Feuer und Flamme für besondere Ausbildung

Feuer und Flamme für besondere Ausbildung

Datum:
Ort:
Bergen

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Nach insgesamt 44 Monaten erhielten die Absolventen der dualen Laufbahnausbildung des gehobenen feuerwehrtechnischen Dienstes der Bundeswehr ihre Ernennungsurkunden an der Brandschutzausbildungsstätte Bergen. Sie bewältigten die doppelte Herausforderung in diesem neuen Ausbildungsgang - Fachqualifizierung und ziviles Studium.

Gruppenbild mit zehn Personen in Uniformen der Feuerwehr vor zwei Löschfahrzeugen.

Die frischgebackenen Brandoberinspektorinnen und -inspektoren, die die duale Laufbahnausbildung gemeistert haben.

Bundeswehr/Carsten König

Sie wurden schon argwöhnisch beäugt, die 25 zumeist noch sehr jungen Laufbahnbewerberinnen und -bewerber, die im Herbst 2017 in der Brandschutzausbildungsstätte des Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBwBundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr) in Bergen ihre Ausbildung zur Feuerwehrführungskraft begannen, an der einige von ihnen nun die Ernennungsurkunde zur Brandoberinspektorin bzw. zum Brandoberinspektor in Empfang nehmen konnten. Damals gab es nur eine vage Vorstellung davon, wie sich das Studium an einer zivilen Universität mit den Erfordernissen der Qualifizierung zur brandschutzfachlichen Führungskraft harmonisieren lässt.

Erforderlich war eine enorme Leistung zu dem weitestgehend eigenverantwortlichen und selbstorganisiertem Studium Sicherheitstechnik an der Bergischen Universität Wuppertal, in welchem die „Bundeswehrstudenten„ keinerlei Sonderbehandlung erhielten. Und dann immer wieder für einige Wochen an die Brandschutzausbildungsstätte Bergen, um auch die brandschutzfachliche Qualifizierung für ihre Laufbahn zu erwerben sowie diverse Praktikumsabschnitte auf verschiedenen Feuerwachen. Diese Belastung forderte ihren Tribut – es konnten nur die besten Anwärterinnen und Anwärter nach bestandenem Bachelor-Studium auch ihre Laufbahnprüfung ablegen.

Mit Plan zum Erfolg

Hierfür mussten die Anwärterinnen und Anwärter ihr Fachwissen in den letzten Tagen unter anderem in zwei Planübungen nachweisen. An den Übungsplatten wurden ihnen verschiedene Lagen aus den Bereichen „Brandbekämpfung“ und „Technische Hilfeleistung“ vorgestellt, woraufhin sie die Entscheidungen für das einsatztaktische Vorgehen treffen und somit ihre Führungsfähigkeiten unter Beweis stellen mussten. Auch diese letzte Hürde nahmen die Prüflinge erfolgreich.

Weibliche Person demonstriert mit Zeigestock Aktion an einem Tisch mit Fahrzeug- und Gebäudemodellen.

Julia Tepe an der Planübungsplatte.

Bundeswehr/Carsten König
Blick von oben auf weibliche Person an einer Modellplattet, auf der sich Modellfahrzeuge und -gebäude befinden.

Die Lage erfassen, Übersicht verschaffen und Entscheidungen treffen.

Bundeswehr/Carsten König

Anerkennung für die neuen Führungskräfte

Personen in einem Raum sitzen auf Stühlen mit Abstand nebeneinander und schauen zu männlicher Person hinter Rednerpult.

Leider nur im kleinen Kreis: die Zeugnis- und Urkundenübergabe an der Brandschutzausbildungsstätte Bergen.

Bundeswehr/Carsten König

In entsprechend gelöster Stimmung nahmen die Frauen und Männer am 21. Mai ihre Zeugnisse, Urkunden und natürlich Glückwünsche entgegen. Der obligatorische Handshake fiel allerdings coronabedingt aus, aus demselben Grund gab es auch keinen Festakt mit geladenen Gästen. Der Leiter der Ausbildung an der Brandschutzausbildungsstätte des BAIUDBwBundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr, Oberstleutnant Uwe Eichler sowie der Referatsleiter Brandschutz im Bundesministerium der Verteidigung (BMVgBundesministerium der Verteidigung), Oberst i.G. Georg von Harling, sprachen zu den Absolventen.

Porträt männliche Person in Uniform
Oberstleutnant Uwe Eichler, Leiter der Ausbildung an der Brandschutzausbildungsstätte Bergen Bundeswehr/Carsten König
Wir wussten, dass dies nicht das einfachste Studium ist, dazu noch die fachliche Ausbildung und die Praktika. Es ist ein Balanceakt gewesen, aber Sie haben sich durchgebissen.

Eichler betonte die hohe Hürde, die die Anwärterinnen und Anwärter genommen hätten, schließlich wurde die duale Ausbildung in dieser Form und Größenordnung erstmals realisiert. „Sie müssen führen, Sie müssen entscheiden. Und Sie haben gezeigt, dass Sie es können“, lobte er die Absolventen und gab ihnen seine besten Wünsche für die erste Verwendung bei der Bundeswehr-Feuerwehr mit auf den Weg.

Männliche Person in Uniform hinter Rednerpult spricht zu Personen, die auf Stühlen vor ihm sitzen

Oberst i.G. Georg von Harling beglückwünschte die Absolventen.

