Der Skyranger 30 ist ein Flugabwehrsystem, das in einen Geschützturm integriert wurde. Dieser kann dann auf unterschiedliche Fahrzeugtypen montiert werden. Die Bundeswehr nutzt als Trägersystem den hochmobilen Radpanzer Boxer. Der Skyranger soll Gefahren aus der Luft – zum Beispiel Drohnen, Hubschrauber und Flugzeuge – aufklären, verfolgen und natürlich auch abwehren.
Der Schwerpunkt liegt jedoch klar auf der Abwehr von unbemannten kleineren Luftfahrzeugen. Spätestens im Krieg in der Ukraine wurde deutlich: Drohnen werden in Zukunft ein wichtiger Faktor auf dem Gefechtsfeld sein. Die Bundeswehr schließt mit dem Skyranger eine militärische Fähigkeitslücke, die sich durch Ausmusterung des Flugabwehrpanzers Gepard geöffnet hat. Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr können nun wieder darauf vertrauen, bei ihren Einsätzen vor Angriffen aus der Luft geschützt zu werden.
Schutz im Nah- und Nächstbereich
Das Kernstück des Skyranger 30 ist die Revolverkanone im Kaliber 30 mal 173 Millimeter. Es handelt sich um eine angepasste Variante einer Kanone, die auch im Viggen-Kampfjet der schwedischen Streitkräfte verbaut wird. Die Kanone verschießt sogenannte Air-Burst-MunitionAirburst Munition ist ein Splittergeschoss. Die Munition zersplittert nach dem Schuss in viele kleine Wolframpartikel, die das Ziel in eine Wolke der Zerstörung hüllen. Durch die Splitterwirkung können feindliche Drohnen in Sekundenschnelle vom Himmel geholt werden. mit einer Feuerrate von etwa 1.250 Schuss in der Minute. Der Munitionsvorrat des Skyranger liegt bei 300 Schuss.
Zudem ist der Geschützturm mit einem Werfer für Stinger-Flugabwehrraketen bewaffnet. Die Stinger wird von der Truppe bereits als sogenannte Fliegerfaust zur Flugabwehr eingesetzt. Die Kombination aus Revolverkanone und Raketenwerfer sorgt dafür, dass Ziele auf eine Entfernung von bis zu drei Kilometern bekämpft werden können. Damit schützt der Skyranger sowohl im Nah- als auch im Nächstbereich (drei Kilometer und 1.000 Meter) vor Angriffen aus der Luft.
Neben den zwei Waffensystemen verfügt der Skyranger zusätzlich über das Schnellnebelsystem ROSYRapid Obscuring System (Rapid Obscuring System), mit dem sich das Fahrzeug im Notfall schnell vor dem Gegner verbergen kann und einem Radarsystem vom Typ Spexer 2000M, mit dem mehr als 300 Ziele gleichzeitig auch in der Bewegung erfasst werden können.
Schnelle Beschaffung
Die Entwicklung des Skyranger-Geschützturmes begann 2018, der Bundestag stimmte der Beschaffung im Februar 2024 zu. Kurz darauf schloss das Beschaffungsamt der Bundeswehr einen Rahmenvertrag mit dem Entwickler Rheinmetall. Der Rahmenvertrag sieht die Beschaffung von insgesamt bis zu 49 Skyranger 30 A3 vor. Zunächst wurden 19 Fahrzeuge für 650 Millionen Euro bestellt. In diesem Preis enthalten sind auch acht Fahrzeuge zum Nachladen des Panzers, acht Werkstattausstattungen sowie Onboard-Simulatoren, die in jedem Flugabwehrpanzer eingebaut sind, für die Ausbildung.
Damit dauerte der Prozess von der Entwicklung zur ersten Lieferung des Gerätes nicht einmal sechs Jahre. Ähnliche Projekte dauerten in der Vergangenheit deutlich länger – das im Juli 2022 beschlossene Gesetz zur Beschleunigung der Beschaffungsprozesse in den Streitkräften zahlt sich also aus.