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Sanitätsübung

Teamwork und Präzision – so trainiert die NATONorth Atlantic Treaty Organization in Schweden den Ernstfall

Landes- und Bündnisverteidigung
Datum:
Ort:
Schweden
Lesedauer:
2 MIN

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Bei der schwedischen Übung Resilient Care 2025 Ende September nahm auch die Bundeswehr teil. Am Flughafen Karlstad trainierten deutsche Soldatinnen und Soldaten gemeinsam mit den NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partnern Schweden, Norwegen und den Niederlanden sowie mit zivilen Behörden die Evakuierung und Versorgung von Menschen aus einem fiktiven Konfliktgebiet.

Vier Menschen mit Warnwesten schieben eine Trage mit einem Patienten zu einem Flugzeug.

Beim Überführen der Verletzten sind diese auf die präzise Arbeit des medizinischen Personals angewiesen. Der Highloader wird exakt an die Kante des Flugzeugs herangefahren. Dann schiebt die Crew die Trage auf die absenkbare Plattform und sichert sie.

Bundeswehr/Genesis Palzer

Ziel der multinationalen Übung Resilient Care 2025 war es, bei der Landes- und Bündnisverteidigung in einem fiktiven Artikel-5Artikel 5 des Nordatlantikvertrags beschreibt den Bündnisfall, das Prinzip der kollektiven Verteidigung: „Die Parteien vereinbaren, dass ein bewaffneter Angriff gegen eine oder mehrere von ihnen in Europa oder Nordamerika als ein Angriff gegen sie alle angesehen werden wird.“ Die Beistandsverpflichtung bedeutet, dass Deutschland den NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partnern beistehen muss und gleichzeitig auf die Hilfe der Verbündeten zählen kann, wenn es selbst angegriffen wird.-Szenario den Umgang mit einem hohen Patientenaufkommen an der Nordflanke der NATONorth Atlantic Treaty Organization zu trainieren. Dabei wurden Abläufe von der Erstversorgung über die medizinische Behandlung bis hin zur Weiterverlegung in andere Länder realitätsnah geübt. Übungsschwerpunkte waren der Aufbau und Betrieb eines Rearward Medical Evacuation HubDer Rearward Medical Evacuation Hub ist ein militärischer Patientenverteilpunkt, von dem aus Verwundete und Verletzte zur Weiterbehandlung in zivile Krankenhäuser des Aufnahmelandes verlegt werden. Erst nach ihrer Stabilisierung werden sie in ihre Heimatländer zurückgebracht. sowie die Steuerung eines massiven Patientenflusses aus einem militärischen Einsatzgebiet.

Die Luftwaffe nahm im Fähigkeitsfeld Aeromedical Evacuation erstmals in größerem Umfang an der Übung in Schweden teil, zusammen mit dem Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin, der Flugbereitschaft des Verteidigungsministeriums (BMVgBundesministerium der Verteidigung) und einer multinationalen Sanitätseinheit.

Herzstück mit Hightech

Herzstück der Übung war ein Airbus A321neo LR der Flugbereitschaft des BMVgBundesministerium der Verteidigung in der Langstreckenversion, der hier erstmals in der Rolle als strategisches Lufttransportmittel für Patientinnen und Patienten eingesetzt und entsprechend umgerüstet wurde. An Bord mimten Angehörige des Zentrums für Luft- und Raumfahrtmedizin die „Verwundeten“ in realistischen Lagen. Dabei wurden verschiedene Verletzungsszenarien simuliert, zum Beispiel Minenopfer.

Viele trugen eingegipste Arme und Beine, um die eingeschränkte Mobilität möglichst realistisch nachzustellen. An Armen und Beinen fixierte Stäbe simulierten Schienen, Kunstblut und geschminkte Schürfwunden sorgten für zusätzliche Authentizität. So erprobten die Teilnehmenden medizinische und logistische Abläufe unter Zeitdruck und intensivierten die internationale Zusammenarbeit.

