Spitzensport: Der Sportförderer Bundeswehr
Die Bundeswehr ist der größte Förderer des Hochleistungssports in Deutschland.
Sportsoldatinnen und Sportsoldaten verbinden Spitzensport und militärischen Dienst. Die Bundeswehr bietet Hunderten Athletinnen und Athleten jährlich eine sportliche und berufliche Heimat. Welche Voraussetzungen gelten, wie sieht der Bewerbungsprozess aus und welche Perspektiven gibt es nach der Sportkarriere?
Die Bundeswehr unterstützt Deutschlands Spitzensportlerinnen und Spitzensportler auf ihrem Weg zu internationalen Wettkämpfen. Wer Sportsoldatin oder Sportsoldat bei der Bundeswehr werden möchte, muss neben einem Bundeskaderstatus die Perspektive der erfolgreichen Teilnahme an Olympischen Spielen oder World Games (für nichtolympische Sportarten) haben.
Die Bundeswehr ist für die Spitzensportlerinnen und Sportler kein Sponsor, der ihre Karriere finanziert, sondern ihr Arbeitgeber: Sie sind Soldatinnen und Soldaten. Ihr Auftrag: Erfolge zu erzielen – idealerweise gekrönt mit Medaillen – sowie zu repräsentieren – sowohl Deutschland als auch die Bundeswehr als Arbeitgeber.
Ein direkter Bewerbungsweg für Profisportlerinnen und -sportler zur Bundeswehr existiert nicht. Der Zugang erfolgt ausschließlich über den jeweiligen Bundessportfachverband und muss auch durch den Deutschen Olympischen Sportbund befürwortet werden. Voraussetzung ist ein anerkannter Bundeskaderstatus. Darunter fallen der
Wer diese Kriterien erfüllt, kann seinem Verband Interesse an einer Förderstelle mitteilen. Der Verband prüft dann gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSBDeutscher Olympischer Sportbund), ob eine Nominierung zur Bundeswehr erfolgen kann. Die Verbände leiten den sogenannten „Antrag zur Aufnahme in die Spitzenförderung der Bundeswehr“ an das Dezernat Sport im Streitkräfteamt der Bundeswehr weiter. Bei den jährlich stattfindenden Personalauswahlgesprächen entscheidet die Bundeswehr dann über die Aufnahme in die Spitzensportförderung.
Nach der gemeinsamen Empfehlung von Verband und DOSBDeutscher Olympischer Sportbund stellt die Bundeswehr knapp 1.000 Förderplätze bereit. Einige Dutzend davon sind militärischen Spitzensportarten wie dem Militärischer Fünfkampf oder dem Fallschirmspringen vorbehalten. Die restlichen Plätze werden an olympische und nichtolympische Sportarten vergeben – beispielweise für Wintersportarten wie Ski-Langlauf oder auch im Motorsport. Gefördert werden insgesamt über 220 Disziplinen in mehr als 66 Verbänden. Damit ist die Bundeswehr einer der größten Spitzensportförderer in Deutschland.
Mit 30 Förderplätzen unterstützt die Bundeswehr auch paralympische Sportlerinnen und Sportler. Aufgrund ihrer körperlichen Einschränkung werden Sie nicht als Freiwillig Wehrdienst Leistende, sondern über Individualverträge eingestellt. Während der Vertragsdauer sind sie also keine Soldaten. Voraussetzung für die Förderung ist ein
Sportsoldatinnen und Sportsoldaten erhalten bei Beginn der Förderung einen Vertrag über elf Monate als freiwillig Wehrdienstleistende (FWDLFreiwilligen Wehrdienst Leistender). In jährlichen Gesprächen prüfen Bundeswehr, der eigene Verband und der Deutsche Olympische Sportbund, wie sich jede Sportlerin und jeder Sportler entwickelt hat und wie das sportliche Leistungsvermögen bewertet wird. Dabei schauen sie auch auf mögliche Perspektiven für die Teilnahme an internationalen Wettbewerben, Wettkämpfen und Turnieren – und ob der Kaderstatus dementsprechend behalten wird. Bei positiver Bewertung erfolgt eine jährliche Weiterverpflichtung und Förderung. Wenn die geforderten Leistungen nicht mehr erbracht werden, verlassen Sportsoldatinnen und Sportsoldaten die Bundeswehr oder können entsprechend ihrer militärischen Ausbildung und ihres Dienstgrads in die reguläre Truppe versetzt werden.
