Vielfalt und Innere Führung gehen Hand in Hand

Vielfalt und Innere Führung gehen Hand in Hand

Datum:
Ort:
Koblenz
Lesedauer:
3 MIN

„#Flecktarn kennt keine Unterschiede“ ist das Bundeswehr-Motto für den 8. Deutschen Tag der Vielfalt. Pandemie-bedingt wurde in diesem Jahr ein Großteil der Events rund um den Diversity-Tag ins Internet verlegt – allerdings nicht am Zentrum Innere Führung in Koblenz. Unter Einhaltung der erforderlichen Covid-19-Schutzbestimmungen richtete das Zentrum eine eigene Veranstaltung aus, um die Bedeutung dieses Tages für die Bundeswehr zu unterstreichen.

Vortragsfolie mit dem Titel "Vielfalt ist unsere Stärke" im Hintegrund. Im Vordergrund die Teilnehmer der Veranstaltung.

"Vielfalt ist unsere Stärke!" ist auch als Leitsatz in der Stabsdienstordnung des Zentrums Innere Führung verankert.

Dr. Stefanie Kullick/Bundeswehr

Dass gerade das Zentrum als zentrale Ausbildungseinrichtung rund um die Innere Führung prädestiniert ist, sich mit dem Thema Vielfalt in all seinen Facetten zu befassen, betonte auch Kommandeur Generalmajor André Bodemann: „Vielfalt ist unser Thema. Unbestritten ist Vielfalt eine Bereicherung für unsere Bundeswehr und bietet Potenziale.“

Am Zentrum wird die Innere Führung ständig weiterentwickelt, hier entstehen Lehre und Lehrmeinung mit Signalwirkung für die gesamte Bundeswehr. Unabhängig von Geschlecht, Religion, ethnischer Herkunft, eventueller Behinderung, Alter sowie sexueller Orientierung und Identität sollen alle Bundeswehrangehörigen die gleiche Wertschätzung und Förderung erfahren. Jede Soldatin und jeder Soldat, jede zivile Mitarbeiterin und jeder zivile Mitarbeiter soll in einem vorurteilsfreien Arbeitsumfeld eigene Begabungs- und Leistungspotenziale verwirklichen können. Wertschätzender Umgang auf Augenhöhe, der Unterschiede im Kameraden- sowie Kollegenkreis ehrlich anerkennt und nicht lediglich akzeptiert, zeichnet die Bundeswehr nicht nur als attraktiven Arbeitgeber aus, sondern erhöht auch deren Professionalität und Stärke und damit fundamental auch die Einsatzbereitschaft.

Organisiert vom Dezernat VIER (Vielfalt, Interkulturalität, Ethik und Religion) der Abteilung Weiterentwicklung Innere Führung fand eine angeregte und teils auch kontroverse Diskussionsrunde im Saal des Wolf-Graf-von-Baudissin-Forum statt. Schwerpunktthema der Veranstaltung war die „Resolution 1325: Frauen, Frieden, Sicherheit“ des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen. Anlass dafür: der 20. Jahrestag der Resolutions-Verabschiedung vom 31. Oktober 2000. Die Resolution 1325 widmet sich insbesondere der Situation von Frauen und Mädchen in bewaffneten Konflikten. Das Dokument hält nicht nur fest, dass Frauen und Mädchen in Krisensituationen besonderen Schutzes – auch vor geschlechtsspezifischer Gewalt – bedürfen, sondern auch, dass Frauen nach der Konfliktbeilegung einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung der Zivilgesellschaft leisten. Oberstleutnant Wolf Günther Halama aus dem Bereich Recht und Soldatische Ordnung des Zentrums Innere Führung erklärte den Zuhörenden die Entstehungsgeschichte der Resolution, ihren inhaltlichen Kern und deren Umsetzung durch die NATO. Denn gerade deren praktische Auswirkungen in die Alltagsrealität der Einsätze betreffen auch Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr. Halama konnte dabei auch auf eigene Erfahrungen aus seinen Einsätzen als UNUnited Nations-Militärbeobachter zurückgreifen und damit die Rolle der durch die Umsetzung der Resolution in UNUnited Nations-Stäben eingeführten Genderberatern (Gender Advisor /GENAD) bzw. Genderbeauftragten (Gender Focal Points/GFP) beleuchten.

Vielfalt fördern, Vorurteile abbauen

Ein Soldat pinnt Karteikarten an eine Präsentationswand.

In der Diskussion gab es auch kontroverse Meinungen und Beiträge.

Dr. Stefanie Kullick/Bundeswehr

Einen weiteren Impuls setzte Leutnant Annika Diel, militärische Gleichstellungsbeauftragte des Zentrums Innere Führung. Sie erläuterte den Anwesenden, wie die Bundesregierung, das Bundesministerium der Verteidigung, aber auch das Zentrum Innere Führung die Anforderungen der „Resolution 1325: Frauen, Frieden, Sicherheit“ bislang umgesetzt hat, aber wo es auch noch Nachbesserungsbedarf gibt. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch eine intensive Diskussion – dabei reichte das Spektrum der Beiträge von der Altersdiskriminierung über die Darstellung von Diversity in den (Bundeswehr-)Medien bis hin zu den echten oder nur wahrgenommenen Herausforderungen der geschlechtergerechten Sprache. „Insgesamt war dies ein guter, für mich persönlich informativer und für die Arbeit am Zentrum Innere Führung insgesamt hilfreicher Nachmittag,“ resümierte Generalmajor Bodemann. Als Fazit betonte er weiter, dass das Zentrum Innere Führung den Auftrag habe, die Vielfalt als Thema noch deutlicher in die eigene Lehre aufzunehmen und es dabei vor allem aufgrund der mit der Vielfalt verbundenen Chancen und Potenziale auch mit einer positiven Wahrnehmung besetzen müsse.

Schließlich braucht es aufmerksame und engagierte Führungsvorbilder, die die Wertschätzung des Vielfaltsgedankens aktiv vorleben und damit noch weiter als positiv und erstrebenswert im Wertekanon der Bundeswehr verankern.


von Dr. Stefanie Kullick