Heer
Gewinnerreise

Selbst erleben, statt nur Geschichten hören

Selbst erleben, statt nur Geschichten hören

Datum:
Ort:
Holzminden
Lesedauer:
4 MIN

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In der Pionierkaserne am Solling bei den Panzerpionieren in Holzminden haben 17 Jugendliche für eine Woche das Leben eines Panzerpioniers bei der Bundeswehr kennengelernt. Unter den Gewinnern des Bundeswehrquiz sind Amelie Kasperkowitz und Mykhailo Usatenko. Nach einer Woche „Praktikum“ sind sie sich sicher.

Ein Soldat erklärt einer Gruppe Jugendlicher in Uniform vor der geöffneten Seitentür eines Gefechtsfahrzeuges dessen Aufbau.

Für alle Jugendlichen ist es die erste Fahrt mit einem richtigen Gefechtsfahrzeug der Bundeswehr, hier einem Transportpanzer Fuchs

Bundeswehr/Stephan Weeger

Für die jungen Menschen zwischen 16 bis 21 Jahren beginnt die abenteuerliche Aktion mit der Teilnahme an einem Bundeswehrquiz. Hier holen sie sich den Hauptpreis: Das Wort Gewinnerreise steht auf dem Antwortschreiben. Später ist es endlich so weit. Sie reisen in das Mittelgebirge des Weserberglands und betreten die Kaserne. Nachdem der Bataillonskommandeur der Holzmindener Pioniere, Oberstleutnant Stephan Meister, die Gewinnerinnen und Gewinner begrüßt hat, werden die Jugendlichen eingekleidet. Als Soldat braucht man Feldanzug, Rucksack, Kopfbedeckung und vieles mehr – sich nicht nur fühlen wie ein Pionier, sondern auch so aussehen.

Einblick in den Dienst der Pioniere

Ein Soldat erklärt einer Gruppe Jugendlicher in Uniform auf einer Waldlichtung eine militärische Ausrüstung.

Ein Pionier führt die Ausrüstung vor, die die Pioniere bei der Suche nach Kampfmitteln benutzen

Bundeswehr/Stephan Weeger

Natürlich geht es darum, wo es möglich ist, einen authentischen Einblick zu geben. Beginnend beim Tragen der einheitlichen Kleidung, die alle Soldatinnen und Soldaten gemein haben, bis hin zu den Entbehrungen beim Dienst in der Natur, die einen als Team zusammenschweißen. Hier sollen die jungen Menschen am Beispiel selbst erleben. „Es ist unser Ziel, die jungen Menschen über die Bundeswehr zu informieren. Wir wollen ihr Interesse wecken und sie begeistern. Die Aufgaben der Panzerpioniere sind sehr vielschichtig, hier bekommen die jungen Leute einen kleinen Einblick“, erklärt Hauptmann Blanca Blaut. So erleben die Jugendlichen direkt am zweiten Tag das Großgerät der Pioniertruppe, darunter den Pionierpanzer Dachs oder den imposanten Brückenlegepanzer Biber, der in der Lage ist, Gräben, Hindernisse und kleinere Gewässer zu überbrücken.

Wozu ein Platz der Gruppe?

Jugendliche in Uniformen sitzen im Kreis auf hellem Stroh im Wald.

Kurze Pause am Platz der Gruppe: Bis hierher sind die Jugendlichen gelaufen. Denn nicht immer stehen Fahrzeuge zur Verfügung.

