Aufstellung: Plan und Realität
Aufstellung: Plan und Realität
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Der Aufbau der Bundeswehr im Kalten Krieg erfolgte zuerst in Ausbildungsverbänden, Schulen und wenigen Truppenteilen, die gleichzeitig eine Lehr- und Kaderbildungsfunktion hatten. Allein 1956 stellte die Bundeswehr 56 Einheiten auf. Dennoch dienten in den Streitkräften Ende 1956 nur rund 7.700 Soldaten.
Die Ausrüstung stammte weitgehend von den neuen Partnernationen: Insbesondere die USA stellten der Bundeswehr kostenlos einige Hundert Kampfpanzer der Typen M-47 und M-48, Artilleriegeschütze sowie Kampf- und Trainingsflugzeuge zur Verfügung.
Der ehrgeizige Aufstellungsplan war jedoch von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Es fehlte an Kasernen, Personal und Wohnungen für die Soldaten an den neuen Standorten. Bundesverteidigungsminister Theodor Blank trat deswegen bereits 1956 zurück. Sein Nachfolger wurde der CSUChristlich-Soziale Union-Politiker Franz Josef Strauß. Er verwarf die Aufstellungsplanungen der Bundeswehrführung und entschied sich für das Prinzip „Qualität vor Quantität“. Tatsächlich erreichte die Bundeswehr deswegen erst in den 1960er-Jahren eine annähernde Stärke von 500.000 Mann.
Und noch etwas fehlte den Streitkräften 1956: ein sinnvoller Name. Im zuständigen Ausschuss des Bundestages wurden Begriffe wie Wehrmacht - abgelehnt wegen der historischen Belastung -, Bundeswehr - spricht Luftwaffe und Marine nicht an - und andere Begriffe diskutiert. Eine zeitgenössischer Karikaturist ließ Rumpestilzchen um das Feuer tanzen und ließ ihn ausrufen: „Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich Bundeskraftwehrstreitmacht heiß!„ Schlussendlich ehielten die Streitkräfte 1956 den Namen „Bundeswehr“.