Infanterie
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Schon seit den frühen Morgenstunden kreisen Militärflugzeuge über Baumholder. Anwohner haben beobachtet, wie feindliche Soldaten mit Fallschirmen abgesetzt wurden und sich sofort in den angrenzenden Wäldern versteckt haben. Die Lage spitzt sich mehr und mehr zu: Fast das gesamte Fallschirmjägerregiment 26 geht mit knapp 850 Soldatinnen und Soldaten in das Gefecht.
Übungsplatz Baumholder: Bei der Übung Flammenträger trainieren rund 850 Soldatinnen und Soldaten des Fallschirmjägerregiments 26 aus Zweibrücken das Gefecht
Bundeswehr/Marco DorowMit der Übung Flammenträger zeigen die Fallschirmjäger aus Zweibrücken ihre Kaltstartfähigkeit. „Nach den beschränkten Übungsbedingungen aus der Pandemie wollen wir hier in Baumholder den infanteristischen Kampf und den Einsatz unserer Waffensysteme üben und verbessern“, macht Kommandeur Oberstleutnant Oliver Henkel deutlich. Die Lage, die sich den Fallschirmjägern bietet, könnte aktueller nicht sein. Die Aufklärung meldet eine stetig steigende Anzahl gegnerischer Gefechtsfahrzeuge, auch wurde das Absetzen von feindlichen Fallschirmjägern beobachtet.
Für Henkel ist klar: Die „Kompanie im Gefecht“ ist der Schwerpunkt, um den es in den letzten zwei Januarwochen auf dem Truppenübungsplatz in Baumholder geht. Sieben Kompanien und 250 Fahrzeuge setzt der Kommandeur dafür auf dem Übungsplatz ein.
Noch im Schutz der Dunkelheit geht es für die Fallschirmjäger los. „Den Befehl vom Kompaniechef haben wir gestern Abend schon bekommen. Das spart uns Zeit und wir konzentrieren uns jetzt auf unseren Auftrag und unserer Waffen“, berichtet Oberstabsgefreiter Fabian S. Er wird abgesessen, also zu Fuß, mit seiner Gruppe kämpfen. Es ist kurz nach 5 Uhr morgens und der frisch gefallene Schnee knirscht unter jedem Schritt, den die Soldaten machen. Fast 200 Fallschirmjäger haben die Magazine ihrer Gewehre aufmunitioniert, zusätzliche Munition verstaut und sind bereit: Die Operation Flammenträger kann beginnen.
„Bei dieser Übung geht es nicht um das Springen an sich, der infanteristische Kampf mit unseren Systemen steht im Vordergrund“, so der Oberstabsgefreite. Ihre Waffen bei diesem Schießen sind das Gewehr, das Maschinengewehr, die Granatpistole und gegen gepanzerte Ziele, die Panzerfaust. Auch der Waffenträger Wiesel und Mörser-Geschütze werden in das Gefecht integriert.
Bei der Übung geht es darum, die infanteristischen Fähigkeiten eines jeden Einzelnen im Gefecht der verbundenen Waffen zu perfektionieren
Bundeswehr/Marco DorowDass der Feind da ist, vermelden die aktuellen Aufklärungsergebnisse aus dem Lage-Update. Wo aber nun genau die Fallschirmjäger auf den Gegner treffen, ist nicht planbar. Wie im realen Gefecht taucht der Gegner plötzlich vor den Infanteristen auf Fallschirmjäger müssen entschlossen handeln. „Die Zieldarstellungen haben wir dynamisch angelegt. Wir können bestimmen, wann welche Ziele aufklappen oder sogar Querfahrten etwa von Panzerattrappen für die Schützen einspielen“, erklärt Oberleutnant Mario H. aus der Sicherheitsorganisation. Diese dynamischen Zieldarstellungen verlangen den Schützen viel ab, so der Oberleutnant. Die Soldaten seien gezwungen, das Gefechtsfeld zu beobachten, Feindkräfte zu melden und dann noch den Gegner vernichtend zu bekämpfen. Genau um diesen Prozess ginge es. Jeder Einzelne müsse jede Bewegung mit den anderen koordinieren.
Oberstabsgefreiter Fabian S. steht inzwischen mit seiner Gruppe zwischen ausgedienten Containern und Baracken in Stellung, das Gefecht läuft bereits über eine Stunde. Feindfrei kämpfen – lautet der Auftrag. Tür um Tür und Fenster um Fenster kämpfen die Infanteristen sich durch die Ortschaft. Der Zeitplan der Operation treibt die Männer und Frauen voran. In der Ferne, aber dennoch direkt vor ihnen, schlagen immer wieder Mörsergranaten ein, um den Feind, der ausweicht, zu zerschlagen.
Der Waffenträger Wiesel mit Maschinenkanone ist eines der bekanntesten Waffensysteme der Fallschirmjäger. Seine Kampfentfernung beträgt bis zu anderthalb Kilometern.
Bundeswehr/Marco DorowSo wie sich die Fallschirmjägergruppe im Containerdorf gegen den Gegner durchsetzt, bekämpfen die Wiesel mit ihren Bordmaschinenkanonen den Feind auf große Entfernungen. Wieder andere Trupps beseitigen mithilfe der Pioniere feindliche Sperren, um die Bewegung der eigenen Truppe zu fördern. „Aber auch die Versorgung unserer Verwundeten bilden wir hier real ab. Es geht darum, das Können der einzelnen Schützen zu fördern, aber auch gleichzeitig das Zusammenwirken aller unserer Systeme und Fähigkeiten zu einem funktionierenden Gefechtsverbund zu realisieren“, fasst der Kommandeur zusammen.
Mehr als drei Stunden dauert der erste Übungsdurchgang für den Oberstabsgefreiten an einem Tag, der Kampf durch das Containerdorf war dabei nur der Anfang: „Ja klar bedeutet das alles Stress. Alleine die Witterung, der Schnee, die Kälte, aber wir merken, dass es besser wird, zielsicher und koordiniert. Und genau das zeigt den Erfolg der Übung Flammenträger, beschreibt der junge Fallschirmjäger.
Der Kommandeur des Fallschirmjägerregiments 26, Oberstleutnant Oliver Henkel (l.), ist sehr froh, nach der Pandemie wieder ohne Einschränkungen mit seinen Soldaten üben zu können
Bundeswehr/Marco Dorow
Im abgesessenen Kampf führen die Fallschirmjäger die Panzerfaust mit. Bei einer Kampfentfernung von 400 Metern durchschlägt sie 70 Zentimeter Panzerstahl.
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Feindfrei kämpfen bedeutet, sicher zu sein, dass auch hinter dem letzten Winkel kein feindlicher Schütze mehr ist
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Das Maschinengewehr MG3 zählt zu den Schwerpunktwaffen im infanteristischen Kampf. Bis zu 1.300 Schuss in der Minute sind damit möglich.
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Noch im Schutz der Dunkelheit munitionieren die Soldaten ihre Waffen auf und bereiten sich auf das Gefecht vor
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Die Soldaten der Fallschirmspezialzüge sind besonders ausgebildet und verfügen damit natürlich auch über bestimmte Fähigkeiten. Mit besonderen Schussverfahren werden sie etwa auch bei der Geiselbefreiung eingesetzt.
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Auch der Mörser im Kaliber 120 Millimeter gehört zu der Ausstattung der Fallschirmjäger. Mehr als sechs Kilometer weit schießen sie damit im Gefecht.
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