Seit der Unabhängigkeit des Landes Anfang der 1960er-Jahre kam es im Norden Malis immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Rebellengruppen der Tuareg und der Zentralregierung in Bamako. Verschiedene Friedensabkommen zielten darauf ab, die Lage zu entspannen. 2012 eskalierten die Konflikte. Wieder rebellierten Rebellen der Tuareg gegen die Zentralregierung. Die radikal-islamistische Terrororganisation Al-Qaida nutzte diesen Aufstand, um sich in Nordmali festzusetzen. Ab Januar 2013 unterstützten französische Streitkräfte im Rahmen der Opération Serval zusammen mit Kräften der Afrikanischen Union (AFISMAAfrican-led International Support Mission to Mali) die malische Armee dabei, die militanten Islamisten zurückzudrängen.
Der UNUnited Nations-Sicherheitsrat beschloss im April 2013, die Stabilisierungsmission MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali (United Nations Multidimensional Integrated Stabilization Mission in Mali) mit etwa 11.000 militärischen Kräften einzusetzen. Die Blauhelme halfen dabei, Sicherheit und Stabilität in Mali herzustellen, die Zivilbevölkerung zu schützen und den Zugang zu humanitären Hilfsleistungen zu sichern. Die UNUnited Nations-Truppen überwachten zudem die Waffenruhe zwischen der Regierung und den Rebellengruppen, welche 2015 mit dem Friedensabkommen von Algier beschlossen worden war. Ferner förderten sie den Dialog zwischen den Konfliktparteien und unterstützten den Wiederaufbau der staatlichen Autorität im gesamten Land und des Sicherheitssektors.
Die Bundeswehr beteiligte sich an der Friedensmission mit bis zu 1.400 Soldatinnen und Soldaten. Eingangs beschränkte sich das deutsche Engagement auf den Einsatz von Stabspersonal, Verbindungsoffizieren sowie Transport- und Luftbetankungsflugzeugen. 2016 kam eine Aufklärungskomponente hinzu: Mit Heron- und Luna-Drohnen sowie Spähfahrzeugen des Typs Fennek trug die Bundeswehr maßgeblich zum Gesamtlagebild der Friedensmission bei. Hinzu kamen vor allem Sicherungskräfte, Versorgungs- und Sanitätskräfte sowie Fernmelder. Deutschland stellte auch Personal für das UNUnited Nations-Hauptquartier und den Materialumschlagpunkt in Bamako. In Niamey, der Hauptstadt des benachbarten Niger, unterhielt die Luftwaffe einen Lufttransportstützpunkt für Material- und Personaltransporte und die medizinische Versorgung der Verwundeten.
Nach verschiedenen Putschen der Armee gegen die malische Übergangsregierung in den Jahren 2020 und 2021 verschlechterte sich die Sicherheitslage in gravierendem Maße. Der Auftrag der UNUnited Nations-Friedensmission und damit auch der Bundeswehr wurde durch die malische Militärjunta und nicht zuletzt durch den Einsatz russischer Söldner massiv behindert. Auf Wunsch der malischen Putschregierung beschloss der UNUnited Nations-Sicherheitsrat darum am 30. Juni 2023, das MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali-Mandat nicht weiter zu verlängern. Ein geordneter Rückzug wurde bis Ende des gleichen Jahres durchgeführt. Die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr verließen Mali im Dezember 2023.