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Die Ersten

20 Jahre ist es her, dass die Bundeswehr sich in Gänze für Frauen geöffnet hat. Fast ein halbes Jahrhundert gibt es aber bereits Soldatinnen. Im Laufe der Zeit gab es immer die Erste ihrer Zunft. Als erste Frau eine Aufgabe zu meistern, die noch keine vor ihr inne hatte, ist etwas Besonderes. Wir zeigen Ihnen, wie die Frauen in der Männerdomäne Bundeswehr ihren Platz gefunden haben.

Schwarz-Weiß-Aufnahme: Mehrere Soldatinnen stehen beim Antreten nebeneinander

Bundeswehr/Thomas Imo

1975

Die erste Sanitätsoffizierin

Eine Soldatin mit einem Helm in der Hand

privat/Heribert Lemberger

Oft hört man von ihnen, von den ersten Frauen, die als Sanitätsoffizierinnen 1975 eingestellt worden sind. Eine davon war Dr. Michaela Pfeifer. Zu den Frauen der ersten Stunde gehört sie, heute ist sie Oberfeldarzt und Leiterin des Sanitätsversorgungszentrums in Kerpen.

Wir haben alle nicht mit einem solchen Medienrummel gerechnet. Nicht einmal einen Marsch konnten wir ohne Kamerabegleitung machen.

Einer ihrer Beweggründe für den Dienst in der Bundeswehr war der Gedanke, dass auch Soldaten die beste medizinische Versorgung erhalten sollen. Die Entscheidung, zur Bundeswehr zu gehen, ist für sie bis heute die richtige geblieben.

1994

Die erste Frau General

Generalarzt Verena von Weymarn

Bundeswehr/ Detmar Modes

Frau Generalarzt Dr. Verena von Weymarn war nicht nur die erste Frau im Rang eines Generals. Sie war auch die erste Frau, die ein Bundeswehrkrankenhaus als Chefärztin führte. Im September 1976 trat Dr. Verena von Weymarn als Stabsarzt in die Bundeswehr ein.

Was mich am meisten beeindruckt hat war, als sich der Sanitätsdienst der Bundeswehr für die Frauen geöffnet hat: Alle Versprechungen wurden eingehalten; Gleiche Behandlung wie bei den Männern, nach Eignung, Leistung und Fähigkeit. Sowohl bei Beförderungen, als auch bei der Übernahme von Verantwortung.

1994 wurde Dr. von Weymarn zum ersten weiblichen Generalarzt der Bundeswehr ernannt. Zuletzt leitete sie das Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz. 2004 trat sie nach einem erfüllten Berufsleben in den Ruhestand.

2001

Grundgesetzänderung öffnet Bundeswehr vollständig für Frauen

Geländeausbildung in Goslar

Bundeswehr/ Detmar Modes

Nach der Gründung der Bundeswehr 1955 war es Frauen zunächst nicht gestattet, militärische Aufgaben wahrzunehmen. Das Grundgesetz verbot selbst im Verteidigungsfall, dass Frauen zum Dienst an der Waffe gerufen werden durften. Nur in der zivilen Wehrverwaltung war es Frauen möglich, von Beginn an Funktionen für die Bundeswehr einzunehmen. Später folgte der Sanitäts- und Musikdienst.

Am 11. Januar 2000 änderte sich dies jedoch grundlegend. Der Europäische Gerichtshof entschied, dass die deutschen Rechtsvorschriften, die Frauen vollständig vom Dienst mit der Waffe ausschlossen, gegen den Grundsatz der Gleichstellung von Männern und Frauen verstießen. Eine Grundgesetzänderung folgte. Seitdem sind in Deutschland alle Laufbahnen der Bundeswehr uneingeschränkt für Frauen geöffnet.

Am 1. Januar 2001 traten daraufhin 151 Frauen beim Heer, 76 bei der Luftwaffe und 17 bei der Marine ihren Dienst an. Das waren sie, die 244 „Ersten“.

2010

Die erste Chefdirigentin

Leiterin

Bundeswehr

Oberstleutnant Alexandra Schütz-Knospe ist die einzige Chefdirigentin in der Bundeswehr. Die Diplompianistin trat 1998 in die Streitkräfte ein und begann ein Studium zum Kapellmeister. Ab 2010 war sie Leiterin des Heeresmusikkorps in Neubrandenburg. 2014 wurde sie bereits die Leiterin des Heeresmusikkorps Koblenz. Damit war sie die erste und bisher einzige Leiterin im Militärmusikdienst der Bundeswehr.

