Luftwaffe
Militärtaktik

Das Training moderner Luftkampfverfahren ist entscheidend

Das Training moderner Luftkampfverfahren ist entscheidend

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
3 MIN

Die Luftstreitkräfte auf dem neuesten Stand halten, moderne Luftkampfverfahren entwickeln, trainieren und optimieren. So steht es im Lastenheft der NATO, und so zielt auch die Übung Air Defender 23 auf diesen Anspruch ab. Denn im Zeitalter der modernen Kriegsführung sind Luftkampfverfahren von entscheidender Bedeutung, um die Lufthoheit zu sichern und potenzielle Bedrohungen abzuwehren.

Zu sehen sind drei unterschiedlich lackierte Kampfjets während eines Flugs über grüner Landschaft

Israelische Kampfflugzeuge vom Typ F-16C/D Barak und ein Eurofighter vom Taktischen Luftwaffengeschwader 31 "Boelcke" fliegen in Formation während der deutsch-israelischen Übung Blue Wings 2020

2020 Bundeswehr/Stefan Petersen

Die Luftstreitkräfte des nordatlantischen Bündnisses setzen auf hochentwickelte Kampfflugzeuge, die mit fortschrittlichen Sensoren, Radartechnologie, Luft-Luft-Raketen und elektronischer Kampfführungstechnologie ausgestattet sind. Durch den Einsatz dieser Technologien können feindliche Flugzeuge erfasst, verfolgt und abgefangen werden. Die Luftüberlegenheit ist von entscheidender Bedeutung, um die eigenen Truppen zu schützen und den Gegner zu entschärfen.

Kein Landkrieg ohne Luftunterstützung

Darüber hinaus spielen Luft-Boden-Angriffe eine wesentliche Rolle. Die NATO setzt auf Präzisionsbomben, lasergesteuerte Luft-Boden-Raketen und Kanonen, um Bodenziele gezielt anzugreifen und zu zerstören. Diese Waffen bieten eine hohe Treffergenauigkeit und minimieren Kollateralschäden. Der Erfolg solcher Angriffe hängt von der Zusammenarbeit mit bodengestützten Truppen und der genauen Kenntnis des Ziels ab. Die NATO-Streitkräfte sind darauf trainiert, Bodenziele wie feindliche Stellungen, Fahrzeuge und Infrastrukturen effektiv zu bekämpfen. Weiterhin setzt das Bündnis verstärkt auf den Einsatz von Drohnen und unbemannten Luftfahrzeugen, um gefährliche Missionen durchzuführen und Risiken für Piloten zu minimieren.

Den Gegner blenden 

Ein weiterer Schwerpunkt der modernen Luftkampfverfahren ist die elektronische Kampfführung (ECM). Durch den Einsatz von fortschrittlichen ECM-Systemen können feindliche Kommunikations- und Radarsysteme gestört, getäuscht oder neutralisiert werden. Dies verschafft den Jets des Bündnisses taktische Vorteile, indem diese schwerer erfasst oder abgefangen werden können. Die elektronische Kampfführung ist ein entscheidender Bestandteil der NATO-Strategie, um die eigenen Fähigkeiten zu stärken und potenzielle Bedrohungen zu entschärfen.

Potenz ab der ersten Stunde

Bei alledem sind moderne Luftkampfverfahren nicht nur auf militärische Operationen beschränkt, sondern auch zur Unterstützung von humanitären Einsätzen eingesetzt werden. Die NATO hat in der Vergangenheit ihre Luftkapazitäten genutzt, um in Krisensituationen weltweit Hilfsgüter zu liefern, Evakuierungsmaßnahmen durchzuführen und humanitäre Hilfe zu leisten. Die Luftstreitkräfte können aus dem Stand heraus handeln, sie sind der Arbeitsmuskel auf Abruf. Diese Flexibilität und Vielseitigkeit der NATO-Luftstreitkräfte spiegeln sich in der Übung Air Defender 23 wider, etwa dadurch, dass tausende USUnited States-Soldaten in kürzester Zeit über den Atlantik nach Europa verlegen.

In einer Zeit, in der die Sicherheitslage in der Welt zunehmend komplexer und unsicherer wird, sind das Beherrschen moderner Luftkampfverfahren in den Luftwaffen der westlichen Partner ein entscheidendes Element für die Gewährleistung der kollektiven Verteidigung und den Schutz der Interessen ihrer Mitgliedstaaten. Die Übung Air Defender 23 dient somit nicht nur der Weiterentwicklung der NATO-Luftkampfverfahren, sondern hat auch eine abschreckende Wirkung. Sie zeigt potenziellen Gegnern die Entschlossenheit der NATO, ihre Lufthoheit zu verteidigen und ihre Mitgliedstaaten zu schützen.

Über allem steht die Kontrolle im Luftraum

Ein zentrales Ziel im Luftkampf ist die Erringung der Luftüberlegenheit. Dies bedeutet, die Kontrolle über den Luftraum zu gewinnen und feindliche Flugzeuge auszuschalten oder davon abzuhalten, selbst Angriffe zu fliegen. Luftüberlegenheit wird durch eine Kombination von verschiedenen Luftkampftaktiken erreicht, die sich im Laufe der hundertjährigen Geschichte der militärischen Luftfahrt entwickelten und von denen die meisten auf die Dicta Boelcke zurückgehen. Oswald Boelcke (1891 – 1916) gilt als einer der bekanntesten deutschen Jagdflieger im Ersten Weltkrieg. Er entwickelte die ersten Einsatzgrundsätze der Luftkampftaktik.

von Thomas Skiba
Übung

Air Defender 23

Multinationale Luftoperationsübung in Europa

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