Heer
Erst Simulator, dann Fliegerhorst

Reichenhaller Jager heben ab

Reichenhaller Jager heben ab

Datum:
Ort:
Celle-Wietzenbruch
Lesedauer:
3 MIN

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Für das Gebirgsjägerbataillon 231 geht es hoch hinaus – diesmal nicht in die Berge zu Fuß oder auf Skiern, sondern in die Luft. Am Ausbildungs- und Übungszentrum Luftbeweglichkeit in Celle lernen die Soldaten der 2. Kompanie das sogenannte Verlegen, also ihren eigenen Transport von A nach B, mit dem Hubschrauber bei luftbeweglichen Operationen.

Ein Soldat steht auf einer Wiese und zeigt zwei fliegenden Hubschraubern ein rotes Tuch als Zeichen.

In der Landezone weist ein Soldat die Hubschrauber ein. So kann sich die Besatzung besser orientieren.

Bundeswehr/Andreas Bernstein

Doch ehe ein Kampfstiefel auf die Rollbahn gesetzt wird, durchlaufen die Soldaten erst einmal eine theoretische Vorausbildung am Computer. Das genutzte Programm trägt den englischen Namen Virtual Battlespace, virtuelles Schlachtfeld.

Training am PC

Soldaten in grüner Uniform sitzen in einem Raum an mehreren Computern.

Am PC durchlaufen die Soldaten die grundlegenden Verfahren im Virtual Battlespace, bevor es an die echten Maschinen geht

Bundeswehr/Andrea Neuer

Auf den ersten Blick wirkt das Programm wie ein Videospiel, wie es manche der Soldaten aus ihrer Freizeit kennen. In Wahrheit bietet es weitaus mehr Möglichkeiten und ist als ernstzunehmendes Instrument für die Ausbildung konzipiert. Mit Headsets, Maus und Tastatur bewaffnet, üben die Gebirgsjäger die grundlegenden Verfahren als Voraussetzung für die praktische Ausbildung am echten Hubschrauber. Dabei geht es etwa um die richtige Kommunikation mit den Piloten, die Einweisung der Hubschrauber vom Boden aus in die Landezone und das geordnete Einsteigen in die Maschine.

Auf dem Fliegerhorst Faßberg werden schließlich das Boarding und Deboarding, also das Auf- und Absitzen, praktisch trainiert und die Soldaten machen sich mit dem Mehrzweckhubschrauber des Typs NHNATO-Helicopter-90 vertraut. Als Erstes steht das sogenannte Cold-Load-Verfahren an, also das kalte Beladen. Die Triebwerke sind dabei stumm und die Maschine bleibt am Boden. Unter den Augen der Luftfahrzugbesatzung wird das Ein- und Aussteigen taktisch geplant und immer wieder vollzogen. Dabei muss jeder Soldat wissen, wo er zu stehen hat und wie seine Reihenfolge ist. Nur so ist ein reibungsloser und professioneller Ablauf möglich. 

Kurze Landephasen

Soldaten besteigen zwei Militärhubschrauber, die auf einer Wiese gelandet sind.

Realistisches Szenario: Bei der Abschlussübung mit dem Mehrzweckhubschrauber NHNATO-Helicopter-90 müssen die Handgriffe der Reichenhaller Jager sitzen

Bundeswehr/Andrea Neuer

Nach dem Cold Load wird es heiß: Der sogenannte Hot Load ist praktisch derselbe Vorgang, mit dem entscheidenden Unterschied, dass dieses Mal die Hubschrauber fliegen. Hier müssen die Jager erstmals das Wissen aus dem Simulator im Einsatz anwenden. Für die Soldaten der 2. Kompanie ist dieser Teil der Ausbildung etwas ganz Besonderes. Es ist laut, die Rotoren der Helikopter erzeugen enormen Wind und das Wetter ist nass und kalt. Auf dem Truppenübungsplatz Scheuen werden sie dann gruppenweise hin- und hergeflogen. Da die Gebirgsjäger auch in multinationalen Einsätzen gebunden sind, erfolgt die Verbindungsaufnahme mit den Piloten auf Englisch. Zwischen dem schnellen Wechsel der Landezonen bleiben die Hubschrauber zur Sicherheit nur kurz auf dem Boden. Deshalb müssen die Soldaten konzentriert bei der Sache sein. Im Laufe der Ausbildung verinnerlichen sie das exakte Vorgehen. Das digitale Training zu Beginn der Übung trägt zusätzlich zur wachsenden Handlungssicherheit bei.

Abschlussübung

Ein Soldat zeigt einem Kameraden mit dem Arm die Richtung an.

Der Kompaniechef, Major Florian Gasser (r.), führt bei der Operation mit Blick ins Gelände

Bundeswehr/Andrea Neuer

Im Morgengrauen des vorletzten Tages geht es für die Soldaten unter Führung von Kompaniechef, Major Florian Gasser, los. Ziel ist das Lager Ostenholz auf dem Truppenübungsplatz Bergen. Das Lager ist für die Dauer des Übungszeitraums als Forward Operating Base (vorgezogener Gefechtsstand), der Dreh- und Angelpunkt für die Truppe. In mehreren Wellen werden die Soldaten in eine vorab festgelegte Landezone geflogen, wo sie sich sammeln und für die Operation fertigmachen. Ziel ist es, ein feindlich besetztes Dorf zu nehmen. Als Unterstützung sind für die Abschlussübung der Aufklärungszug des Gebirgsjägerbataillons 231, Fallschirmspringer, Sanitäter, ein Flugzeug vom Typ Pilatus PC-9 und Kampfhubschrauber Tiger im Einsatz. Durch das Zusammenspiel aller Akteure entsteht für die Soldaten ein realistisches Bild.

Zufrieden mit der Leistung

Ein Soldat erklärt anhand einer großen Karte am Boden die Lage.

Für die Befehlsausgabe wird der Operationsraum mit einfachen Mitteln als Modell dargestellt

Bundswehr/Andrea Neuer

Brigadegeneral Maik Keller, Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23, kommt am ersten Übungstag zur Dienstaufsicht. Die Reichenhaller Jager geben nach seiner Bewertung ein stimmiges Bild ab, zumal es für sie die erste Ausbildung dieser Art ist: „Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung der Kompanie und der Einbindung der Unterstützungskräfte, insbesondere die Koordination der Soldaten und die Führungsleistung haben mich voll überzeugt.“ Ähnlich resümiert der Bataillonskommandeur Oberstleutnant Dennis Jahn: „Besonders hervorheben möchte ich die hohe Motivation und den bemerkenswerten Einsatzwillen der hier eingesetzten Soldaten, vom einfachen Soldaten bis zum Kompaniechef. Die Erwartungen wurden übertroffen und das Ausbildungsziel mehr als erreicht.“

von Christian Karl Bauer

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