Schutz der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Ostflanke

Abschreckung im Verbund: Die Multinational Battlegroup Lithuania

Die Bundeswehr hat am 1. April 2025 ihre Brigade Litauen in Dienst gestellt. Eines der Bataillone der Brigade schützt die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Ostflanke in Litauen bereits seit 2017: die Multinational Battlegroup Lithuania unter deutschem Kommando. Nun absolvierten die rund 1.300 Soldatinnen und Soldaten aus sieben Nationen die gemeinsame Gefechtsübung Iron Fortress.

Durch die Sonne beschienen steht ein Schützenpanzer Leopard auf offenem Gelände, dahinter ist eine Baumkette erkennbar.

Die NATONorth Atlantic Treaty Organization hatte die Battlegroup im Mai 2017 aufgestellt, um militärische Stärke gegenüber Russland zu demonstrieren und den Verbündeten Litauen mit seinen drei Millionen Menschen zu schützen. Unter deutschem Kommando dienen mehr als tausend Soldatinnen und Soldaten aus sieben NATONorth Atlantic Treaty Organization-Ländern im Baltikum. Bis Februar 2025 firmierte der Verband als eFPenhanced Forward Presence-Battlegroup. Seitdem wird die in Rukla stationierte Truppe als Multinational Battlegroup Lithuania bezeichnet.

Insgesamt acht dieser NATONorth Atlantic Treaty Organization-Battlegroups sind in Osteuropa aktiv: Von den baltischen Staaten bis hinunter nach Ungarn und Rumänien. Eine neunte Battlegroup soll in Finnland stationiert werden. Mit der ständigen Anwesenheit von NATONorth Atlantic Treaty Organization-Truppen entlang der gesamten europäischen Ostflanke soll ein potenzieller Aggressor wie Russland von einem Angriff auf das Bündnisgebiet abgehalten werden.

Sieben Nationen, ein Auftrag

Die Soldatinnen und Soldaten der Battlegroup Lithuania tragen für jeweils sechs Monate zur Abschreckung bei, bevor sie von neuen Truppen abgelöst werden. Im Februar nahm die 17. Rotation unter Führung von Oberstleutnant Malte Bolanz die Arbeit auf. Zwei der drei Einsatzkompanien werden von dessen Panzergrenadierbataillon 33 aus Neustadt am Rübenberge gestellt. Erstmals kommen neben Kampfpanzern Leopard 2 A6 auch Puma-Schützenpanzer in Litauen zum Einsatz. Norwegen sorgt mit einer dritten gepanzerten Einsatzkompanie für zusätzliche Schlagkraft. 

Die Aufklärungskräfte kommen aus den Niederlanden, die ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrkräfte aus Tschechien. Die Feuerunterstützung durch die Artillerie wird durch Kräfte der Bundeswehr sichergestellt. In der Versorgungskompanie kümmern sich deutsche, niederländische, norwegische und luxemburgische Truppen um den Nachschub für den Gefechtsverband. Die medizinische Versorgung wird durch Deutschland, Niederlande, Norwegen und Tschechien gemeinsam gewährleistet.

Die Truppen sind seit Ende Januar in Litauen stationiert. Geübt wurde erst auf Kompanieebene, ab Mitte März trainierte die Battlegroup ihre Zusammenarbeit im Feld. Auf dem Dienstplan während der Übung Iron Fortress auf dem Truppenübungsplatz Gaižiūnai bei Rukla standen die Abwehr eines Angriffs auf die eigenen Stellungen sowie die anschließenden Verteidigungsoperationen, die im besten Fall in einen Gegenangriff münden sollten.

Team Blau gegen Team Rot

Dabei agierte eine Einsatzkompanie der Battlegroup als angreifendes „Team Rot“, das seine Befehle direkt aus dem Gefechtsstand des Battlegroup-Kommandanten erhielt und eine zweite Einsatzkompanie als verteidigendes „Team Blau“ vor eine Reihe militärischer Herausforderungen stellte. Die dritte Einsatzkompanie hielt sich in Bereitschaft, bis nach jeweils drei Tagen im Feld die Rollen getauscht wurden.

Im Zentrum der Gefechtsübung standen die Grundlagen des militärischen Handwerks: Das Verhalten der Truppen in ihren Verfügungs- und Einsatzräumen wurde ebenso auf den Prüfstand gestellt wie das Leben im Feld, der Austausch von Informationen und das taktische Vorgehen nach der Aufklärung durch die Gegenseite. Viele Rädchen müssen wie in einem Uhrwerk ineinandergreifen, damit die Battlegroup ihre volle Schlagkraft entfalten kann – und alle diese Rädchen waren während der zweiwöchigen Übung gefordert.

  • Der Betrachter schaut durch dichtes Zweigwerk, man erkennt einen Schützenpanzer auf offenem Gelände.

    Premiere im Baltikum: Erstmals verstärken auch Puma-Schützenpanzer der Bundeswehr die Multinational Battlegroup Lithuania. Beim Gefechtstraining des Verbands auf dem Truppenübungsplatz Gaižiūnai zeigten die Panzergrenadiere ihr Können.

    Bundeswehr/Serkan Heerer
  • Auf offenem Gelände steht ein Leopard-2A4-Kampfpanzer, im Hintergrund ist ein Helikopter zu erkennen.

    Alt, aber verlässlich: Ein Kampfpanzer Leopard 2 A4 der norwegischen Streitkräfte hält seine Stellung, während im Hintergrund ein Transporthubschrauber der litauischen Streitkräfte zur Landung ansetzt

    Bundeswehr/Serkan Heerer
  • Soldaten transportieren während einer Übung einen Soldaten auf einer Trage über offenes Gelände.

    Niemand wird zurückgelassen: Die Versorgung, Bergung und Evakuierung verwundeter Soldatinnen und Soldaten war ebenfalls Teil der Gefechtsübung der Battlegroup Lithuania

    Bundeswehr/Serkan Heerer
  • Mehrere Soldaten fahren auf einer Panzerhaubitze 2000 durch offenes Gelände, im Hintergrund erkennt man Bäume.

    Schießen und Wegfahren: Die Panzerhaubitze 2000 der Bundeswehr ist nicht nur hochmobil, sondern auch hochgefährlich. Das Geschütz auf Ketten trifft mit seinen 155-Millimeter-Artilleriegeschossen Ziele in bis zu 30 Kilometer Entfernung.

    Bundeswehr/Serkan Heerer
  • Zwei Soldaten arbeiten mit Schaufel und Eimer an einem Schützengraben in einem Wald.

    Schaufeln und Schütten: Jede freie Minute wird von den Truppen der Battlegroup Lithuania genutzt, um an ihren Kampfständen zu bauen. Hier bereiten zwei Artilleristen der Bundeswehr ihr MG-Nest vor.

    Bundeswehr/Serkan Heerer
  • Blick von oben auf ein durch Zweige, Äste und Pflanzen gebildetes Lagebild der Umgebung auf Waldboden.

    Maßstabsgetreu: Mit Ästen, Blättern und Kreativität haben die Artilleristen der Battlegroup ein Schaubild ihrer Stellung angelegt. Mit einem Blick auf den sogenannten „Sandkasten“ weiß jede und jeder, wer im Gelände wo ist.

    Bundeswehr/Serkan Heerer