Inspekteur der Marine: Absicht 2024
Mit Jahresbeginn hat Marineinspekteur Jan Chris Kaack die Prioritäten der Seestreitkräfte für die kommenden zwölf Monate gesetzt.
„Kalter Krieg 2.0 – Bundesmarine als ‚abschreckendes‘ Vorbild?“ Unter diesem auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine reagierenden Generalthema stand vom 9. bis 11. Januar 2024 die 63. Historisch-Taktische Tagung, kurz HiTaTa, der Marine.
Podiumsdiskussion: „Bedeutung nuklearer Abschreckung damals wie heute?“ Mit dieser Frage beschäftigten sich – zusammen mit Vizeadmiral Frank Lenski und Fregattenkapitän Göran Swistek – Prof. Dr. Carlo Masala und Dr. Claudia Major
Bundeswehr/Nico TheskaZiel dieser jährlichen Informations- und Diskussionsveranstaltung ist die Auseinandersetzung mit historischen und aktuellen sicherheitspolitischen Themen. Im Mittelpunkt stehen dabei stets die Vorträge junger Offiziere, der Ausblick des Inspekteurs der Marine auf das beginnende Jahr und die jeweils anschließenden Aussprachen. Erstmals war eine Podiumsdiskussion im Programm. Auf Einladung des Befehlshabers der Flotte und Unterstützungskräfte, Vizeadmiral Frank Lenski, waren 620 Marineoffiziere, Marinehistoriker und geladene Gäste zu diesem größten und traditionsreichsten Gesprächsforum der Marine nach Dobbin-Linstow im Landkreis Rostock gekommen.
In seinem Ausblick betonte der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Jan Christian Kaack, dass die personelle Einsatzbereitschaft die entscheidende Aufgabe der kommenden Jahre sei. Personalbindung und -gewinnung seien im wahrsten Sinne des Wortes „Allemanns- und Allefraumanöver“. Als die beiden anderen Topprioritäten benannte Kaack die Munition – „mehr und vor allem schneller“ und das im Frühjahr beginnende Großvorhaben der Operation Indo-Pacific Deployment.
Rede des Marineinspekteurs Jan Christian Kaack
Sieben junge Offiziere beleuchteten aktuelle Herausforderungen im Vergleich mit der Bundesmarine vor der Deutschen Einheit: Das Ehepaar Fiona und Luca Frost, beide als Oberleutnant zur See auf dem Flottendienstboot „Alster“, kam bei seiner Darstellung der verschiedenen Konzeptionen zu dem Schluss: „Papier gewinnt keine Kriege, Kriegsschiffe schon.“ Kapitänleutnant Anna Bielmeier von der fliegenden Ausbildungsstaffel des Marinefliegergeschwaders 5 konstatierte für die Bundesmarine Mitte der Achtziger Jahre Kriegstüchtigkeit. Oberleutnant zur See Julius Mors, Zweiter Navigationsoffizier auf der Korvette „Braunschweig“, forderte einen verstärkten Fokus auf eine kampfausgerichtete Ausbildung. Mit der Feststellung, „Gefechte werden durch Feuerkraft, Kriege durch Logistik gewonnen!“, betonte Oberleutnant zur See Luca Schwenke, Dritter Schiffsversorgungsoffizier auf dem Einsatzgruppenversorger „Berlin“, die Bedeutung der Instandsetzung. Oberleutnant zur See Jonas Hoffmann, Zweiter Wachoffizier der Besatzung Golf im 1. Ubootgeschwader, hinterfragte die unkritische Übernahme ziviler Arbeitsschutzvorschriften in der Bundeswehr. Oberleutnant zur See Franziska Borrmann, Zweiter Wachoffizier auf dem Minentauchereinsatzboot „Rottweil“, arbeitete die Unterschiede der Generation der „Babyboomer“ mit der „Generation Z“ und deren Ansprüche an Arbeitgeber und Sinnstiftung der Arbeit heraus.
Wie bereits bei der vorherigen HiTaTa gab es die Möglichkeit, neben einem persönlichen Redebeitrag auch online eine Frage oder Meinung zu adressieren. Erstmals war auch eine Podiumsdiskussion im Programm: Dr. Claudia Major von der Stiftung Wissenschaft und Politik, aus Berlin und Prof. Dr. Carlo Masala von der Universität der Bundeswehr in München verglichen die Bedeutung der nuklearen Abschreckung zur Zeit des „Kalten Kriegs“ und heute. Masala konstatierte eine sich verstärkende Verknüpfung konventioneller und nuklearer Abschreckung. Major appellierte, dass Europa seine sicherheitspolitischen Anstrengungen fundamental verstärken müsse.
Statement Dr. Claudia Major
Prof. Dr. Carlo Masala sieht das Arrangement und die Bedeutung der Deutschen Marine im Indo-Pazifik dieses Jahr als sehr wichtig an.
Der Befehlshaber der Flotte und Unterstützungskräfte und Stellvertreter des Inspekteurs der Marine, Vizeadmiral Frank Lenski, bei seiner Begrüßung
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Das Gesamtprogramm der 63. Historisch-Taktischen Tagung in Linstow im Landkreis Rostock
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Rund 600 Gäste sind zur 63. Historisch-Taktischen Tagung nach Linstow gereist
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Den ersten Vortrag der Tagung hielten die Oberleutnante zur See Fiona und Luca Frost. Ihr Thema: „Marine damals wie heute – Konzeption als zielführende Grundlage für ein ‚kriegstaugliches‘ Morgen?“
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Zu den Gästen der Tagung zählte auch der Kommandeur der Einsatzflottille 1 Flottillenadmiral Sascha Helge Rackwitz
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Den zweiten Vortrag hielt Kapitänleutnant Anna Bielmeier. Ihr Vortragsthema: „Die Bundesmarine – zwischen Mythos und historischer Realität: Der NATONorth Atlantic Treaty Organization liebstes Kind – Musterknabe in Einsatzbereitschaft, Kräftegestellung und Professionalität?“
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Oberleutnant zur See Julius Mors hielt den dritten Vortrag mit dem Thema: „Abgedunkelt und mit Feuer aus allen Rohren – taktische Prägung, Einsatz- und Verbandsausbildung und ganz ohne Einsatzausbildungszentrum!?“
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„Und wann ging uns damals (nun wirklich) die Puste aus – auch schon vor SASPFStandard-Anwendungs-Software-Produkt-Familien: Die Logistik das ungeliebte Kind der Operateure?“ – Oberleutnant zur See Luca Schwenke hielt den vierten Vortrag
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Oberleutnant zur See Jonas Hoffmann sprach beim fünften Vortrag über das „Verhältnis von militärischem ‚Betriebsrisiko‘ und normkonformem Sicherheitsdenken“
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Oberleutnant zur See Franziska Borrmann fragte im sechsten Vortrag: „Die Boomer - aus dem Vollen geschöpft?“
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Prof. Dr. Carlo Masala bei der Podiumsdiskussion
Bundeswehr/Nico TheskaRede des Inspekteurs der Marine als Download PDF, nicht barrierefrei, 136 KB