Drei Stühle bleiben leer – aber die Kameraden unvergessen

Drei Stühle bleiben leer – aber die Kameraden unvergessen

Datum:
Ort:
Koblenz
Lesedauer:
2 MIN

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Zehn Jahre nach dem Karfreitagsgefecht gedenken wir unserer am 02. April 2010 in Kunduz gefallenen drei Kameraden: Hauptfeldwebel Nils Bruns, Stabsgefreiter Robert Hartert und Hauptgefreiter Martin Kadir Augustyniak. In Gedanken sind wir bei ihnen, bei ihren Angehörigen und Freunden und bei ihren Kamerdinnen und Kameraden, die sie alle noch heute vermissen. Mit ihnen sind an diesem Tag auch sechs Soldaten der afghanischen Armee gefallen. Ebenso denken wir an alle, die damals körperlich und / oder seelisch verwundet wurden.

Drei leere Stühle mit Porträtfotos dreier Gefallener der Bundeswehr, vor drei Kerzen auf einem Stehtisch.

Inspiration zum Innehalten und Gedenken im Foyer des Zentrums Innere Führung.

Bundeswehr/Fabian Schier

Drei leere Stühle mit den Porträts der Gefallenen, drei Grablichter und ein Barrett der Fallschirmjägertruppe bilden in der Eingangshalle des Zentrums Innere Führung ein Arrangement, das gerade wegen seiner Schlichtheit emotionale Wucht entfaltet. Dort können die Soldatinnen und Soldaten der Dienststelle, aber auch die wenigen Besucherinnen und Besucher innehalten, reflektieren, und sich daran zurückerinnern, was diese Schreckensnachricht vor zehn Jahren für sie persönlich und die Bundeswehr bedeutet hat. Solche Momente der Stille dürfen nicht verloren gehen – auch in Zeiten der COVID-19Coronavirus Disease 2019-Pandemie.

Wir danken unserem Kameraden vom Zentrum Innere Führung, der in Eigeninitiative und aus einem persönlichen Bedürfnis heraus an die drei Soldaten des Fallschirmjägerbataillons 373 aus Seedorf erinnert hat. Die drei Stühle von Hauptfeldwebel Nils Bruns, Stabsgefreiter Robert Hartert und Hauptgefreiter Martin Kadir Augustyniak sind zwar leer, aber die jungen Männer sind auch zehn Jahre, nachdem sie das höchste Opfer des Soldatenberufs gebracht haben, unvergessen.

Memento

Vor meinem eignen Tod ist mir nicht bang,
Nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?

Allein im Nebel tast ich todentlang
Und laß mich willig in das Dunkel treiben.
Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.

Der weiß es wohl, dem gleiches widerfuhr;
- Und die es trugen, mögen mir vergeben.
Bedenkt: den eignen Tod, den stirbt man nur,
Doch mit dem Tod der andern muß man leben.

Mascha Kaléko (aus: Verse für Zeitgenossen, 1974)

Am Karfreitag des Jahres 2010 gerieten 34 Bundeswehrsoldaten bei der afghanischen Ortschaft Isa Khel in der Provinz Kunduz in einen Hinterhalt und schwere Kämpfe mit den Taliban. Drei Soldaten sterben, acht werden verwundet. Es sind die bislang höchsten Verluste der Bundeswehr in einem Gefecht.

Zum Wald der Erinnerung

von Dr. Stefanie Kullick

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