Versorgung mit mineralischen Rohstoffen 2023
Versorgung mit mineralischen Rohstoffen 2023
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Mineralische Rohstoffe werden für eine Vielzahl von Produkten benötigt. Deutschland hat Vorkommen von bestimmten Rohstoffen wie Kies und Sand. Dennoch müssen viele Rohstoffe die in Deutschland nicht vorkommen importiert werden.
Mineralische Rohstoffe
Die Art der mineralischen Rohstoffe ist weit gefächert. Diese werden zur Herstellung vieler Produkte des täglichen Lebens benötigt. Prognos AGAktiengesellschaft beschreibt zusammen mit Öko-Institut und Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH in der Studie „Souveränität Deutschlands sichern“, dass einige dieser Rohstoffe wichtig für die Umsetzung der Klimawende. Darunter sind besonders relevante Schlüsseltechnologien wie Photovoltaik, Windkraft, Wärmepumpen, Permanentmagneten und Elektrolyseure. Seltene Erden sind wichtige Bestandteile der Permanentmagneten. Diese werden unter anderem in Windkraftanlagen und E-Autos genutzt.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung beschreibt, dass in Deutschland, beim Vergleich des Geldwertes, 90 Prozent der Rohstoffe importiert werden. Die Problematik dabei ist, dass viele dieser Herkunftsländer nicht dem westlichen Wertesystem folgen. Daraus resultieren große Lieferrisiken. Ein Beispiel ist Russland als Herkunftsland von Ölprodukten. Aufgrund russischer Handlungen wurde die Einfuhr der Ölprodukte sanktioniert.
Kritische Rohstoffe
Seit 2011 veröffentlich die Europäische Kommission eine Studie zu kritischen Rohstoffen (Study on the Critical Raw Materials for the EUEuropäische Union 2023). Die vollständige Liste kritischer Rohstoffe basiert auf zwei Hauptkriterien. Zum einen wird betrachtet, wie wichtig bestimmte Rohstoffe für die europäische Wirtschaft sind und ob sie gegebenenfalls durch andere Stoffe ersetzt werden können. Zum anderen wird untersucht, welche Rohstoffe ein großes Lieferrisiko haben. Hier wird abgewogen, wie das Verhältnis zwischen globalen und EUEuropäische Union-weiten Angeboten ist, wie zuverlässig die Regierung des Herkunftslandes ist und wie gut die Rohstoffe recycelt werden können.
2023 wurden 70 Rohstoffe untersucht. Darunter sind auch drei Rohstoffgruppen in Form von schweren Seltenen Erden, leichten Seltenen Erden und einer Gruppe von Platinmetallen. Es wurden vier Metalle mehr als 2020 betrachtet. Insgesamt wurden 32 Rohstoffe als kritische Rohstoffe klassifiziert. Zusätzlich wurden Kupfer und Nickel als strategische Rohstoffe eingeordnet. Auch wenn Kupfer und Nickel den Kriterien für kritische Rohstoffe nicht entsprechen, wurden sie als strategische Rohstoffe in die Liste aufgenommen. Gegenüber 2020 sind sechs Rohstoffe zusätzlich auf die Liste gekommen, zwei konnten gestrichen werden.
China ist einer der wichtigsten Lieferanten von kritischen Rohstoffen. Zum Teil ist China auch der einzige Lieferant für die gesamte EUEuropäische Union. Des Weiteren sind Australien, die USA, die Türkei, die Demokratische Republik Kongo, Frankreich, Südafrika, Brasilien und der Iran die wichtigsten Zulieferer einzelner Rohstoffe. Die Volksrepublik China ist bei zehn von insgesamt 51 Rohstoffen der einzige Zulieferer. Darunter fallen vor allem schwere Seltene Erden, aber auch bei den leichten Seltenen Erden hat China einen Marktanteil von 85 Prozent.
Dies zeigt, dass für einige Rohstoffe eine Diversifikation von Herkunftsländern nicht möglich ist. Auch ist das Recyceln von seltenen Erden mit 1 Prozent der Nachfrage noch weit davon entfernt, einen wichtigen Anteil des Angebotes auszumachen.
Transport der mineralischen Rohstoffe
In einigen Herkunftsländern kritischer Rohstoffe ist der Transport größtenteils nur per Schiff durchführbar, da es dort kaum Zug- oder Straßenverbindungen gibt. Mit Flugzeugen wird generell nur ein sehr geringer Prozentsatz dieser Waren importiert.
Die nachstehende Tabelle zeigt einen Vergleich ausgewählter Warengruppen von Im- und Export.
Im- und Export einzelner Waren und Warengruppen nach Transportmittel 2023 (in Tonnen)
Ware | Seeschiffe | Eisenbahn | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
Import | Export | Zusammen | Import | Export | Zusammen | |
Eisenerze | 13.613.421 | 192.509 | 13.805.930 | 4.142.507 | 1.573.629 | 5.716.136 |
NENortheast-Metallerze (ohne Uran- und Thoriumerze) | 2.117.315 | 148.854 | 2.266.169 | 0 | 35.818 | 35.818 |
Natursteine, Sand, Kies, Ton, Torf, sonst. Bergbauerze | 10.846.566 | 2.332.133 | 13.178.699 | 2.066.041 | 1.397.850 | 3.463.891 |
Roheisen und Stahl, Ferrolegierungen u.Ä. | 1.627.996 | 3.369.906 | 4.997.902 | 3.648.005 | 3.742.492 | 7.390.497 |
NENortheast-Metalle und Halbzeug daraus | 593.174 | 342.522 | 935.696 | 433.316 | 254.925 | 688.241 |
Gesamt | 26.681.157 | 6.237.070 | 32.918.227 | 10.289.869 | 6.968.896 | 17.258.765 |
Quelle: Statistisches Bundesamt (Tabellen: 46331-0001 und 46131-0005)
Die Tabelle zeigt, dass Seeschiffe mehr als die doppelte Menge an Waren nach Deutschland liefern als Eisenbahnen. Beim Import über die Bahn muss jedoch beachtet werden, dass auch ein Transportmix stattgefunden haben könnte. In diesem Fall würden die Rohstoffe mit dem Schiff zu einem nichtdeutschen Hafen befördert, um dann mit der Eisenbahn weiter nach Deutschland transportiert zu werden.
Somit ist der Seeverkehr essenziell für die Versorgung Deutschlands mit mineralischen Rohstoffen. Wodurch der Seeverkehr wiederum auch bedeutungsvoll ist für die deutsche Wirtschaft und den Klimawandel.