Inhalt
Ehrendes Gedenken

Ehrenhain aus Mali-Einsatz im Wald der Erinnerung eröffnet

Gedenken
Datum:
Ort:
Potsdam
Lesedauer:
4 MIN

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Die Ehrenhaine zum Gedenken an die ums Leben gekommenen Kameraden sind Bestandteil der Erinnerungskultur in allen größeren Auslandseinsätzen der Bundeswehr. Am 14. November 2025 wurde die Anlage aus dem Camp Castor Gao in der Gedenkstätte Wald der Erinnerung feierlich wiedereröffnet.

Ein Ehrenhain für gefallene Soldaten

Wiedererrichtet: Der Ehrenhain aus Gao steht jetzt im Wald der Erinnerung. Acht Metalltafeln erinnern an fünf niederländische und drei deutsche Soldaten, die im Einsatz in Mali verstarben.

Bundeswehr/Marc Tessensohn

Rund hundert Menschen haben sich im Wald der Erinnerung versammelt, um den Ehrenhain des Mali-Einsatzes der Bundeswehr aus Gao hier einzuweihen – Soldatinnen und Soldaten, ehemalige Kommandeure, Hinterbliebene, Gäste aus Politik und Gesellschaft. Still stehen sie da, als der Vater eines der in Mali ums Leben gekommenen Soldaten zu ihnen spricht. Seine Worte – ruhig, ehrlich und voller Vermissen – geben diesem kalten Novembertag eine besondere Wärme:

„Die Soldaten und Soldatinnen leisten am Anfang ihrer Laufbahn ein feierliches Gelöbnis. Dies beinhaltet auch, sein Leben für die Heimat, für Deutschland einzusetzen. Nun ist das einfach gesagt. Kann man es aber erlernen? Ich denke – nein.“ In Erinnerung an seinen verstorbenen Sohn sagt er: „Wir Hinterbliebene wissen, dass die Trauer und der Schmerz nie vorbei sein werden. Man lernt nur, damit zu leben. Dieser Wald strahlt die Ruhe aus, welche wir zum Gedenken und zum Trauern brauchen.“

Der Ehrenhain aus Mali

Das Herzstück der Anlage, die hier genauso aufgebaut wird, wie sie im Norden Malis stand, ist eine Metallkonstruktion, zwei mal zwei Meter groß, deren Form die Umrisse des westafrikanischen Landes nachzeichnet. Umgeben ist sie von originalen Steinen aus Gao, jener Stadt, in deren Feldlager namens Camp Castor deutsche Soldatinnen und Soldaten zehn Jahre stationiert waren. Gut sieben Tonnen wiegt das Ensemble – ein schweres Stück Erinnerung, das aus der Wüste nach Brandenburg gekommen ist und hier seinen finalen Platz findet.

Errichtet hatte die Truppe den Ehrenhain bereits im Jahr 2017. Als das Lager im Sommer 2023 mit dem Ende der Mission geräumt wurde, kam auch der Ehrenhain mit zurück nach Deutschland. Nun steht er im Wald der Erinnerung – dort, wo den Verstorbenen und Gefallenen der Einsätze der Bundeswehr gedacht wird.

Acht Namen stehen auf den Metalltafeln: Es sind fünf niederländische und drei deutsche Soldaten, die im Einsatz in Mali ihr Leben verloren. Zwei weitere deutsche Soldaten starben im Zusammenhang mit dem Einsatz nach ihrer Rückkehr. Ihr Schicksal verdeutlicht – wie das all der anderen im Einsatz ums Leben gekommenen Soldaten – die Gefahren, die mit dem Soldatenberuf, insbesondere fern der Heimat, einhergehen.

Ein Soldat im Portrait Generalleutnant Alexander Sollfrank, Befehlshaber Operatives Führungskommando der Bundeswehr Bundeswehr/Riek
„Alle in den Einsätzen ums Leben Gekommenen sind hier vereinigt. Ihre Stimmen werden hier hörbar, hier werden sie sichtbar, sie werden hier fühlbar.“

Ein Ort des Innehaltens

Die Gedenkstätte Wald der Erinnerung, direkt neben dem Operativen Führungskommando in Schwielowsee nahe Potsdam gelegen, ist ein stiller, ein würdevoller Ort. Er wurde 2014 eröffnet und ist den 120 Toten der Auslandseinsätze und den mehr als 3.400 Toten, die bei ihrer Dienstausübung ihr Leben verloren, gewidmet. Er ergänzt das Ehrenmal der Bundeswehr im Verteidigungsministerium in Berlin als Ort des Gedenkens. Zwischen den Bäumen stehen ab heute acht Ehrenhaine – sie alle stammen aus den Einsätzen der Bundeswehr in Afghanistan, auf dem Balkan und eben aus Mali.

