P-8A Poseidon – Ausbildung in den USA
Der erste neue Seefernaufklärer kommt noch dieses Jahr nach Deutschland. Den Umgang mit der Maschine lernen die Marineflieger schon heute.
Die Bundeswehr investiert mehr als drei Milliarden Euro in acht neue Flugzeuge zur Seefernaufklärung und zur U-Boot-Jagd. Die erste P-8A Poseidon wurde am 7. November 2025 aus den USA nach Deutschland überführt. Verteidigungsminister Boris Pistorius nahm Crew und Maschine am Flughafen Berlin-Brandenburg persönlich in Empfang.
Am 7. November 2025 landete sie am Flughafen Berlin-Brandenburg: die erste von acht P-8A Poseidon. Das Hightech-Flugzeug löst die P-3C Orion ab und wird zur Seeraumüberwachung und U-Boot-Jagd eingesetzt. Auch der Verteidigungsminister war vor Ort.
Dieses Ereignis lässt er sich nicht entgehen, auch wenn er zuvor schon auf der Bundeswehrtagung gefordert war. Schnurstracks zieht es Verteidigungsminister Boris Pistorius nach der Ankunft am Regierungsterminal zum neuen Schmuckstück der Marineflieger. Er wird dort von der Besatzung des Flugzeugs erwartet. Die Soldatinnen und Soldaten des Marinefliegergeschwaders 3 aus Nordholz hatten die Maschine zuvor von den USA über Island in die neue Heimat nach Deutschland geflogen. Der Minister beglückwünscht die Crew und lässt sich dann den Innenraum und das Cockpit des Flugzeugs zeigen.
„Der deutsche Beitrag zur Abschreckung im Hohen Norden wird maßgeblich auf diesem Flugzeug basieren.“
Das Marinefliegergeschwader 3 erhält heute das erste von acht neuen Hauptwaffensystemen, den Seefernaufklärer P-8A Poseidon. 3,1 Milliarden Euro werden in die neuen Flugzeuge aus USUnited States-Produktion investiert. Sie sind zur Aufklärung auf hoher See, insbesondere aber auch zur Jagd auf U-Boote geeignet. Nur vier Jahre dauerte es von der Bestellung bis zur Auslieferung der ersten Maschine. Das Beschaffungsvorhaben wurde in Rekordzeit realisiert.
„Heute schalten unsere Marineflieger im wahrsten Sinne des Wortes von Propeller- auf Jetantrieb um“, sagt Pistorius im Anschluss. Die P-8A sei ein besonders modernes und leistungsfähiges System, so der Minister – davon habe er sich bei einem Mitflug in einer britischen Maschine überzeugt. Für die Marineflieger beginne eine neue Ära, führt Pistorius aus: „Technologisch, weil wir ein voll digitalisiertes Waffensystem mit modernster Sensorik einführen. Logistisch, weil wir die Luftfahrzeuge auch bei der zivilen Industrie warten können. Und natürlich operativ, weil wir noch enger mit unseren Partnern zusammenarbeiten werden.“ Zusammen mit der Übergabe des ersten Exemplars des neuen Bordhubschraubers NHNATO-Helicopter-90 Sea Tiger im nächsten Monat bedeute dies den Start für eine umfassende Modernisierung der fliegenden Flotte der Marine, schließt der Minister.
„Beschaffung läuft“: Das erste von acht P-8A Poseidon-Flugzeugen ist am 7. November 2025 in Deutschland am Flughafen Berlin-Brandenburg gelandet. Es eignet sich zur Seefernaufklärung und zur Jagd auf U-Boote und ersetzt die betagte P-3C Orion.
Bundeswehr/Christoph Kassette
Prominenter Gratulant: Verteidigungsminister Boris Pistorius begrüßt die Besatzung des Seefernaufklärers P-8A Poseidon nach ihrer Landung in Berlin. Die neue Maschine der Marineflieger war aus den USA nach Deutschland überführt worden.
Bundeswehr/Christoph Kassette„Das ist ein toller Tag für die Marineflieger“, sagt Vizeadmiral Axel Deertz, Stellvertreter des Inspekteurs der Marine und Befehlshaber der Flotte. Nach rund zwanzig Jahren erhalte die Marine mit der P-8A Poseidon wieder ein Flugzeug mit Jetantrieb, so Deertz. „Sie verfügt über eine immense Leistungsfähigkeit und bringt uns extrem weit nach vorn“, stellt der Vizeadmiral fest. Ihre Beschaffung sei ein großer Sprung in die Zukunft – nun gelte es, die neuen Flugzeuge so schnell wie möglich auch operativ einzusetzen.
Die P-8A Poseidon basiert auf der Boeing 737-800, die auch in der zivilen Luftfahrt eingesetzt wird. Sie ersetzt den bewährten aber in die Jahre gekommenen Seefernaufklärer P-3C Orion. Die P-8A löst ihren Vorgänger mit einer Länge von knapp 40 Metern und einer Flügelspannweite von rund 38 Metern als größtes Kampfflugzeug der Bundeswehr ab.
Die Bundeswehr bekommt die P-8A mit der modernsten Ausstattung. Dazu gehören Radar-, Video- und Akustiksensoren zur Aufklärung sowohl über der Wasseroberfläche als auch darunter, ein digitales Kommunikationssystem für den Datenaustausch in Echtzeit und ein Raketen-Schutzsystem. Der Einsatzradius des neuen Seefernaufklärers liegt bei mehr als 2.200 Kilometern.
Bewaffnet wird die P-8A mit Torpedos aus den USA, Wasserbomben und – zu einem späteren Zeitpunkt – mit sogenannten Seezielflugkörpern zum Einsatz gegen Schiffe. Mittelfristig sollen zudem Stingray-Torpedos aus Großbritannien dazukommen. Eingesetzt werden sollen die Flugzeuge hauptsächlich über dem Nordatlantik zwischen Grönland, Island und Großbritannien. Das Seegebiet ist für die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Nachschubwege von großer strategischer Bedeutung.
Zudem soll die P-8A zum Schutz der kritischen Infrastrukturen in der Nord- und in der Ostsee beitragen. Genutzt wird sie nicht nur von Deutschland, sondern auch von den NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partnern aus den USA, Großbritannien und Norwegen. Indien, Australien, Südkorea und Neuseeland setzen ebenfalls auf den Seefernaufklärer. Nach der Übergabe der ersten Maschine sollen die anderen sieben P-8A Poseidon für die Bundeswehr bis 2029 folgen.
von Timo Kather