Quadriga 2024

Tank und Rast auf militärisch und international

Tank und Rast auf militärisch und international

Datum:
Ort:
Frankenberg
Lesedauer:
3 MIN

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Im beschaulichen Frankenberg in Sachsen bilden sich Staus – den ganzen Tag schon. Lange Kolonnen USUnited States-amerikanischer Gefechts- und Versorgungsfahrzeuge rollen durch die engen Straßen der Kleinstadt, begleitet von Feldjägern und Polizei – ein ungewohntes Bild.

Mehrere Militärfahrzeug fahren in einer Kolonne auf einer Straße durch eine Stadt

Den zivilen Verkehr warnen und den militärischen koordinieren: Die Feldjäger haben bei der Konvoibegleitung vielfältige Aufgaben.

Bundeswehr/Sven Riedel

Dieses Jahr sind Szenen wie in Frankenberg in vielen Gebieten Deutschlands ein häufiger Anblick. Durch die Quadriga-Übungsreihe, die größte Übung deutscher Landstreitkräfte seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, verlegten im Frühjahr viele Fahrzeuge verbündeter Nationen durch Deutschland. Der Bundeswehr und anderen Behörden kam hier ein wichtiger Auftrag zur Unterstützung zu.

Harte Arbeit für die Unterstützer

In einer Unterkunftsstube der Wettiner Kaserne in Frankenberg sitzt Oberleutnant Lukas F. mit dem Oberstabsgefreiten Sven P. an einem Tisch. Wo sonst Soldatinnen oder Soldaten schlafen, haben die beiden Feldjäger ihre Koordinationszentrale aufgebaut. Vor ihnen liegen Karten, Funkgeräte und Listen, auf denen sie Funksprüche mitschreiben. Und die kommen im Zehn-Minuten-Takt: „Whiskey eins, hier Whiskey drei. Fünfzehn Fahrzeuge bei Papa Papa zwo durch!“ 

Zehn Feldjägerstreifen koordinieren die beiden Soldaten von hier aus. Die Streifen, bestehend aus je zwei Motorrädern und einem Streifenwagen Typ Widder, haben gemeinsam mit der sächsischen Polizei den Auftrag, die Amerikaner sicher über die engen Straßen zu geleiten und den Verkehr zu warnen. Eine Mammutaufgabe. Acht Konvois von je etwa 20 verschiedenen Fahrzeugen begleiten die Militärpolizisten pro Tag durch die sächsische Provinz. „Wir sind damit ganz in der Tradition der Feldjäger, die früher schon der Truppe den Weg zeigten“, erklärt Lukas F.

Die Feldjäger dürfen den zivilen Verkehr nicht aufhalten, sondern nur warnen. Ihre Begleitung ist dennoch immens wichtig. Zwar gelten Kolonnen in der Straßenverkehrsordnung als einzelnes Fahrzeug, doch kann es aufgrund technischer Störungen oder Missverständnissen dazu kommen, dass Fahrzeuge zurückfallen oder falsch abbiegen. Die Feldjäger verhindern, dass die schweren Transporter auf Straßen landen, die für sie nicht geeignet sind. Auch sorgen sie dafür, dass die Fracht gut ankommt, indem sie regelmäßig Ladungssicherung und Außenmarkierungen der Fahrzeuge kontrollieren.

Eine amerikanische Soldation betankt ein Militärfahrzeug

Tanken, Instandsetzung, Schlafen und Essen: Im Convoy Support Center in der Wettiner-Kaserne können die Konvoibesatzungen aus Amerika ungestört notwendige Maßnahmen durchführen, um gut anzukommen.

Bundeswehr/Sven Riedel
Militärfahrzeuge stehen hinter einer Schrank auf einer Straße im Zufahrtbereich der Wettiner-Kaserne

In ganz Sachsen müssen viele Konvois gleichzeitig koordiniert und begleitet werden. Im Feldjägerkommando in Leipzig laufen alle Fäden zusammen.

Bundeswehr/Sven Riedel

Das Zwischenziel der Amerikaner ist die Wettiner Kaserne. Dort ist ein sogenanntes Convoy Support Center aufgebaut. Fahrzeuge werden gewartet, überprüft und betankt. Die Ausrüstung dafür hat die USUnited States Army selbst mitgebracht, aber die Bundeswehr stellt den Platz für die Fahrzeuge, Unterkünfte und die Verpflegung in der Truppenküche zur Verfügung. 

Oberstabsfeldwebel Thomas K. hat beide Hände voll zu tun. Sein Auftrag: Schlafplätze zuweisen und die Verbündeten satt bekommen. „Wir müssen auch mal schnelle Lösungen auf Arbeitsebene finden“, sagt der Kasernenfeldwebel der Wettiner Kaserne. Er deutet auf eine Liste auf seinem Bildschirm, wo An- und Abfahrtszeiten der Konvois eingetragen sind. Verspätet sich ein Konvoi zu sehr, müssen die Fahrerinnen und Fahrer zur Einhaltung der Lenk- und Ruhezeiten längere Pausen machen. Gegebenenfalls müssen sie dann auch spontan in der Wettiner Kaserne übernachten. Thomas K. ließ dafür Stuben umbauen. Das übliche Mobiliar wurde durch zehn Betten pro Stube ersetzt. So kann er jederzeit Schlafplätze anbieten, wenn es nötig wird.

Bundeswehr stellt den Rahmen

Im technischen Bereich der Wettiner Kaserne ist derweil viel Betrieb. Die amerikanischen Fahrzeuge fahren wie Perlen auf einer Schnur an einen Instandsetzungscontainer heran, werden gewartet und fahren zum Tanken weiter. Alle Stationen in dieser Rast sind von Amerikanern gestellt und besetzt. Die Instandsetzerinnen und Instandsetzer der Bundeswehr suchen allenfalls bei Gelegenheit das Gespräch, aber mit anpacken müssen sie nicht.

Die USUnited States-Streitkräfte stellen das größte Kontingent, welches für Quadriga durch Deutschland verlegt. Koordiniert wird die Unterstützung in Deutschland vom Territorialen Führungskommando der Bundeswehr. Von der Konvoibegleitung bis zum Gefahrguttransport – vieles ist zu organisieren, damit die Verbündeten schnell und sicher an den Ort ihrer Übung kommen. Im Verteidigungsfall muss alles reibungslos laufen.

Der Erfolg der Unterstützung misst sich am Zielort: 90.000 Soldatinnen und Soldaten nahmen in Norwegen, Litauen, Polen, Ungarn und Rumänien an Übungen der Quadriga-Reihe teil. Auch dank der logistischen Unterstützung in Deutschland.

von Conny Thees

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Mehr zum Thema