Heeresmusikkorps Koblenz 2015 unter der Leitung von Oberstleutnant Alexandra Schütz-Knospe

2012

Die erste Heeresbergführerin

Eine Soldatin in Schneetarnuniform lächelt in die Kamera

Bundeswehr/PIZ Heer

Erstmals in der Geschichte der Bundeswehr werden zwei Frauen zu Heeresbergführerinnen ernannt. Unter ihnen ist Oberfeldwebel Beatrice Soyter. Nach jahrelanger Ausbildung und schwieriger Prüfung an der Gebirgs- und Winterkampfschule Mittenwald hält sie 2012 endlich ihr Abzeichen in den Händen. Damit erlangt sie die Befähigung zum Führen von Hochtouren und Gratwanderungen, in Fels und Eis. Sie kann bei Hubschrauberrettungen assistieren und selber Sprengungen vornehmen. „Horrido – Joho!“

2013

Die erste Kommandantin eines Minenjagdbootes

OAE - Minenjagdboot Homburg

(c) 2014 Bundeswehr / Hannemann

Auch das 3. Minensuchgeschwader in Kiel wird weiblicher. Kapitänleutnant Inka von Puttkamer wird zeitgleich mit Kapitänleutnant Helena Linder-Jeß erste Kommandantin auf einem Minenjagdboot. Von 2013 bis 2016 steht das Minenjagdboot „Homburg“ unter dem Kommando der Offizierin - und hört auch danach auf die Befehle einer Frau. Im Anschluss folgt für von Puttkamer die Teilnahme am LGANLehrgang für den Generalstabs-/Admiralstabsdienst National, dem Lehrgang für Generalstabsoffiziere und Admiralstabsoffiziere National an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg.

Mittlerweile ist Fregattenkapitän von Puttkamer stellvertretende Kommandeurin des 3. Minensuchgeschwaders im Tirpitzhafen.


2017

Die erste Standortälteste

Porträt einer Soldatin im Außengelände

Bundeswehr/Patrick Schweitzer

Als erste Kommandantin eines Truppenübungsplatzes in Deutschland führt Oberstleutnant Marico Shana Klingler seit Oktober 2017 in Lehnin das Kommando. Sie trägt bis heute Verantwortung für 7.500 Hektar Übungsplatz und seine Anlagen, für militärische und zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Als Kommandantin bin ich dafür zuständig, dass der Betrieb funktioniert. Da müssen viele Zahnräder ineinandergreifen.

Denn nicht nur die Bundeswehr trainiert auf dem Platz von Oberstleutnant Klingler, sondern auch die Polizei, das Technische Hilfswerk oder das Deutsche Rote Kreuz.

2018

Die erste Militärattachée

Auslaufen M 1068 Datteln aus dem Marinestützpunkt in Kiel

(c) 2014 Bundeswehr / Letzin

Sie war nicht nur eine der ersten Kommandantinnen über ein deutsches Kriegsschiff. Zwei Jahre hatte Helena Linder-Jeß das Kommando über das Minenjagdboot „Datteln“.

2018 schreibt die Marinesoldatin erneut Geschichte in der Bundeswehr: Sie wird die erste Frau im Militärattachéedienst. Als stellvertretende Militärattachée vertritt Fregattenkapitän Linder-Jeß die deutschen Interessen in der Botschaft in Washington.

2019

Die erste bei den Spezialbooten

Eine Soldatin mit Helm und Maske steht auf einem Speedboot

Bundeswehr / Marcel Kröncke

Anna K. ist seit Juli 2019 in der Unteroffizierlaufbahn bei der Marine. Ihr Dienstgrad ist Obermaat, ihr Beruf eigentlich einer der klassischsten, den die Marine zu bieten hat. Sie ist Navigationsunteroffizierin, sozusagen ein menschliches Navigationssystem. Sie kennt den Weg, sie kennt das Wetter, sie weiß, wie tief das Meer gerade ist, auf dem sie sich bewegt. Auf Schiffen und Booten der Marine gibt es schon lange Frauen, die diesen Beruf ausüben. Doch Annas Fall ist spezieller. Sie navigiert ein mehr als sieben Tonnen schweres und über 40 Knoten schnelles Speedboot beim Kommando Spezialkräfte der Marine. Sie ist damit die erste Frau beim Spezialoperationen Boots Team.

