Heeresflieger der NATO vertiefen ihre Kooperation
Heeresflieger der NATO vertiefen ihre Kooperation
- Datum:
- Ort:
- Celle-Wietzenbruch
- Lesedauer:
- 3 MIN
Ziel des Framework Nations Concepts der NATO ist es, die militärische Zusammenarbeit zu vertiefen. Zum zweiten Mal trafen sich daher Vertreter verschiedener Partnernationen. Die Soldatinnen und Soldaten besichtigten zwei Ausbildungszentren für Hubschrauberpiloten in Celle und Bückeburg und berieten über gemeinsame Projekte.
Deutschland hat als Rahmennation des Framework Nations Concept (FNCFramework Nations Concept) unter anderem die Führung für die Weiterentwicklung des Fähigkeitsclusters „Hubschrauberführergrundausbildung“ der NATO übernommen. Im November trafen sich daher Soldaten aus elf Nationen, um den Ausbau dieser Zusammenarbeit zu vertiefen. Sie machten sich sowohl am Ausbildungs- und Übungszentrum Luftbeweglichkeit in Celle als auch am Internationalen Hubschrauberausbildungszentrum in Bückeburg ein Bild über die Fähigkeiten und die Infrastruktur der beiden Dienststellen. Jeder soll von den Fähigkeiten der anderen profitieren, Expertise effektiv gebündelt werden.
Fähigkeiten der Partner ergänzen sich
In Celle ging es konkret um die Einbindung in das Cluster Air Manoeuvre Training (Ausbildung und Übung im Bereich der Luftbeweglichkeit). Die Simulationsmöglichkeiten mit unterschiedlichen Luftfahrzeugen und verschiedenen Übungsräumen, der Flugplatz für Starr- und Drehflügler und die räumliche Nähe zu den umliegenden Partnerverbänden bieten gute Voraussetzungen, um gemeinsame Grundlagen, Übungen und Ausbildungen zu etablieren. Mit Blick auf die zahlreichen Übungsdurchgänge des kommenden Jahres lud Oberst Jörn Rohmann die Teilnehmenden ein, sich selbst ein Bild vor Ort zu machen. „Es gibt heutzutage kaum Nationen, die über alle Fähigkeiten vollumfänglich verfügen. Die Bundeswehr muss im Verbund mit den Partnernationen arbeiten können. Celle bietet sich – nicht zuletzt aufgrund seiner einzigartigen Infrastruktur – als Kern eines multinationalen Ausbaus an„, so der Kommandeur des Ausbildungs- und Übungszentrums Luftbeweglichkeit.
Das Ziel – ein luftbeweglicher Gefechtsverband
Auch Brigadegeneral Maurice Timmermans, der niederländische Stellvertreter des Kommandeurs der Division Schnelle Kräfte, bestätigte das Potenzial des Standorts: „Dies in Summe wird dafür sorgen, dass Luftlande- und luftbewegliche Züge und Kompanien hier ein hervorragendes Training durchlaufen, um für die Zukunft eine Air Manoeuvre Task Force, einen luftbeweglichen Gefechtsverband, aufzubauen.“ In den darauffolgenden beiden Tagen widmete man sich am Internationalen Hubschrauberausbildungszentrum den Fähigkeitsclustern Military Basic Helicopter Training Aviation (Hubschrauberführergrundausbildung) und „Forward Aeromedical Evacuation Collaboration„ (Rettung und Evakuierung von verwundeten Soldaten vom Gefechtsfeld). Brigadegeneral Ullrich Ott, Kommandeur des Internationalen Hubschrauberausbildungszentrums und General der Heeresfliegertruppe, freute sich über die Möglichkeit, über die Arbeit und die Leistungsfähigkeit des Ausbildungszentrums zu informieren. Er hofft, zukünftig noch weitere Nationen als Teilnehmer für die Hubschrauberführergrundausbildung begrüßen zu dürfen. Neben der praktischen Vorstellung der Schulungshubschrauber EC 135 und Bell 206 erhielten die Gäste auch einen Einblick in die Unterbringung und Betreuungsmöglichkeiten der Lehrgangsteilnehmenden.
Simulatorrundflug für die Teilnehmer
Das Team für Moderne Ausbildungstechnologie am Standort Bückeburg stellte die neuesten Entwicklungen der Ausbildungstechnologie im Bereich 3D-Animation vor. Auch die zukünftig in der theoretischen Ausbildung nutzbaren Augmented-Reality-Brillen konnten durch die Teilnehmenden getestet werden. Mit diesen Brillen ist eine um digitale Inhalte erweiterte Realität zu sehen. Den Abschluss bildete ein Besuch im derzeit größten Simulatorzentrum für Drehflügler Europas. Dabei hatten die Gäste die Möglichkeit, ihre eigenen fliegerischen Fähigkeiten und Fertigkeiten in einem kleinen Simulatorrundflug unter Beweis zu stellen.
Am zweiten Tag in Bückeburg stellten Vertreter des Amtes für Heeresentwicklung und des Bundesministeriums der Verteidigung eine Initiative zur weiteren Verbesserung und Erweiterung der multinationalen Zusammenarbeit bei der Rettung verwundeter Soldaten vor.
Die Teilnehmenden zeigten sich sichtlich beeindruckt von dem Portfolio und dem Leistungsspektrum der beiden deutschen Dienststellen.
Infobox
Das Framework Nation Concept (FNCFramework Nations Concept, Rahmennationenkonzept) dient der Verteidigungskooperation europäischer NATO-Staaten. Als Reaktion auf die Veränderungen der sicherheitspolitischen Lage seit 2014 initiierte Deutschland dieses Konzept. Im selben Jahr wurde es durch die Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsstaaten offiziell auf dem NATO-Gipfeltreffen in Wales beschlossen. Das FNCFramework Nations Concept dient dazu, die NATO-Planungsziele durch eine freiwillige engere Kooperation und eine systematische, gegenseitige Abstimmung in dieser Gruppe besser zu erfüllen.
Seit 2016 haben auch Nicht-Nato-Staaten die Möglichkeit, sich zu integrieren. Deutschland stellt somit Kräfte und Strukturen bereit, die den FNCFramework Nations Concept-Partnern verschiedene Anschlusspunkte und Kooperationsmöglichkeiten nach deren jeweiliger nationaler Ausgangssituation zulassen. So wurde eine Zusammenarbeitsarchitektur geschaffen, die die politische sowie die planerische Ebene berücksichtigt. Die praktische Umsetzung bleibt aber in den Händen der Experten der beteiligten Streitkräfte. Die Verantwortung für das Gelingen des Konzepts liegt also auf allen Schultern.