Bundesministerin Lambrecht zum Beförderungsappell an der Helmut-Schmidt-Universität
Bundesministerin Lambrecht zum Beförderungsappell an der Helmut-Schmidt-Universität
- Datum:
- Ort:
- Hamburg
- Lesedauer:
- 4 MIN
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht ernannte am 18. Juni 2022 beim großen Beförderungsappell der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg rund 400 studierende Offizieranwärterinnen und -anwärter zu Offizierinnen und Offizieren. Die Universität präsentierte sich zudem mit einem „Open Campus“ der Öffentlichkeit.
Größtes militärisches Zeremoniell in Hamburg
Der Beförderungsappell ist das größte militärische Zeremoniell, das jährlich in der Freien und Hansestadt Hamburg stattfindet. Die Beförderung in den ersten Offizierdienstgrad Leutnant beziehungsweise Leutnant zur See gilt zudem als emotional wichtige Beförderung in der Offizierlaufbahn. Auch vier französische Kadetten wurden im Rahmen des Appells befördert. Bereits drei Tage zuvor waren an der Universität der Bundeswehr München 577 Studierende durch Staatssekretär Benedikt Zimmer zu Offizierinnen und Offizieren befördert worden.
200 Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Streitkräften sowie die Angehörigen der Beförderten waren als Gäste zugegen. Dazu kamen mehrere tausend Besucher und Besucherinnen. Denn anlässlich des Beförderungsappells präsentierte sich die Universität mit einem „Open Campus“ der Öffentlichkeit. Ausstellungen, Laborführungen, Vorträge und Experimente zeigten neben dem militärischen Zeremoniell auch das akademische Leben. Zudem fand an diesem Tag erstmalig die zentrale Übergabe der Masterzeugnisse für die Alumni des Studierendenjahrgangs 2017 der Universität statt.
Besonderer Moment: Die Leutnantsbeförderung
„Die Gesellschaft vertraut darauf, dass Sie – die Menschen in Uniform – unser Land, unsere Freiheit und Sicherheit, in letzter Konsequenz auch mit Waffengewalt schützen. Dieses Vertrauen, diese Erwartung bringt große Verantwortung mit sich. Und als Offizierin oder Offizier werden Sie es sein, die sie in besonderer Weise zu tragen haben. Denn Sie, in welcher Funktion auch immer, sorgen für die einsatzbereite Bundeswehr, die wir so dringend brauchen,“ sagte die Bundesministerin Christine Lambrecht beim Beförderungsappell.
In ihrer Rede verurteilte die Ministerin den russischen Angriffskrieg scharf. Er führe uns schmerzhaft eine lange verdrängte Tatsache vor Augen: Wer in Freiheit und Demokratie leben wolle, brauche militärische Stärke, um diese Freiheit zu verteidigen. Den Studierenden versprach die Ministerin, dass sie nach Abschluss des Studiums Teil einer anderen Bundeswehr sein werden, als sie sie bislang kennengelernt hätten und hob damit auf das jüngst beschlossene Sondervermögen ab.
Im Anschluss ernannte sie stellvertretend für alle zu Befördernden 16 studierende Offizieranwärterinnen und -anwärter zu Leutnanten oder Leutnanten zur See, darunter auch vier französische Kadetten, die ihre Offizierausbildung einschließlich des Studiums in der Bundeswehr absolvieren.

Die Beförderung in den ersten Offizierdienstgrad Leutnant beziehungsweise Leutnant zur See gilt als emotional wichtige Beförderung in der Offizierlaufbahn.
Bundeswehr/Claudia Seidenschwanz
"Wer in Freiheit und Demokratie leben will, braucht militärische Stärke, um diese zu verteidigen", sagt Lambrecht vor dem Hintergrund des russischen Agriffskriegs auf die Ukraine zu den frisch beförderten Offizierinnen und Offizieren.
Bundeswehr/Claudia SeidenschwanzStudium ist in der Offiziersausbildung bedeutend
Universitätspräsident Prof. Dr. Klaus Beckmann hob in seiner Rede zur Begrüßung den Stellenwert des Studiums im Offiziersberuf hervor: „Die aktuellen Krisen zeigen, dass der Offizier heute mehr denn je hybrider Fähigkeiten bedarf. Dabei liefert ihm oder ihr das wissenschaftliche Studium mit Regelabschluss Master Methodenkompetenzen und Selbstlernfähigkeiten zur Bewältigung heutiger und künftiger Herausforderungen. Akademische Bildung trägt zudem zur Selbstreflexion bei und stärkt die Innere Führung. Der militärisch ausgebildete Offizier kann schließlich Führungsverantwortung in der immer komplexeren Welt übernehmen – für sich selbst und die ihm beziehungsweise ihr unterstellen Soldaten beziehungsweise Soldatinnen. Genau hierin liegt der Wert unseres hybriden Ausbildungsganges mit einer echten Universität.“
Gespräche und Einblicke in Forschungsprojekte
Bei ihrem Besuch nahm sich die Bundesministerin viel Zeit, um zunächst mit dem Studentischen Konvent zu sprechen. Der Konvent ist das Organ der verfassten Studierendenschaft an der Universität der Bundeswehr. Die Mitglieder des Konvents vertreten die Interessen der Studierenden in den Gremien der Universität.
Anschließend ließ sich die Ministerin von Prof. Beckmann über den Campus führen und verschaffte sich Eindrücke von herausragenden Forschungsprojekten der Universität. Das Abfangsystem FALKE, mit dem zukünftig der Luftverkehr vor dem Eindringen von zivilen Drohnen in Flughafenbereiche geschützt werden soll und die Dekontamination von Rettungstransportwagen nach dem Transport von COVID-19Coronavirus Disease 2019-Patientinnen und -patienten erweckten besonders das Interesse der Ministerin.
High Performance Computing
Auch für das High Performance Computing an der Helmut-Schmidt-Universität interessierte sich Ministerin Lambrecht genauer. Das High Performance Computing wird besonders durch Forschungsvorhaben des Zentrums für Digitalisierungs- und Technologieforschung der Bundeswehr – dtec.bw – gefördert.
Das dtec.bw ist ein von den Universitäten der Bundeswehr in Hamburg und München gemeinsam betriebenes wissenschaftliches Zentrum und Bestandteil des Konjunkturprogramms der Bundesregierung zur Überwindung der COVID-19Coronavirus Disease 2019-Krise. Die Mittel, mit denen das dtec.bw vom Bundesministerium der Verteidigung ausgestattet wurde, dienen der Finanzierung von Forschungsprojekten und Projekten zum Wissens- und Technologietransfer, insbesondere zu Förderungen von Gründungen. Rund 250 Millionen Euro fließen über die Helmut-Schmidt-Universität auf diese Weise in Kooperationsforschungsprojekte.
Staatssekretär Zimmer beförderte Studierende in München
Bereits am vergangenen Mittwoch beförderte Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung Benedikt Zimmer 106 Soldatinnen und 471 Soldaten an der Universität der Bundeswehr München zum Leutnant oder zum Leutnant zur See. Bei strahlendem Sonnenschein fand der Beförderungsappell zum seit zwei Jahren wieder mit Gästen statt. Zimmer, selbst Generalleutnant a.D. und Absolvent der Universität der Bundeswehr München, sagte: „Die Anforderungen an einen Offizier im 21. Jahrhundert in einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung sind hoch.“ Die Bundeswehr brauche kluge und ehrliche Berater, daher investiere sie auch die lange Zeit der Ausbildung in die Offiziere. „Übernehmen Sie Verantwortung, von Ihnen wird das erwartet und Sie können es auch leisten, trauen Sie sich einfach.“