Interview Teil 1: Stabsoffiziere besuchen Admiralslehrgang
Interview Teil 1: Stabsoffiziere besuchen Admiralslehrgang
- Datum:
- Ort:
- in See
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- 6 MIN
Teil 1: Antonio Manzanares aus Mexiko und Agung Maulana aus Indonesien bereiten sich auf ihren Admiralstabslehrgang in Deutschland vor.
Fregattenkapitän Manzanares und Korvettenkapitän Maulana nehmen an einem Deutsch-Lehrgang des Bundesprachenamts in Koblenz teil. Anschließend wollen sie an die Führungsakademie der Bundeswehr, um den internationalen Generalstabslehrgang zu belegen. Zu ihrem Programm gehört auch eine dreiwöchige Seefahrt auf einem Schiff der Deutschen Marine. Die Redaktion Marine hat sie auf der Fregatte „Augsburg“ getroffen.
Im ersten Teil dieses Doppelinterviews erzählen sie, was sie motiviert hat, zur Marine zu gehen und zur Weiterbildung nach Deutschland zu kommen.
„Mein Vater ist für mich ein Vorbild“
Kap’tän Manzanares, Kap’tän Maulana, wieso sind Sie zur Marine gegangen? Wieso zum Militär an sich?
Antonio Manzanares: Mein Vater war Marineoffizier und ist inzwischen in Pension. Er ist für mich ein Vorbild. Ich habe mich bewusst dazu entschieden, Mexiko und seine Bürger zu schützen. In meiner Kindheit habe ich schon von der Arbeit bei der Marine gehört, dass das gute Arbeit ist. Dass es zahlreiche Optionen gibt, da eine Karriere zu gestalten. Eben ein fester Beruf, mit dem ich meine Familie ernähren kann.
Agung Maulana: Mein Geburtsort Purwakarta liegt zwar nicht an der Küste, aber zwei Drittel der Fläche von Indonesien besteht aus Wasser. Deshalb war für mich der logische Entschluss zur Marine zu gehen. Die Uniform hat mich nebenbei auch gereizt, weil sie im Vergleich zu den anderen am schönsten aussieht. Außerdem hat es mich motiviert, die Welt zu entdecken.
Woher kommt Ihr beider Interesse an der deutschen Sprache?
Maulana: Mein Lehrgang in Deutschland wurde mir zu gewiesen. Ich habe im Vorfeld eine Prüfung absolviert, um an internationalen Stabslehrgängen teilnehmen zu können.
Manzanares: Es gibt mir die Möglichkeit, im Ausland zu studieren. Ich habe mir Deutschland selbst ausgesucht, weil für mich das Land viel Potenzial hat. Vor allem das deutsche Verteidigungsministerium steuert die Streitkräfte auf hohem Niveau. Auch die Möglichkeit, das Land und die Kultur kennenzulernen, haben mich genauso gereizt wie die Technologie und Entwicklung in der deutschen Marine zu sehen.
Und den Sprachlehrgang in Deutschland, den Sie gerade belegen, benötigen Sie dann genau wofür?
Manzanares: Das deutsche Standardisierte Leistungsprofil Stufe 3 zu bestehen, bedeutet den Zugang zum deutschen Lehrgang Generalstabs- / Admiralstabsdienst International (LGAI) an der Bundeswehr-Führungsakademie zu erhalten. Dort benötigen wir einen so gut wie möglichen Abschluss, um wieder Zuhause einen Posten auf einer Fregatte als Erster Offizier oder Kommandant zu bekommen – und um befördert zu werden.
Maulana: So sieht das im Prinzip auch bei mir aus.
„Der LGAI ist auch ein ‚Nice to have‘“
Was folgt für Sie nach Bestehen des Lehrganges?
Manzanares: Eine neue Verwendung, die mir zugewiesen wird, und dann das Masterstudium in Innerer Sicherheit. Danach folgt wieder eine Verwendung, die ich mir nicht aussuchen kann, aber hoffentlich wird es Erster Offizier oder Kommandant auf einem Schiff.
Maulana: Kommandant auf einem Schiff werden, zunächst einmal egal auf welchem. Um auf lange Sicht Admiral zu werden, ist der LGAI ein Schlüssellehrgang. Aber auch ein „Nice to have“. Ohne den Lehrgang ist die Chance auch bei uns sehr gering, einen höheren Dienstgrad zu erreichen.
Und wie sehen Ihre Aussichten für die weitere Zukunft aus?
Manzanares: Mein Wunsch ist, Kommandant auf dem mexikanischen Segelschulschiff „Cuauhtémoc“ zu sein. Aber mein Lebensziel ist es, Admiral zu werden.
Maulana: Vielleicht irgendwann in einer führenden Position in den Vereinten Nationen zu arbeiten.
Welche persönlichen, privaten Ziele haben Sie neben dieser Karriere?
Manzanares: Ich habe schon ein Apartment in meiner Heimatstadt gekauft und möchte als nächstes ein Haus kaufen. Ich möchte meiner Familie einen guten Lebensstandard bieten.
Maulana: Meine Kinder im Ausland studieren zu lassen, ihnen die Welt zeigen und sie so gut wie möglich fortbilden. Auch wünsche ich mir, dass meine Kinder viele Fremdsprachen lernen.
„Vom Matrosen bis zum Kommandanten funktioniert die Kommunikation“
Wie ist Ihr Eindruck von der Deutschen Marine und von der Fregatte „Augsburg“?
Manzanares: Ich bin der Meinung, dass die Deutsche Marine viel Potenzial hat. Deutschland entwickelt und investiert in neue Technologien wie zum Beispiel Fregatten und Korvetten. Beeindruckt hat mich, wie die deutsche Verteidigungsministerin multinationale Integration fordert.
Die Besatzung hier an Bord der „Augsburg“ arbeitet sehr professionell mit viel Disziplin und mit vielen militärischen Werten. Vom Matrosen bis zum Kommandanten funktioniert die Kommunikation. Alle Soldaten wissen, was sie machen müssen.
Maulana: Als ich auf die „Augsburg“ eingeschifft wurde und die Aussicht aus der Offiziermesse sah, war es für mich ein angenehmer, vertrauter Anblick. Und die Besatzung hier ist sehr hilfsbereit und hilfreich.
Wir nehmen uns ein Beispiel an der Deutschen Marine für unsere eigene Marine, um auch diese entsprechend zu verbessern. Wir finden, dass die Deutsche Marine in punkto Technologie und Besatzungskonzepte sich in der Welt an der Spitze befindet. Die Ausbildung der deutschen Marinesoldaten ist wegweisend.
Was wäre Ihre Alternative zur Marine gewesen?
Maulana: Mein Kindheitstraum war, Pilot zu werden. Leider waren meine Augen nicht gut genug.
Manzanares: Plastische Chirurgie, weil man mit dem Beruf gut Geld verdienen kann. (lacht)