Operatives Führungskommando der Bundeswehr
In Berlin und Schwielowsee erfolgt künftig die Operationsführung der Bundeswehr im In- und Ausland aus einer Hand.
Der Operational Dialogue ist ein internationales Austauschformat der NATONorth Atlantic Treaty Organization zur operativen Lage in der Ostsee. Seit dem völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine treffen sich die Ostseeanrainer des Bündnisses und weitere NATONorth Atlantic Treaty Organization-Staaten regelmäßig auf operativer Ebene. Gastgeber war diesmal das Operative Führungskommando der Bundeswehr. Dessen Befehlshaber, Generalleutnant Alexander Sollfrank, begrüßte in Dresden Vertreter aus zwölf Partnernationen und der NATONorth Atlantic Treaty Organization.
Der Befehlshaber des Operativen Führungskommandos der Bundeswehr, Generalleutnant Alexander Sollfrank (v. m.), empfing im Dezember 2025 Befehlshaber und Kommandeure aus zwölf NATONorth Atlantic Treaty Organization-Staaten zum Operational Dialogue in Dresden
Bundeswehr/Anne WeinrichRusslands Schattenflotte, hybride Angriffe auf das dichte Netz aus Strom- und Kommunikationskabeln sowie Pipelines am Boden: Die Sicherheitslage in der Ostsee war in den vergangenen Jahrzehnten noch nie so angespannt wie heute. Dabei haben nahezu alle Anrainerstaaten ein Interesse an freien Handels- und Versorgungswegen. Die Ostsee gehört zu den am dichtesten befahrenen Seegebieten der Welt, und nur gemeinsam kann den potenziellen Bedrohungen entgegengewirkt werden.
Wie das im Frieden und bei gemeinsamen Übungen, aber auch in Krisenzeiten sichergestellt werden kann, war das Kernthema des Operational Dialogue 2025 vom 3. bis zum 5. Dezember. Nach vorherigen Treffen in Finnland, Polen und Schweden richtete es dieses Mal das Operative Führungskommando der Bundeswehr in Deutschland aus. Begrüßt werden konnten dazu in Dresden Vertreter aus Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Kanada, Lettland, Litauen, Niederlande, Norwegen, Polen und Schweden sowie der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Kommandoebene.
Verteidigungsminister Boris Pistorius betonte in seinem Grußwort die Bedeutung des regelmäßigen Austauschs unter den Partnernationen auch für die Sicherheitslage im Ostseeraum. Anschließend bildeten Vorträge verschiedener Experten die Grundlage für einen intensiven Austausch zur Entwicklung der Sicherheitslage im Ostseeraum aus Sicht der jeweiligen Partnernation.
In einem Gastbeitrag erläuterte der Commander der Task Force Baltic (CTFCommander Task Force Baltic), Konteradmiral Stephan Haisch, das bestehende Baltic Maritime Exercise Programme. Sein Stab plant, koordiniert und führt im Auftrag der NATONorth Atlantic Treaty Organization seit etwa einem Jahr maritime Aktivitäten in der Ostsee und sorgt für Sicherheit auf und unter Wasser. Die Mitarbeitenden aus 13 Mitgliedstaaten verstehen sich als verbindendes Element zwischen den nationalen Marinen sowie deren Schiffen und Booten auf See und der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Kommandoebene. Sie sind es auch, die seit mehr als 280 Tagen die Aufklärungs- und Überwachungsmission Baltic Sentry koordinieren.
Am Rande der Veranstaltung vereinbarten Generalleutnant Sollfrank und Konteradmiral Giedrius Premeneckas, Chef des Verteidigungsstabes der litauischen Streitkräfte, die Durchführung regelmäßiger Stabsgespräche. Sie waren sich einig, dass dies in Anbetracht der besonderen Partnerschaft, die die beiden Länder miteinander verbindet, zu einer weiteren Vertiefung der ohnehin engen Zusammenarbeit zwischen den Streitkräften beider Staaten führt.
Eingerahmt wurde der Operational Dialogue von einem Empfang der Gäste durch Sachsens Ministerpräsidenten Michael Kretschmer in der Sächsischen Staatskanzlei sowie von einem gemeinsamen Besuch im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr. Einigkeit bestand am Ende auf allen Seiten darüber, dass solche regelmäßigen Gesprächsformate das Miteinander auf der operativen Ebene und das gegenseitige Verständnis für bestehende Herausforderungen von Nachbarn und Alliierten stärken.
von Michael Wils-Kudiabor