Für den Transport der Patientinnen und Patienten wurde ein Highloader, ein sonst zum Be- und Entladen von Fracht genutzter Hebebühnenlader, umfunktioniert. Zunächst dockte die vordere Plattform am Airbus an und übernahm die Verletzten. Danach rollten die Teams die Tragen auf die zweite Plattform, senkten sie auf Bodenniveau ab und übergaben sie an die medizinischen Kräfte zur weiteren Versorgung. Um auch die ganz realistisch zu simulieren, wurde auf dem Flughafen Karlstad temporär ein Rearward Medical Evacuation Hub eingerichtet – mit Notaufnahme, Krankenstation, Intensivpflegeplätzen und Operationssaal.

  • Soldaten schieben eine Patientin auf einer Bahre in einem Flugzeug an eine Behandlungsstation.

    Im A321neo LR sind vier Patiententransporteinheiten fest verbaut, ausgelegt für die Überführung von Intensivpatienten. Die Ausstattung ermöglicht eine durchgehende medizinische Behandlung während des Flugs – auch bei teils schwerverletzten Personen.

    Bundeswehr/Genesis Palzer
  • Eine deutsche Soldatin spricht mit einer Patientin auf einer Trage und notiert etwas.

    Die Verletzten werden permanent medizinisch überwacht, ihre Vitalparameter erfasst und an Monitoren dargestellt. Ein standardisierter Check ermöglicht es Ärztinnen und Ärzten auch aus anderen Ländern, Verletzungen direkt einordnen zu können.

    Bundeswehr/Genesis Palzer
  • Eine Hebebühne vor einem Flugzeug mit einem Patienten auf einer Bahre und Soldaten.

    Der bei der Übung eingesetzte Highloader verfügt über zwei ausfahrbare Plattformen. Diese Technik ist ideal, um an verschiedene Luftfahrzeugmuster anzudocken. Die Ladefläche ist groß genug, um eine Patiententransporteinheit sicher zu transportieren.

    Bundeswehr/Genesis Palzer
  • Eine große Kiste steht auf dem Highloader vor einem Flugzeug, umgeben von Menschen in Warnwesten.

    Der Highloader wird bei Resilient Care 2025 nicht nur für den Verletztentransport, sondern auch für das Entladen von Fracht eingesetzt. Beim Entladen achten die Ladungsmeister akribisch darauf, die Außenhülle des Luftfahrzeugs nicht zu beschädigen.

    Bundeswehr/Genesis Palzer
  • In einem großen Zelt sind Krankenbetten mit Patienten, Ärzte, Pflegekräfte und medizinisches Gerät.

    Schnell aufgebaut, dennoch mit modernster Technik: Die Rettungskräfte am Flughafen Karlstad richten je nach Verletzungsgrad mobile Lazarette ein, inklusive Bereichen für Intensivpatientinnen und -patienten.

    Bundeswehr/Genesis Palzer

Gemeinsam stark, über Grenzen hinweg

Schweden ist seit 2024 Mitglied der NATONorth Atlantic Treaty Organization. Mit Übungen dieser Art erfüllt das Land die Standards der Verteidigungsallianz in kurzer Zeit zunehmend und festigt die Zusammenarbeit mit den Bündnispartnern weiter.

Resilient Care 2025 zeigt eindrucksvoll, wie wichtig eine enge Zusammenarbeit zwischen militärischen und zivilen Kräften sowie zwischen den Nationen ist. In der medizinischen Versorgung zählt jede Sekunde. Vertrauen, Kommunikation und Präzision sind entscheidend. Trotz unterschiedlicher Sprachen und Verfahren funktioniert die Kooperation Hand in Hand. Regelmäßige gemeinsame Übungen stellen sicher, dass im Ernstfall alle Systeme reibungslos ineinandergreifen und Hilfe schnell dort ankommt, wo sie gebraucht wird.

von Jerome Richardt

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