Schokolade statt Tanz
Schokolade statt Tanz
- Datum:
- Ort:
- Berlin
- Lesedauer:
- 2 MIN
Der 50. Ball der Luftwaffe sollte am 20. März 2020 viele geladene Gäste locken. Aufgrund der Covid-19-Maßnahmen fiel das Fest bedauerlicherweise aus und die bereits besorgten Gastgeschenke suchten neue Besitzer. Wohin nur mit den knapp 1.400 Schokoladenpralinen?
Jedes Jahr lädt die Luftwaffe zum Großevent. Der Ball der Luftwaffe, der in diesem Jahr seine 50. Auflage im „Maritim Hotel“ in Bonn feiern wollte, konnte nicht stattfinden. Zu groß war zu diesem Zeitpunkt das gesundheitliche Risiko, das Veranstaltungen dieser Größe nun mal mit sich bringen.
Schokolade für alle Fälle
Traditionsreich wurden, wie in den Jahren zuvor, kleine Gastgeschenke besorgt, um den Feiernden eine Freude mit nach Hause zu geben. In diesem Jahr sollten es kleine Schokoladenpralinen sein. In eigens dafür gemachten Pappkästchen, auf denen der Schriftzug „50. Ball der Luftwaffe“ steht, wurden die leckeren Pralinen verpackt. Nun hat auch Schokolade ein Mindesthaltbarkeitsdatum und dieses sah man bald erreicht. Zu schade wäre es gewesen, all die Leckereien verfallen zu lassen. Da kam Oberstabsfeldwebel Nicolai Weimer die zündende Idee. Was, wenn die vielen Schoko-Pralinen nicht verschenkt oder gar weggeworfen würden, sondern zu einem freiwilligen Spendenbeitrag abgegeben werden? Die Idee wurde dem zuständigen Vorgesetzten, Oberst i.G.im Generalstabsdienst Manfred Jäger, vorgetragen, von ihm für gut befunden und prompt begann die Umsetzung.
Kleine Geste, große Wirkung
An den Standorten des Kommando Luftwaffe in Berlin-Gatow und Köln-Wahn konnte man gegen einen Obolus in Besitz der Schoko-Pralinen kommen und dabei gleich etwas Gutes tun. Jeder Euro, der bei dieser Aktion gesammelt wurde, wird zu 100 Prozent einem bestimmten Projekt des Bundeswehr Sozialwerks zugutekommen. „Aktion Sorgenkinder in Bundeswehrfamilien“ nennt sich das Projekt. Es hilft Soldatinnen und Soldaten und deren Angehörigen, wenn sie unverschuldet in Not geraten. Oberstabsfeldwebel Weimer war in Berlin-Gatow Verantwortlicher für die Planung und Durchführung, während Oberleutnant Yannik Borchert die Federführung in Köln-Wahn übernahm. Gemeinsam führen sie das Projekt zum Erfolg, sodass durch die Spendenaktion eine stolze Summe von 1.020 Euro übergeben werden kann. Dank vieler solcher Spenden hilft das Sozialwerk seit 1960 Soldatenfamilien aus schwierigen Situationen heraus.
Krönender Abschluss
Als Abschluss der Aktion übergibt Generalmajor Wolfgang Ohl, Chef des Stabes im Kommando Luftwaffe, gemeinsam mit Oberstabsfeldwebel Weimer, einen großen Scheck an den Vertreter des Sozialwerks, Oberstabsfeldwebel Volker Haas. Das Motto „Ballschokolade für den guten Zweck“, unter dem die Sammelaktion lief, steht prominent auf dem Scheck geschrieben. Fröhlich gestimmt nimmt Haas den Scheck im Kommando Luftwaffe in Berlin-Gatow entgegen: „Das schöne ist, dass man unmittelbar sieht, wohin das Geld fließt“, sagt Haas. Auch General Ohl findet die Aktion klasse: „Es freut mich sehr, diesen Scheck zu übergeben, vor allem, weil diese Aktion aus der Not geboren ist und für eine gute Sache, aus einem Nachteil ein Gewinn gezogen wird“, sagt der General und dankt nochmals allen beteiligten Personen und Dienststellen, die mitgewirkt oder gespendet haben.
Neuauflage
Der Ball der Luftwaffe wird nächstes Jahr, in der Hoffnung auf ein wenig Normalität, sein 50. Jubiläum nachholen. Die Luftwaffe lädt dazu am 29. Oktober 2021 erneut zur Festlichkeit ein und bittet dieses Datum vorsorglich freizuhalten.