten Liedzeile aus „Über den Wolken“ von Reinhard Mey klare Grenzen gesetzt. Im vermeintlich grenzenlosen Himmel über Deutschland geht es im Alltag deutlich enger zu, als man es sich beim Blick vom Boden vorstellen mag.

Zusehen sind zwei Soldaten in Zusammenarbeit vor einem Computer.

Air Space Management Officer, Oberleutnant David K. im Gespräch mit dem Shift Director TOCTactical operation cell PATF (Provincal Adversary Task Force), Frau Oberleutnant Katrin P. im Tactical Operation Center

Bundeswehr/Andrea Bienert

Eine Linienmaschine am Himmel ist ein alltäglicher Anblick, auch an Eurofighter oder Tornado hat man sich zumindest im Umkreis ihrer Fliegerhorste gewöhnt. Unsichtbar bleibt unterdessen der Aufwand, den jede einzelne Flugbewegung im Dienste der Sicherheit erfordert – und zwar in der zivilen wie in der militärischen Luftfahrt gleichermaßen.

Anders als in weiträumigeren Regionen der Erde ist eine dauerhafte Trennung des Luftraums für zivile und militärische Zwecke über Deutschland nicht praktikabel. Lediglich für spezielle Übungen werden zeitlich befristet begrenzte Lufträume für das Militär reserviert. Grundsätzlich aber setzt man auf ein Kontinuum, in dem ein „Stück Himmel“ je nach Bedarf dynamisch auf die verschiedenen Akteure verteilt werden kann. Und bei dieser komplexen Aufgabe kommt das sogenannte Airspace-Management ins Spiel.

Bestmögliche Aufteilung

Den damit beschäftigen Personen obliegt die Planung und die bestmögliche Aufteilung des verfügbaren Luftraums. Sie haben das Ziel, Belastungen für Bevölkerung gering halten.

Wenn vom 12. bis zum 23. Juni während der Übung Air Defender über den zivilen Flugbetrieb hinaus rund 200 militärische Luftfahrzeuge über Deutschland in Bewegung sind, ist das Airspace-Management besonders gefordert. Daran ändert auch der Umstand wenig, dass für den knapp zweiwöchigen Übungszeitraum drei Übungslufträume im Nordwesten, im Nordosten und im Süden Deutschlands und zu großen Teilen über Nord- und Ostsee festgelegt wurden, in denen für die zivile Luftfahrt praktisch ein Flugverbot gilt.

Denn was in diesen Bereichen die militärische Operationsfähigkeit erleichtert, hält außerhalb der Übungsgebiete die Anforderungen an das Airspace#e- Management hoch: Gerade außerhalb der drei ausgewiesenen Sektoren dürfte sich der Flugverkehr während Air Defender ausdehnen, wenngleich die Bundeswehr bestrebt ist, die Belastungen für die Bevölkerung und den zivilen Luftverkehr so gering wie möglich zu halten.

Permanente Lagebeurteilungen, Koordination oder auch wetterbedingte Flexibilität – diese Fähigkeiten werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Airspace-Managements auch während der Übung im Juni unter Beweis stellen können. Um die Aufteilung des Luftraums für militärische und zivile Zwecke kümmern sich Angehörige der Deutschen Flugsicherung (DFS) und Soldatinnen und Soldaten des Zentrums Luftoperationen Hand in Hand. Mit der von Bundeswehr und DFS gemeinsam betriebenen Airspace-Management-Cell (AMC) gehörte Deutschland in den 1990er Jahren europaweit zu den Vorreitern dieser Form der bedarfsgerechten und skalierbaren Lufttraumkoordinierung. Der ausbalancierte Prozess auf nationaler Ebene ist zugleich mit denen der europäischen Nachbarn verzahnt.

Freie Streckenwahl statt Luftstraßen

Zugrunde liegt der Praxis ein Paradigmenwechsel der Vergangenheit. Weitgehend aufgegeben hat man das Denken und Handeln in Luftstraßen, die bei militärischem Bedarf kurzerhand für zivile Nutzungen geschlossen wurden. Den Airlines ermöglicht dies heute freie Streckenwahl und somit kürzere Wege, was wiederum Treibstoffkosten und CO2Kohlendioxid-Ausstoß einspart. Die nächsten Herausforderungen für das Airspace-Management stehen derweil bereits vor der Tür: selbstfahrende, autonom fliegende und digital vernetzte Verkehrsträger werden den Verkehr der Zukunft bestimmen. Auch unter Beteiligung dieser Technologien muss der Luftverkehr effizient, umweltfreundlich und vor allem sicher sein.

von Rüdiger Franz

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