Bundeswehr/Stephan Weeger

Am dritten Tag geht es für die Gruppe dann in Richtung Lüchtringer Heide, dem Übungsplatz der Holzmindener Pioniere. Hier sollen sie das Leben im Felde kennenlernen bei einem Biwak. Das heißt: draußen essen, schlafen und militärisch bewegen. Reisen sie mit dem Bus? Nein. Ins Gelände geht es, wie bei Soldaten üblich, natürlich per Marsch zu Fuß. „Ich wusste gar nicht, wie schwer so ein gepackter Rucksack sein kann“, wundert sich ein junger Gewinner. Angekommen in der Wildnis der Lüchtringer Heide bauen sie zunächst den sogenannten Platz der Gruppe auf, wo die Gruppe schläft, kocht, sich am Feuer wärmt und auf eine Alarmierung wartet. Ist der Platz der Gruppe bezogen, richten sich die Jugendlichen für die Nacht ein. Worauf kommt es hier an? Die Zelte müssen sorgsam aufgebaut und die Schlafplätze mit Stroh auslegt werden, damit Soldaten möglichst lange, auch bei schlechter Witterung standhalten können.

Feuer machen, Zelte aufbauen

Mehrere Menschen in Uniform stehen zwischen Zelten in einem Birkenwäldchen.

Ein Feuer bei Nässe zu entfachen, ist keine leichte Aufgabe. Die Jugendlichen lernen es.

Bundeswehr/Stephan Weeger

Natürlich müssen hier die Coronaregeln, wie bei der echten Ausbildung der Truppe, eingehalten werden. Auf die typischen Zwei-Mann-Zelte, aus Stoffplanen zusammengeknüpft, wird daher verzichtet. Hier lernen die jungen Gewinner die gängige Alternative, das Schrägdach-Zelt, kennen. Für ein wärmendes Feuer suchen sie bei Tag Brennmaterial im Wald zusammen. Zum Abendessen bereitet sich die Gruppe das klassische Soldatenmenü aus der sogenannten Einmannpackung zu, von Soldaten EPA genannt. Alle machen mit. So lernen die Jugendlichen bei warmen Feuer und Essen auch gleich, was Kameradschaft wert sein kann. Denn teilen und sich gegenseitig unterstützen sind Soldatentugenden.

Zwei Abiturienten mit genauen Vorstellungen

Ein Soldat und zwei Jugendliche in Uniform stehen an einem Waldweg und sprechen miteinander, dahinter laufen einige Soldaten.

Mykhailo Usatenko (M.) und Amelie Kasperkowitz (r.) nutzen die Gelegenheit zum Austausch mit erfahrenen Soldaten

Bundeswehr/Stephan Weeger

Am Ende ihrer Abenteuerreise geht es für die Gruppe auf Erkundungsfahrt. Für alle ist es die erste Fahrt mit dem Fuchs, dem vielseitig einsetzbaren und sehr geländegängigen Radpanzer.

Was war der Favorit unter den Gewinnern? „Das Biwak war für mich ein absolutes Highlight, aber auch die Fahrt im Fuchs“, so die 19-jährige Amelie Kasperkowitz. „Erzählungen sind schön, aber es selbst erleben, ist dann doch besser. Mein Wunsch war es schon vorher, mich bei der Bundeswehr zu bewerben“, ergänzt Mitgewinner Mykhailo Usatenko. Auch er ist 19 Jahre alt und angehender Abiturient. Amelie hat bereits genaue Vorstellungen. Sie möchte nach ihrem Abitur für mindestens zwölf Monate als Freiwillige Wehrdienstleistende in die Bundeswehr eintreten, um hier innerhalb eines Jahres noch genauere Einblicke zu bekommen. „Man informiert sich natürlich im Vorfeld, aber in der Truppe selbst sieht man viele Dinge nochmal mit anderen Augen“, ist die Schülerin überzeugt. Mykhailo hat es so gut gefallen, dass er hingegen sagt: „Ich möchte mich direkt für die Offizierlaufbahn bewerben.“

Beide Teilnehmer der Gewinnerreise erhalten zum Abschluss der fünf Tage noch die Möglichkeit, sich durch das Karrierecenter Göttingen über ihre Vorstellungen beraten zu lassen. Beide sind sich jetzt schon einig über ihre berufliche Zukunft: Ja, wir wollen.

von Daniel Barbarito

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