Luftwaffe
Multinationalität

"Auf Missionen sprechen wir die gleiche Sprache"

"Auf Missionen sprechen wir die gleiche Sprache"

Datum:
Ort:
Australien
Lesedauer:
4 MIN

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Bei Pitch Black 24 zeigen Deutschland, Frankreich und Spanien ein europäisches Gesicht im Indo-Pazifik und stärken so die Zusammenarbeit mit ihren Partnern vor Ort. Im Dreierinterview tauschen sich Piloten der drei Nationen über ihre Erfahrungen während der multinationalen Luftwaffenübung in Australien aus.

Drei Piloten sitzen in Fliegerkombi auf einer Stuhlreihe nebeneinander.

Antonio, Forrest und Pancho aus Spanien, Deutschland und Frankreich verlegen mit ihren Kampfjets bei Pacific Skies 24 gemeinsam in den Indopazifik: Bei den Namen handelt es sich um sogenannte Call Signs, die von Piloten als Rufnamen verwendet werden

Bundeswehr/Cora Mohrdieck

Als Pilot zusammen mit anderen Piloten aus Spanien, Frankreich und Deutschland zu fliegen, ist für „Antonio“ von der spanischen Luftwaffe, „Forrest“ von der deutschen Luftwaffe und „Pancho“ von der französischen Luftwaffe keine Herausforderung mehr. Schließlich üben und fliegen die drei Luftstreitkräfte bei Pitch Black 24 nicht zum ersten Mal zusammen, sondern konnten bereits auf der weltweiten Verlegung und den vorhergegangenen Teilübungen, die sich zusammen Pacific Skies 24 nennen, ihre Interoperabilität unter Beweis stellen.

Erprobte europäische Zusammenarbeit

Zu der engen Zusammenarbeit der drei Nationen sagt der Eurofighterpilot Antonio: „Bei Pacific Skies und Pitch Black 24 haben wir von Anfang an als gemeinsame Einheit beziehungsweise als gemeinsames Geschwader gearbeitet. Das kann man zum Beispiel bei den Ersatzteilen sehen, wo wir uns austauschen und wo wir von Anfang in die Planung des Lufttransports der anderen Nationen involviert waren und von daher wissen, was diese mit sich führen. Vor diesem Hintergrund nehmen wir drei nicht einfach parallel an Pitch Black teil, sondern handeln als eine Einheit, die sich unterstützt.“

Forrest stimmt seinem spanischen Kameraden zu, dass die Planungskonferenzen sich als Erfolg gezeigt haben und äußert sich zum gemeinsamen Flug von Japan nach Darwin: „Wir hatten am 20. Juli ein Ereignis, das mich persönlich sehr stolz gemacht hat. Da sind wir Deutschen mit den Franzosen und Spaniern als europäische Freunde so weit weg von zu Hause mit drei verschiedenen Kampfjets zusammen über Darwin am anderen Ende der Welt geflogen. Wobei man sagen muss, dass es eigentlich nur zwei verschiedene Jets sind, da die Spanier ja auch den Eurofighter fliegen.“

„Auf Missionen sprechen wir die Gleiche Sprache“

Während die Zusammenarbeit der drei europäischen Luftstreitkräfte bereits erprobt ist, treffen die drei Nationen bei Pitch Black 24 auf zahlreiche Übungsteilnehmer aus der ganzen Welt, mit denen sie zum Teil noch nie zusammen trainiert haben. Während die Europäer durch Übungen in der NATONorth Atlantic Treaty Organization aufeinander abgestimmt sind, gab es beispielsweise mit den indischen Luftstreitkräften noch Abstimmungsbedarf.  Diese fliegen andere Flugzeugtypen, nutzen andere Taktiken und haben andere Prozedere im Betrieb ihrer Luftfahrzeuge. Dazu erklärt Pancho: Am Anfang war der Austausch und insbesondere die Planung mit den asiatischen Nationen kompliziert, da man nicht wusste, ob die andere Seite einen wirklich verstanden hat und wie sie die Missionsplanung interpretiert haben. Zu unserer Überraschung haben wir schnell die Sprachbarrieren überwunden, gemeinsame Verfahren entwickelt, sodass spätestens bei der dritten Mission alles aufeinander abgestimmt war und funktioniert hat.“ Forrest stimmt Pancho zu und ergänzt noch: „Auch wenn wir in unseren Heimatländern nicht die gleiche Sprache sprechen, so sprechen wir doch dieselbe Sprache, wenn es zum Kampf und zum Training bei herausfordernden Luftkampfszenarien kommt. Ich denke, wir haben das erfolgreich gemeistert und sehen, dass wir zusammen fliegen können, auch wenn wir nicht standardisiert sind und nicht denselben Allianzen angehören.“

Der Spanier Antonio sagt über die erfolgreiche Zusammenarbeit von 20 Nationen bei Pitch Black 24: „Ich war schon früher erstaunt, wenn ich sah, dass einige Länder zusammenarbeiten und Einsätze fliegen und eine Mission erfolgreich abschließen können, aber bei dieser Übung sind so viele Nationen dabei, dass ich noch beeindruckter bin. Es geht also um eine gute Koordination, um die richtigen Verfahren und um die richtige Einstellung. Dies macht deutlich, dass wir mit Partnern weltweit operieren können.“

Freundschaften streitkräfteübergreifend

Die Luftwaffenübung Pitch Black 24 steht aber für mehr als nur das Meistern von Luftkampfszenarien im Verbund mit anderen Staaten, sondern auch für den Austausch von verschiedenen Kulturen. Besonders deutlich wurde dies auf dem „International Day“, berichtet Pancho: „Jeder war sehr stolz auf seine eigenen kulturellen Wurzeln und jeder wollte sie mit den anderen Übungsteilnehmern teilen. Das war ein wirklich fantastischer Abend mit all den landestypischen Gerichten, wo man jedem das Interesse an den anderen Kulturen ansehen konnte.“ Dem kann Forrest nur zustimmen und meint, dass die Unterkünfte der Übungsteilnehmer einem olympischen Dorf gleichen würden, wo man sich nach dem Fliegen immer noch auf ein Kaltgetränk treffen würde, was die Kommunikation tagsüber im Übungsbetrieb erleichtern würde. Bezugnehmend darauf ergänzt Pancho, dass man an solchen Abenden auch die Chance hätte, sich mit Piloten anderer Länder auszutauschen und so ein Verständnis für deren Vorgänge zu bekommen.

Das Interview wurde mit den Piloten auf Englisch geführt.

von Cedric Kortenbruck

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