Zukunft Südgelände

Auf der Warnowwerft entstehen ein NATO Deployment Hub und Konverterplattformen

Auf der Warnowwerft entstehen ein NATO Deployment Hub und Konverterplattformen

Datum:
Ort:
Rostock
Lesedauer:
3 MIN

Mit einem heute unterschriebenen Eckpunktepapier sind die Weichen zur künftigen zivilen Nutzung des Südgeländes des Marinearsenals-Warnowwerft gestellt. Nachdem im Nordteil der Liegenschaft bereits seit mehr als einem Jahr Schiffe und Boote der Deutschen Marine und von NATO-Verbündeten instandgesetzt werden, sollen im Südteil Konverterplattformen für Offshore Windparks durch einen privaten Investor hergestellt werden. Darüber hinaus soll ein Logistik-Hafen als sogenannter NATO Deployment Hub entstehen.

Ein Mann zeigt mit ausgetrecktem Arm in eine Richtung, neben und hinter ihm stehen weitere Männer und Frauen

Verteidigungsminister Boris Pistorius beim gemeinsamen Rundgang mit der Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (li.) und dem Leiter des Arsenalbetriebes Rostock, Direktor beim MArsMarinearsenal, Dr.-Ing.Doktor-Ingenieur Christian Kubaczyk

Bundeswehr/Dirk Bannert

Das aktuell ungenutzte Südgelände bildete bereits einen Schwerpunkt während des Besuchs von Verteidigungsminister Boris Pistorius in der Warnowwerft im September dieses Jahres. Nach zuvor erfolgten Gesprächen mit möglichen Investoren und Vertretenden des Landes Mecklenburg-Vorpommern konnte der Verteidigungsminister heute ein Eckpunktepapier zur künftigen Nutzung im Beisein der Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig, den Landesministern Reinhard Meyer (Wirtschaft) und Dr. Till Backhaus (Infrastruktur) sowie Dr. Christoph Krupp, Vorstandssprecher der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImABundesanstalt für Immobilienaufgaben), unterschreiben. Von Investorenseite nahmen Vertreter der Meyer Gruppe und der Smulders Group an der Veranstaltung teil.

Win-win-Situation für alle Beteiligten

Das Eckpunktepapier berücksichtigt nicht nur die sicherheits- und militärpolitischen Interessen der Bundesrepublik Deutschland und ihrer transatlantischen und europäischen Bündnispartner. Es ermöglicht zudem die temporäre Nutzung des Geländes durch eine private Investorengruppe: „Für Deutschland und für Mecklenburg-Vorpommern ist heute ein guter Tag“, erklärte der Verteidigungsminister in seinem Eingangsstatement.

Die gefundene Lösung stärkt die NATO, die EUEuropäische Union, die Bundesrepublik Deutschland, Mecklenburg-Vorpommern, die Hansestadt Rostock und die Industrie. Sie sorgt für mehr Sicherheit, schafft Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze und ist ein gelungenes Beispiel für eine erfolgreiche Kooperation zwischen Staat und Industrie in schwierigen Zeiten.

Pistorius bekräftigte in seinem Statement weiterhin die konstruktive Zusammenarbeit zwischen Bund, dem Land Mecklenburg-Vorpommern, den Investoren und dankte allen Beteiligten für die geleistete Arbeit. 

NATO Deployment Hub auf dem Warnowwerft-Südgelände

Das Marinearsenal gewährleistet in Rostock die effektive Instandsetzung maritimer Waffensysteme der Bundeswehr wie auch der Verbündeten. Aufgrund der Lage mit direktem Zugang zur Ostsee entsteht auf dem Südgelände ein Logistik-Hafen als NATO Deployment Hub. Von hier aus können Truppen sowie Material verlagert und die Versorgung in Mittel- und Osteuropa sichergestellt werden. Deutschland stelle mit dem Deployment Hub eine zentrale logistische Basis zur Verteidigung der Ostflanke des Bündnisgebiets zur Verfügung, so Pistorius in seinem Pressestatement. Zudem hätte der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine zu einer Neubewertung der Risiken von Ressourcenabhängigkeiten geführt.

Ein Mann im Anzug und eine Frau unterschreiben Papiere

Bundesminister der Verteidigung, Boris Pistorius, und die Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig, unterzeichneten gemeinsam das Eckpunktepapier zur künftigen Nutzung des Südgeländes des Marinearsenals Warnowwerft

Bundeswehr/Dirk Bannert

Konverterplattformen auf dem Südgelände

Auf einem Teil des rund 200.000 qm großen Areals sollen künftig in großer Stückzahl sogenannte Konverterplattformen für Offshore-Windkraftanlagen hergestellt werden. Diese Anlagen funktionieren wie ein Umspannwerk und werden im offenen Meer installiert Sie sind entscheidend für den Offshore Windenergieausbau und tragen entscheidend zur Energiewende der Bundesrepublik Deutschland bei. 

Im Auftrag der Bundeswehr wird die BImABundesanstalt für Immobilienaufgaben die hierfür vorgesehene Fläche bis zum 31. Dezember 2040 an die Investorengruppe vermieten. Im Gegenzug verpflichtet sich die Investorengruppe beispielsweise dazu, verschiedene Baumaßnahmen auszuführen, welche für eine spätere Nutzung durch die Bundeswehr förderlich sind. Darunter zählt beispielsweise der für die Bundeswehr notwendige uneingeschränkte Zugang zur neu zu erstellenden Kaikante im Rahmen des NATO Deployment Hubs. 

Drei Männer im Anzug und eine Frau stehe hinter Tischen

Dr. Jan Meyer, Vertreter des Investoren-Konsortiums Neptun Smulders Engineering (li.) hebt die Bedeutung des Südgeländes für den künftigen Bau der Konverterplattformen hervor

Bundeswehr/Dirk Bannert

Für die Investoren ist die künftige Teilnutzung des Südgeländes ein bedeutender Schritt. Das Gelände ermögliche einen Größen- und Technologiesprung, der so nicht mehr auf dem Gelände der Neptunwerft möglich sei, so Dr. Jan Meyer als Vertreter des Investoren-Konsortiums Neptun Smulders Engineering. Das Gelände sei wichtig, um den Größensprung von 700 Megawatt auf zwei Gigawatt und auf Gleichstrom-Hochvolt-Technologie umzustellen. Nur mit Hilfe solcher Technologiesprünge sei es möglich, die anspruchsvollen Ziele der Bundesregierung beim Ausbau der Offshore-Windenergie zu erreichen, erklärte Meyer.

Die Vereinbarung klärt zudem Fragen der militärischen Sicherheit, des Immissions- und des Brandschutzes sowie weiterer Baumaßnahmen. Daneben sichert sich die Bundeswehr Stellflächen und Zugangsrechte bei Übungen und nach Alarmierung durch die NATO in einem Spannungs-, Verteidigungs- oder Bündnisfall. Ab 2041 soll das Areal wieder der Bundeswehr zur Verfügung stehen.

Eckpunktepapier wird zum Vertrag

Die nun festgelegten Eckpunkte sollen bis Ende des ersten Quartals 2024 in einen Vertrag über die temporäre Nutzung des Südgeländes der Warnowwerft zwischen dem BMVgBundesministerium der Verteidigung, der BImABundesanstalt für Immobilienaufgaben und der Investorengruppe umgesetzt werden.

von Dennis König  E-Mail schreiben

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