Heer
Schießhaus Halle 158

Vom Catwalk in den Auslandseinsatz

Vom Catwalk in den Auslandseinsatz

Datum:
Ort:
Rotenburg (Wümme)
Lesedauer:
2 MIN

Bevor es für die Soldaten des Jägerbataillons 91 in den Auslandseinsatz in den Irak geht, trainieren sie ihre Kampftaktiken in verschiedenen Szenarien. Dabei spielt der Catwalk für die Einsatzvorbereitung eine besondere Rolle.

Zwei bewaffnete Soldaten nah beieinander, hinter ihnen ein Holzgestell, auf dem Soldaten stehen.

Vorbereitung auf den Sturm: Zwei Soldaten sichern den Aufbruch der Eingangstür unter den Augen der Ausbilder auf dem Catwalk

Bundeswehr/Rainer Stolze

Wohlgleich der Begriff „Catwalk“ Assoziationen an die Modewelt und den Glamour weckt, wird schnell klar, in welcher Übungsanlage sich die Jäger der 5. Kompanie befinden: Die Halle 158 in der Rotenburger Kaserne ist eine Trainingsanlage für den Häuserkampf. Das Schießhaus wird unter den Soldaten als Catwalk bezeichnet, da die Ausbilder auf einem Laufsteg, wenige Meter über dem Boden, das Kampfszenario der Infanteristen im Häuserkampf bewerten können. 

Kampf im urbanen Gelände

Drei Soldaten stehen mit ihren Waffen im Anschlag hintereinander vor einer Tür.

Türaufstellung: Auf Kommando stürmen die Soldaten durch die Tür

Bundeswehr/Rainer Stolze

Die Anspannung ist bei den Männern deutlich zu spüren. Gleich wird der Trupp in ein aus massiven Sperrholzplatten nachgebautes Gebäude stürmen. Die Soldaten nehmen ihre Positionen ein. Feldwebel Jan B. ist bei diesem Durchgang der Truppführer: Per Handzeichen gibt er letzte Anweisungen. Auf Kommando stürmen die Männer mit der Waffe im Anschlag das Gebäude. Schüsse fallen, eine Übungshandgranate wird geworfen. Alle Kampfhandlungen geschehen unter den kritischen Blicken des Kompaniechefs. Auf dem Catwalk kann er mit seinen Ausbildern das Geschehen komplett einsehen und Fehler sofort ansprechen und sie abstellen lassen.

Die Männer bereiten sich auf eine besondere Mission vor. Sie werden im Juli in den Nordirak nach Erbil verlegen. Als sogenanntes Mobile-Training-Team wird es ihre Aufgabe sein, die Kommandeure der einheimischen Sicherheitskräfte auszubilden. Ziel ist es, dass diese dann ihr neu erworbenes Wissen an ihre Soldaten weitergeben können. „Unser Kernauftrag wird die Führerausbildung sein. Dazu gehört auch die Ausbildung des Kampfs im urbanen Gelände“, sagt Kompaniechef Janis W. und ergänzt: „Auch andere Teile unseres Bataillons bereiten sich zurzeit ebenfalls auf den Einsatz im Irak vor.“

„Kleinigkeiten entscheiden“

Zwei Soldaten stürmen bewaffnet einen Raum. Ein dritter Soldat im Hintergrund bewertet das Handeln.

Zwei Soldaten stürmen den Raum: Taktische Fehler werden sofort von den Ausbildern notiert und angesprochen.

Bundeswehr/Rainer Stolze

Die Männer, die sich jetzt als Ausbilder für den Irakeinsatz vorbereiten, sind selbst allesamt erfahrene Infanteriefeldwebel. Trotzdem ist die Ausbildung im Schießhaus wichtig: „Alle Soldaten sollen später den gleichen Ausbildungsstand haben und diesen auch weitergeben können“, erklärt der Chef der 5. Kompanie.

Denn im Ernstfall entscheiden Kleinigkeiten über Erfolg oder Misserfolg der Mission, über Leben oder Tod. Ausschlaggebende Fragen sind: Ist der Türanschlag links oder rechts? Ist der Zugang versperrt? Muss er gewaltsam geöffnet werden? Wie ist die Feindlage im Gebäude? Befinden sich womöglich noch Zivilisten darin? Der Kompaniechef unterbricht und spricht taktische Fehler an, die ihm aufgefallen sind. „Ihr müsst beim Vorgehen schnell die Überlegenheit im Raum gewinnen“, gibt er den Männern mit auf den Weg. „Mit Druck in das Gebäude gehen, sichern, nachsetzen, aber nicht in der Tür stehen bleiben.“

Denn erst, wenn die Jäger aus Rotenburg handlungssicher agieren, können sie ihre Erfahrungen auch an künftige Ausbilder in Erbil weitergeben. „Wir selbst werden im Irak keinen Häuserkampf führen müssen, aber wir müssen wissen, worauf es ankommt, damit wir die Führer vor Ort für diesen Fall der Fälle ausbilden können“, sagt Oberleutnant Julian J. Die Mission im Irak wird sein erster Auslandseinsatz sein. 

von Rainer Stolze

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