Bundeswehr/Carsten König

Auch von Harling legte dar, die neue Ausbildung sei eine „Riesenherausforderung“ gewesen, „auch für uns. Glückwunsch und Dank dafür, dass Sie durchgehalten haben.“ Sie kämen zu einer spannenden Zeit nun in Führungsverantwortung, erklärte von Harling, es gäbe neue Herausforderungen, neue Technik, und sicherlich auch immer mal wieder eine Neuausrichtung der Konzeptionen, auch für die Bundeswehr-Feuerwehr. Er forderte die Absolventen auf, sich aktiv einzubringen: „Sie werden die Bundeswehr-Feuerwehr der Zukunft ein Stück weit prägen.“

Als erste Frau gleich Vorgesetzte

Eine der Absolventen, die die Bundeswehr-Feuerwehr prägen werden, ist Doreen Engel. Sie ging „vorbelastet“ an den Start: sie ist bereits seit 2011 bei der Bundeswehr-Feuerwehr und war bis zum Beginn der neuen Ausbildung im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst tätig, zuletzt bei der Truppenübungsplatz-Feuerwehr Altengrabow (Sachsen-Anhalt).  Aus der Praxis kommend, stellte für sie somit das Studium an der Universität die größte Herausforderung dar. „Das war schon ziemlich hart, im Vergleich zu der 18-monatigen Ausbildung im mittleren Dienst, jetzt 44 Monate mit Studium und Praktika. Man muss sich sehr disziplinieren und viel lernen, um den Anschluss nicht zu verlieren.“

Porträt weibliche Person in Arbeitsuniform der Feuerwehr im Freien.

Doreen Engel wird die erste Feuerwehrfrau bei der Flughafenfeuerwehr Rostock-Laage sein.

Bundeswehr/Carsten König

Nach der Ausbildung zieht es sie zur Flughafenfeuerwehr nach Rostock-Laage. Sie wird die erste Frau auf der dortigen Feuerwache sein. Als Zugführerin wird sie dann Vorgesetzte von 30 männlichen Feuerwehrleuten. Diesbezügliche Probleme sieht sie nicht aufkommen: „Das steht und fällt mit den Menschen. Ich gehe auf sie zu, sie gehen auf mich zu, und dann treffen wir uns in der Mitte. Ich denke, das wird ein rundes Dienstgeschehen.“ Zumal sie bereits während der verschiedenen Praktika dort eingesetzt war, und man sich so schon kennenlernen konnte.

Als Newcomer bei der Bundeswehr

Marvin Kortheuer hingegen betrat mit der Ausbildung absolutes Neuland. Er hatte zuvor keinerlei Berührungspunkte mit der Bundeswehr, weder familiär noch im Freundeskreis. Aber ihm war eine Anzeige in den sozialen Medien aufgefallen, mit der für den Ausbildungsgang geworben wurde. Und so stieg er nach seinem Abitur gleich bei der Bundeswehr ein, als einer der jüngsten im Studiengang. Drei Tage vor der jetzigen Ernennung zum Brandoberinspektor feierte er seinen 23. Geburtstag.

Männliche Person in Arbeitsunifrom der Feuerwehr steht vor weiterer männlicher Person, die aus einer Urkunde vorliest.

Marvin Kortheuer wird zum Brandoberinspektor ernannt.

Bundeswehr/Carsten König

„Ich konnte direkt nach dem Abitur leichter ins Studium einsteigen und habe es auch ganz gut absolviert“, sieht er sich im Vorteil. Herausfordernder für ihn waren da schon die Praktika, die er unter anderem bei der Bundeswehr-Feuerwehr in Köln (Flugplatz) und bei der Bundeswehr-Feuerwehr in Kalkar (Untertageanlage) absolvierte. „Probleme hatte ich auf der Wache nie. Aber natürlich ist es aufregend für die Leute vor Ort, wenn da jemand mit 21 oder 22 Jahren für den gehobenen Dienst kommt. Da gab es schon mal Vorurteile, aber ich habe mein Bestes gegeben, diese auszuräumen. Ich bin offen auf die Leute zugegangen und habe viele positive Erfahrungen gesammelt.“

Auch Kortheuers erster Dienstposten führt ihn zurück an einen seiner Praktikumsplätze: Er geht als Zugführer zur Bundeswehr-Feuerwehr in Köln. „Da ich aus der Gegend um Siegburg komme, ist dies natürlich ein heimatnaher Dienstposten“, freut er sich auf seine erste Station.

Integrieren, Profil schärfen, Zukunft mittragen

Auf alle neuen Brandoberinspektorinnen und -inspektoren wartet nun diese nächste Herausforderung. Sie müssen sich in den Dienstbetrieb einer Bundeswehr-Feuerwehr integrieren und dort als junge Führungskraft ihr Profil schärfen. Zuversichtlich macht, dass die in der Feuerwehrwelt gelebte Kameradschaft nicht nur eine Integration vereinfacht, sondern auch die zahlreichen Veränderungen im Brandschutz der Bundeswehr, wie zum Beispiel die Ausbringung zahlreicher zusätzlicher Führungsdienstposten im gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst, gemeinsam bewältigt werden.

Attraktive Ausbildung bei der Bundeswehr

Schlussendlich sind die glücklichen Absolventen auch Botschafter für die Bundeswehr als attraktiven Arbeitgeber. Feuerwehrleute mussten bisher üblicherweise je nach Laufbahn eine abgeschlossene Berufsausbildung oder ein Studium mitbringen. Nun können auch Schulabgänger mit Hochschulzugangsberechtigung berücksichtigt werden und die akademische mit einer fachspezifischen Ausbildung kombinieren.

von Carsten Koslowski  E-Mail schreiben

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