Ich wusste gar nicht, dass ich die erste Frau bin. Das habe ich erst am ersten Tag hier gemerkt.


2020

Die erste "Eins-Oh"

Eine schlanke, dunkelhaarige Frau mit Brille und weißem Hemd steht vor einem grauen Schiff.

Bundeswehr/Leon Rodewald

Gilda Prüß ist als erste Frau in der Bundeswehr Erste Offizierin eines Kriegsschiffs der Deutschen Marine. Als Erste Offizierin, auch IO genannt und „Eins-Oh“ gesprochen, ist Korvettenkapitän Prüß die stellvertretende Kommandantin der Fregatte „Mecklenburg-Vorpommern“ und damit die Nummer Zwei an Bord. Dieser herausgehobene Posten ist eine Aufgabe, die nicht Jede in ihrer Laufbahn machen wird, nur die Besten werden ausgewählt. Bis eine Offizierin oder ein Offizier IO werden kann, muss er oder sie das Handwerk über Jahre lernen.

Was nach einem langen Weg klingt, ist ganz normal. Stationen wie die Ausbildung an der Marineschule Mürwik, das Studium an einer der Hochschulen der Bundeswehr und die ersten Jahre an Bord durchlaufen alle Offizierinnen und Offiziere in der Flotte der Marine. Prüß kann nach 16 Jahren stolz auf ihren Weg zurückblicken

2021

Die erste Schiffstechnikoffizierin

Eine Frau mit Marinemütze vor einer Wand.

@Bundeswehr / Kröncke

Technische Berufe sind ein Männerding? Nicht bei uns. Oberfähnrich zur See Juliane Schulze wird 2021 eine der ersten Schiffstechnikoffizierinnen in der Bundeswehr. Damit ist sie die Verantwortliche für alle technischen Fragen auf einem Schiff oder einem Boot und sitzt im schiffstechnischen Leitstand.

Noch ist Schulze in Neustadt am Einsatzausbildungszentrum für Schiffsicherung in der Ausbildung zur Schadensabwehroffizierin. Doch schon bald geht es für sie nach Parow an die Marinetechnikschule, um dort die Laufbahn der Offiziere des militärfachlichen Dienstes im Bereich Schiffstechnik abzuschießen.

Die Bundeswehr hat mir das geboten, was ich schon immer machen wollte. Der Umgang mit Menschen und Technik ist für mich ein Hauptgewinn.

Damit ist sie eine der ersten Frauen, die in diesem Bereich fertig ausgebildet anschließend an Bord auf Einheiten der Marine zur See fahren wird. Die allererste Chefin in einem Schiffstechnischen Leitstand der Marine war übrigens 2017 bereits Korvettenkapitän Caroline Laabs.

Hier geht es zum Interview mit Korvettenkapitän Caroline Laabs




2024

Heereslogistik: Erste Frau Oberstabsfeldwebel

Die erste weibliche Oberstabsfeldwebel der Heereslogistik

Bundeswehr / Andreas Metka

Als erste Frau in der Heereslogistik hat Oberstabsfeldwebel Jenny H. den Spitzendienstgrad in der Laufbahn der Feldwebel erreicht. Seit dem 1. April 2023 ist sie als Truppenversorgungsbearbeiterin Streitkräfte eingesetzt und damit für die Materialbewirtschaftung im Jägerbataillon 1 in Schwarzenborn zuständig. Ihr ist ein Team von sechs Nachschubspezialisten und -spezialistinnen unterstellt.

„Ich trage eine blaue Litze und auch mein Blut ist blau, denn die Verwendungsreihe Nachschub ist genau das Richtige für mich“, so die Materialbewirtschafterin mit Herz und Seele.

Oberstabsfeldwebel Jenny H. blickt nach 21 Jahren Dienstjahren stolz auf ihren Werdegang zurück – der 2001 für sie als eine der ersten Frauen in der Truppe als Unteroffizieranwärter begann. Die Bundeswehr hielt bisher viele abwechslungsreiche Tätigkeiten an wechselnden Dienstorten für die Soldatin bereit.

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