Inhalt
Ich bin iM EINsatz

Ein Logistikexperte berät Truppenschulen der irakischen Streitkräfte

CD/CBI
Datum:
Ort:
Bagdad
Lesedauer:
3 MIN

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen sich einige von ihnen ganz persönlich vor.

Eine Gruppe von irakischen und deutschen Offizieren geht über einen Platz

Major Marco K. besucht regelmäßig die verschiedenen irakischen Ausbildungseinrichtungen, die er berät. Begehungen mit irakischen Offizieren wie hier in Taji, einem der zentralen Ausbildungsstandorte der irakischen Streitkräfte, gehören dazu.

Bundeswehr/Christian B.

Das bin ich

Mein Name ist Major Marco K. Ich bin 34 Jahre alt, verheiratet und habe zwei Töchter im Alter von sechs und zwei Jahren. Ich bin Berufssoldat und diene seit mittlerweile 15 Jahren in unseren Streitkräften. Als Truppenoffizier der Nachschubtruppe durfte ich mittlerweile in den verschiedensten Verwendungen, wie mitunter als Kompaniechef, meinen Dienst leisten. In Deutschland bin ich derzeit als Hörsaalleiter im Rahmen der Offizierausbildung in der III. Inspektion an der Logistikschule der Bundeswehr eingesetzt und darf unseren Führungsnachwuchs maßgeblich auf seinen weiteren Weg vorbereiten. 

Aus meiner Sicht haben wir Offiziere der Bundeswehr den vielseitigsten und zugleich verantwortungsvollsten Beruf, den man sich vorstellen kann. In einem Moment sitzt du am Schreibtisch und erarbeitest eine Präsentation über das logistische System der Bundeswehr. Zwei Stunden später bist du mit deinen Männern und Frauen auf der Hindernisbahn und bereitest dich und sie auf Ausnahmesituationen im Gefecht vor. Das gibt mir persönlich unglaublich viel zurück.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz

In der NATONorth Atlantic Treaty Organization Mission Iraq bin ich als Advisor der Training Development Division tätig. Mein Hauptauftrag: die logistische Ausbildung der irakischen Streitkräfte an NATONorth Atlantic Treaty Organization-Standards heranzuführen und zugleich praxisnah an den Lehrplänen der Truppenschulen zu arbeiten. Ich arbeite direkt aus Union III, dem Lager mitten im Zentrum Bagdads, und spüre jeden Tag, wie eng Lehre und Einsatzbild miteinander verflochten sind.

Ein deutscher Soldat steht in Uniform mit rotem Barett neben einem irakischen General.

Major Marco K. tauscht sich auch mit dem jeweiligen Schulkommandeur ständig aus. Dieser Austausch ist entscheidend, um die gesetzten Ziele zu erreichen.

Bundeswehr/Christian B.

Die Zusammenarbeit mit den irakischen Ausbilderinnen und Ausbildern ist zentral für meinen Alltag. Wir beginnen jedes Treffen mit einem offenen Dialog über Lehrinhalte, aktuelle Herausforderungen vor Ort und die notwendigen Anpassungen, damit die Theorie im Klassenzimmer nahtlos in die Praxis überführt wird. Es geht nicht nur um Vorgaben, sondern um konkrete, umsetzbare Module: Logistikprozesse, Instandsetzung, Transport – alles verknüpft mit NATONorth Atlantic Treaty Organization-Standards, aber maßgeschneidert für die irakische Einsatzrealität.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders

Ich arbeite eng zusammen mit Soldatinnen und Soldaten vieler Mitgliedstaaten und Partner der NATONorth Atlantic Treaty Organization – Schulter an Schulter im Irak. Die Kameradschaft über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg ist kein bloßes Ideal, sondern gelebte Praxis: im Büro, auf den Straßen von Bagdad nach Taji, einem der zentralen Ausbildungsstandorte des irakischen Militärs, und in den Lehrsälen der irakischen Truppenschulen. Zwischen uns spricht man dieselbe Sprache der Professionalität, auch wenn Worte mal unterschiedlich klingen. Der Teamspirit ist der Motor des Erfolgs. Er zeigt sich in kleinen Gesten des Alltags: im gegenseitigen Vertrauen, das sich in der 24/7- Verfügbarkeit widerspiegelt, in der klaren Rollenverteilungen – vom Advisor bis zum Assistant – und in der Bereitschaft, auch unter Belastung kreative Lösungen zu finden.

Ein deutscher Soldat steht in einem Konferenzraum und spricht zu irakischen Offizieren.

Unterrichten ist Major Marco K.s Leidenschaft. Diese kommt gerade in der NATONorth Atlantic Treaty Organization Mission Iraq zur Geltung. Dort steht er immer wieder vor irakischen Offizieren, um Prozesse zu erklären.

Bundeswehr/Christian B.

Das vermisse ich hier am meisten

Es ist schwer, die Zeit zu beschreiben, wenn sechs Monate getrennt von der Familie vergehen. Als Major im Einsatz lasse ich es mir kaum anmerken, doch jeder Tag fern von zu Hause hinterlässt Spuren.

Am meisten vermisse ich die unschätzbare Nähe zu meiner Frau und zu unseren Töchtern. Da ist der tägliche Rhythmus, den man zusammen teilt: das gemeinsame Frühstück, die kleine Umarmung vor dem Schulweg meiner Ältesten, die abendliche Gute-Nacht-Geschichte, die selten stattfindet, wenn ich unterwegs bin. Die Gespräche am Abend, in denen sie von ihrem Tag erzählen, die hausgemachten Rituale – all das fehlt mir, wenn der Bildschirm und Anrufe nur vage Tagesmomente zurückwerfen. Die Routine, die uns als Familie stabil macht, wird im Ausland zu einer Gratwanderung zwischen telefonischer Nähe und der physischen Abwesenheit.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße

Im Rückblick auf den Einsatz bleibt mir vor Augen, wie viel Zeit ich mit meiner Familie nachholen möchte. Meine Frau hat zu Hause den kompletten Alltag gemanagt, die Haus- und Familienorganisation in einer Weise koordiniert, die mir ermöglicht hat, den Dienst zuverlässig auszuführen. Dafür bin ich ihr äußerst dankbar. Ohne ihre Stärke, Geduld und Entschlossenheit wäre eine so lange Abwesenheit kaum zu bewältigen gewesen. In Zukunft möchte ich sie aktiver unterstützen, sei es durch flexible Planung oder einfach durch mehr Präsenz, wann immer es mir möglich ist.

von Marco K.

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Mehr zum Thema

Footer