Gewässerübergang über die Donau
Gewässerübergang über die Donau
- Datum:
- Ort:
- Bukarest
- Lesedauer:
- 2 MIN
Die multinationale Übung Defender Europe 21 geht auf die Zielgrade zu. Zusammen mit dem Multinational Corps South-East (MNCMultinational Corps-SE), dem jüngsten Korps der NATONorth Atlantic Treaty Organization, nehmen auch circa 100 Soldaten des in Großbritannien stationierten Allied Rapid Reaction Corps (ARRCAllied Rapid Reaction Corps) an der Übung teil. Unter ihnen sind auch vier Offiziere des Deutschen Heeres.
Das Gelände in Rumänien unterscheidet sich deutlich von den Geländegegebenheiten der letzten Übungen des ARRCAllied Rapid Reaction Corps. Der zweitgrößte Fluss Europas, die Donau, fließt mehr als 1.000 Kilometer durch das gewässerreiche Land, bevor sie ins Schwarze Meer mündet. Aber nicht nur die Donau, sondern auch andere Flüsse, wie der Siret oder der Mures können durch ihre enorme Breite, ihre unübersichtliche Uferbeschaffenheit und eine rasante Fließgeschwindigkeit zu einem Monsterhindernis werden. Sie zu berücksichtigen, hat bei der Planung militärischer Operationen eine erhebliche, wenn nicht sogar entscheidende Bedeutung. Vor diesem Hintergrund wurde den Soldaten des ARRCAllied Rapid Reaction Corps auf den finalen Metern der Übung ein Brückenschlag über die Donau durch die 2. Rumänische Infanteriedivision „Getica“ vorgeführt.
Der Brückenschlag über die Donau vermittelt den multinationalen Teilnehmern ein realistisches Bild. So können sie die Besonderheiten des Landes an der Ostflanke der NATONorth Atlantic Treaty Organization besser einordnen und die richtigen Erkenntnisse für die Gefechtsführung gewinnen. Der rumänische Divisionskommandeur erläutert den Zuschauern am Ufer der Donau die taktische Bedeutung von Gewässerübergängen. Hierfür sei gerade das Terrain Rumäniens ein herausragendes Beispiel. Nach nahezu jedem Ort müsse die Truppe nach spätestens 100 Kilometern ein breites Gewässer überqueren, so der Kommandeur.
Alle Fähigkeiten gefragt
Warum ist für die Truppe nicht jede zivile Brücke nutzbar? Hierfür gibt es mehrere Gründe. Meistens sind die zivilen Brücken über breite Gewässer für die schweren und großen militärischen Fahrzeuge zu instabil und dadurch nicht mehr passierbar oder die Konstruktionen geraten ins Ziel des Feindes. Dann muss ein sogenanntes Wide-Wet-Gap-Crossing, eine Gewässerüberquerung, erfolgen. Weil ein solcher Gewässerübergang für die gesamte Operation von hoher Bedeutung ist, liegt die Gesamtverantwortung über die einzusetzenden Einheiten ganz weit oben, also mindestens auf Divisionsebene.
Ein Gewässerübergang wird in mehreren Phasen vollzogen und beinhaltet neben den Pionierkräften mit ihren Amphibien, die den Übergang über eine Kriegsbrücke ermöglichen, auch andere Fähigkeiten. Dazu gehören beispielsweise die Infanterie und sogar die Flugabwehr, die beide den Übergang schützen. Sie sichern und überwachen den sensiblen Brückenkopf gegen feindliche Angriffe.
Bedeutend für Landes- und Bündnisverteidigung
Was passiert, wenn der Gewässerübergang missglückt? Die Folgen wären fatal, denn das Scheitern einer Gewässerüberquerung würde jede Landoperation zumindest verzögern und ist auf der Zeitlinie des fein ausgearbeiteten Operationsplans in der Regel nicht zu kompensieren. Gerade bei kräfteintensiven Operationen der Landes- und Bündnisverteidigung müssen sie daher umfassend berücksichtigt werden. Mit dieser Lehrvorführung hat die 2. Rumänische Infanteriedivision ein anschauliches Beispiel dafür gegeben und eindrucksvoll bewiesen, dass Kräfte und Mittel bereitstehen, um diese schwierige Herausforderung routiniert zu meistern.