Mittlerweile haben mehr als 100.000 Menschen diesen Ort des Innehaltens besucht, über 5.600 Führungen wurden in den vergangen elf Jahren durchgeführt. Angehörige, Kameradinnen und Kameraden, Schulklassen, interessierte Bürgerinnen und Bürger – sie alle kommen hierher, um zu erinnern, zu lernen und vielleicht zu verstehen, welch hohen Preis der Dienst in der Parlamentsarmee Bundeswehr haben kann.

„Der Wald der Erinnerung hält die Geschichten der Toten lebendig“, heißt es oft bei der Bundeswehr. Hier geht es nicht um große Worte oder militärischen Glanz. Es geht um Stille, um Spuren, um Namen, die nicht vergessen werden.

Rückblick auf den Mali-Einsatz

Die Bundeswehr war zwischen 2013 und 2023 an zwei internationalen Einsätzen in Mali beteiligt: der EUEuropäische Union-Ausbildungsmission EUTMEuropean Union Training Mission Mali und der UNUnited Nations-Friedensmission MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali. Ziel der europäischen Ausbildungsmission war es, die malischen Streitkräfte zu schulen und zu beraten, damit sie perspektivisch selbst für Stabilität und Sicherheit im Land sorgen können. Bei MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali unterstützten deutsche Soldatinnen und Soldaten die Vereinten Nationen beim Schutz der Bevölkerung, bei der Überwachung des Waffenstillstands und beim Wiederaufbau staatlicher Strukturen.

Doch die Realität vor Ort war schwierig. Gewalt, politische Umbrüche, Anschläge: Immer wieder kam es zu gefährlichen Situationen. Neben den drei ums Leben gekommenen Soldaten gab es Verwundete und Verletzte. Zuletzt gestaltete sich auch die Zusammenarbeit mit der malischen Übergangsregierung immer schwieriger und der Einsatz wurde beendet.

Zurück in der Heimat

Mit der Auflösung des Camps Castor endete 2023 das Kapitel Mali für die Bundeswehr – zumindest militärisch. Der Ehrenhain, der dort über Jahre ein Ort des Gedenkens war, hat nun im Wald der Erinnerung eine neue Heimat gefunden. Als am 14. November 2025 die letzten Worte der Reden verklungen sind, war zu spüren, was dieser Ort bedeutet: Erinnerung und ehrendes Gedenken werden bleiben, auch über das Einsatzende und den Tod hinaus.

von Christina Drachsler

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Mehr zum Thema

Footer

Es ist uns ein Anliegen, Ihre Daten zu schützen

Auf dieser Website nutzen wir Cookies und vergleichbare Funktionen zur Verarbeitung von Endgeräteinformationen und (anonymisierten) personenbezogenen Daten. Die Verarbeitung dient der Einbindung von Inhalten, externen Diensten und Elementen Dritter, der eigenverantwortlichen statistischen Analyse/Messung, der Einbindung sozialer Medien sowie der IT-Sicherheit. Je nach Funktion werden dabei Daten an Dritte weitergegeben und von diesen verarbeitet (Details siehe Datenschutzerklärung Punkt 4.c). Bei der Einbindung von sozialen Medien und interaktiver Elemente werden Daten auch durch die Anbieter (z.B. google) außerhalb des Rechtsraums der Europäischen Union gespeichert, dadurch kann trotz sorgfältiger Auswahl kein dem europäischen Datenschutzniveau gleichwertiges Schutzniveau sichergestellt werden. Sämtliche Einwilligungen sind freiwillig, für die Nutzung unserer Website nicht erforderlich und können jederzeit über den Link „Datenschutzeinstellungen anpassen“ in der Fußzeile unten widerrufen oder individuell eingestellt werden.

  • Logo der Bundeswehr

    Es ist uns ein Anliegen, Ihre Daten zu schützen

    Detaillierte Informationen zum Datenschutz finden Sie unter Datenschutzerklärung