Heer
NATO-Zertifizierungsprozess

In Rumänien wächst ein neues NATO-Korps heran

In Rumänien wächst ein neues NATO-Korps heran

Datum:
Ort:
Bukarest
Lesedauer:
3 MIN

Vom 10. bis 14. Juni haben circa 400 Soldaten des Multinational Corps Southeast (MNCMultinational Corps-SE), des 46. Rumänischen Unterstützungsregiments, des Allied Rapid Reaction Corps (ARRCAllied Rapid Reaction Corps) und des 5. USUnited States Korps in Bukarest an der Übung Defender Europe 21 teilgenommen. Geprüft wurde dabei die Anfangsbefähigung des MNCMultinational Corps-SE als multinationales Hauptquartier.

Ein Panzer steht in einem großen, hellen Zelt, davor Flaggen und ein Aufsteller.

Bei der Übung Defender Europe 21 wurden auch rumänische Waffensysteme vorgeführt

Bundeswehr/Karsten Adrian

Der Weg des MNCMultinational Corps-SE zu einem voll zertifizierten multinationalen Korpshauptquartier begann bereits im Jahre 2018 auf dem NATO-Gipfel in Brüssel, als Rumänien die Aufstellung des MNCMultinational Corps-SE anbot. Die Eröffnungszeremonie im Juli 2020 war ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur vollen Einsatzreife, die im Jahr 2024 geplant ist. Bei der Übung Defender Europe 21 soll nun die Anfangsbefähigung des sich im Aufbau befindenden Korps festgestellt werden. Mit dabei ist auch das ARRCAllied Rapid Reaction Corps, als erstes voll zertifiziertes NATO Warfighting Corps HQHeadquarters seit Ende des Kalten Krieges. Mit viel Erfahrung im Gepäck unterstützt das ARRCAllied Rapid Reaction Corps den neuesten Zuwachs der „NATO Force Structure“ aus Rumänien. Die rund 100 Soldaten aus dem englischen Gloucester befinden sich seit Beginn des Jahres in der Stand-by-Phase, nachdem sie im letzten Jahr den Zertifizierungsprozess als Warfighting Corps HQHeadquarters erfolgreich durchlaufen haben.

Verlässliches Lagebild aus der Operationszentrale

Blick auf schwarze Arbeitstische und grüne Klappfeldstühle in einem Zelt, an der Wand ein großer Bildschirm

Eine Operationszentrale greift auf neueste technische Ausstattung zurück, bleibt aber robust und unabhängig durch Backup-Lösungen mit analogen Mitteln

Bundeswehr/Karsten Adrian

Gut die Hälfte der Soldaten aus dem ARRCAllied Rapid Reaction Corps unterstützen in der Operationszentrale (OPSCEN) des MNCMultinational Corps-SE. Vergleichbar mit der Brücke eines Schiffes wird hier die Lage der gesamten Operation im Schichtbetrieb 24 Stunden pro Tag, 7 Tage die Woche überwacht, Änderungen werden beurteilt und die Ausführung des Plans wird kontrolliert, Feueraufträge werden ausgelöst. Für den Kommandierenden General, aber auch für den gesamten Stab des Hauptquartiers wird das Lagebild aufbereitet, um ihn bestmöglich zu befähigen, eine Entscheidung auf Grundlage aller relevanten Informationen zu treffen. Der Wert und die Belastbarkeit der zu treffenden Entscheidung fußt zu jeder Zeit auf akkuraten, schnellen und verlässlichen Informationen. Ein Team aus Stabsoffizieren führt den Kern der OPSCEN. Diese werden von Experten unter anderem der Artillerie, Flugabwehr, ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr, Logistik, des Sanitätsdienstes, aber auch durch Verbindungsoffiziere unterstellter Einheiten bei Bedarf beraten.

Deutsche Soldaten am MNCMultinational Corps SE beteiligt

Eine Zivilistin mit Mikrofon steht mit einem Soldaten vor einem Panzer und interviewt ihn, ein Kameramann filmt die Szene.

Beim Besucher- und Medientag geben Soldaten Journalisten Interviews

ARRC/Nat Webber

Mit der erfolgreichen Teilnahme an Defender Europe 21 hat das MNCMultinational Corps-SE eine wichtige Hürde auf dem Weg zur vollen Einsatzreife genommen. Für das neue Korps der NATO kommt es jetzt besonders darauf an, die Erkenntnisse aus dieser Übung zu analysieren, in einen Plan für die Zukunft umzuwandeln und diesen auf dem Weg bis 2024 umzusetzen. Im Jahr 2024 will das MNCMultinational Corps-SE die volle Einsatzreife (Full Operational Capability) erreichen. Zusammen mit anderen NATO-Partnern wird sich auch Deutschland am personellen Ausbau des mit zukünftig rund 400 Dienstposten ausgestatteten Korps HQHeadquarters beteiligen. Es wird seine militärische Heimat in Sibiu (Hermannstadt) haben.

NATO-Generale beim Besuchertag

Abschlussfoto der Besuchergruppe bei der Übung Defender Europe 21

Hohen NATO-Generalen werden am Besuchertag erste Eindrücke über das junge Hauptquartier vermittelt. Für die Besuchergruppe gibt es ein Abschlussfoto.

Bundeswehr/Karsten Adrian

Während der Übung war das MNCMultinational Corps SE in ständigem Kontakt mit Einheiten in Rumänien, den USA und auch Deutschland. Die Ergebnisse und erste Eindrücke über das junge Hauptquartier wurden beim Besuchertag vermittelt. Mit dabei waren unter anderem der stellvertretende General der United States Army Europe and Africa Command, Generalmajor Joe Jarrad, der Chef des Stabes des Allied Joint Force Command in Neapel, Generalleutnant Ignazio Gamba, der kommandierende General des ARRCAllied Rapid Reaction Corps, Generalleutnant Sir Edward Smyth-Osbourne und der kommandierende General des I. Deutsch-Niederländischen Corps, Generalleutnant Andreas Marlow. Mit der Teilnahme an Defender Europe hat das MNCMultinational Corps SE seine Anfangsbefähigung unter Beweis gestellt und sich so eindrucksvoll in der NATO-Community angemeldet.

von  DtA ARRC

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