Grundsätzlich wird jeder, der die Voraussetzungen erfüllt, in der Laufbahn der Unteroffiziere mit Portepee eingestellt. Genauso wie ihre Kameradinnen und Kameraden in anderen Verwendungen durchlaufen sie dann die militärische Ausbildung für Feldwebelanwärter. Sportlerinnen und Sportler werden spätestens bei ihrer zweiten Verlängerung zum Soldaten oder zur Soldatin auf Zeit ernannt.
Auch eine Weiterverpflichtung als Trainer ist möglich. Dafür gibt es derzeit bis zu 50 Dienstposten bei olympischen Spitzenverbänden. So können ehemalige Spitzensportlerinnen und Sportler nach Abschluss ihrer aktiven Sportkarriere auch weiterhin in ihrem Sport tätig sein.
Auch Spitzensportlerinnen und Spitzensportler absolvieren eine militärische Grundausbildung, allerdings in einem angepassten Format. Bei ihnen dauert sie nur rund vier Wochen und findet an der Schule für Feldjäger und Stabsdienst der Bundeswehr in Hannover statt. Während ihrer sogenannten Basisgrundausbildung bleiben sie unter sich, der Lehrgang erfolgt ausschließlich mit anderen Sportlerinnen und Sportlern.
Während ihrer Zeit als Sportsoldatinnen und Sportsoldaten durchlaufen die Athletinnen und Athleten insgesamt fünf Laufbahnlehrgänge in Hannover und Warendorf beziehungsweise Sonthofen. Dabei sind die vierwöchigen Lehrgänge so gestaltet, dass das Verletzungsrisiko dabei minimal ist. Beispielweise werden Inhalte im unwegsamen Gelände reduziert oder komplett ausgelassen. Stattdessen wird der Dienstplan so sportlerfreundlich wie möglich gestaltet – zum Beispiel indem man den Athletinnen und Athleten ermöglicht, ihr individuelles Training vor Ort fortzuführen.
Die Trainings- und Wettkampfplanung bildet den offiziellen Dienstplan für Sportsoldatinnen und Sportsoldaten. Das bedeutet: Statt klassischer militärischer Routinen reichen die Athletinnen und Athleten monatlich ihren Monatstrainingsplan ein. Dieser enthält Angaben über Trainingszeiten, Wettkämpfe, Lehrgänge sowie alle Infos zu ihrer medizinischen Betreuung, beispielsweise Physiotherapie. Aus diesem Plan entsteht der persönliche Dienstplan.
Spitzensport umfasst Athletinnen und Athleten, die an internationalen Meisterschaften oder Olympischen Spielen teilnehmen und dort um Medaillen kämpfen.
Über den eigenen Spitzenverband. Er muss dich aufgrund deines Kaderstatus beim DOSBDeutscher Olympischer Sportbund
und anschließend bei der Bundeswehr für eine Förderstelle vorschlagen.
Olympiakader, Perspektivkader oder Nationalkader 1.
Zu Beginn unterzeichnen Athletinnen und Athleten einen elfmonatigen Jahresvertrag – für eine Saison.
Bei bestätigter Leistung kann die Förderung dann jährlich um eine weitere Saison verlängert werden.
Ja. Eine vierwöchige Grundausbildung speziell für Spitzensportlerinnen und Spitzensportler
mit reduzierten Inhalten und sportgerechter Anpassung.
Erfolge für Deutschland erzielen – idealerweise internationale Medaillen zu erringen –
Und Deutschland und die Bundeswehr als Arbeitgeber zu repräsentieren.
Die Trainings- und Wettkampfplanung bildet den Dienstplan. Klassische militärische Dienstelemente stehen nur selten an.
Knapp 1.000 Förderplätze stehen zur Verfügung.
Gefördert werden über 220 Disziplinen in 66 Verbänden.