Luftwaffe

„Friesischer Löwe“: Die Objektschützer geben alles

„Friesischer Löwe“: Die Objektschützer geben alles

Datum:
Ort:
Schortens
Lesedauer:
3 MIN

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Nach über einem Jahr neigt sich die Ära „Friesischer Löwe“ dem Ende entgegen. Am Ende vieler Vor- und Teilübungen steht das große Finale im September 2021 auf dem stillgelegten Flugplatz in Upjever kurz bevor.

Ein Soldat läuft mit der Waffe im Anschlag durch ein Waldstück.

Die Infanterie ist ein Kernstück des Objektschutzregimentes – während des „Friesischen Löwen“ schützen die Infanteristen die weichen Ziele

Bundeswehr/Kevin Schrief

Kräfte der ersten Stunde – weltweit, jederzeit 

Das Objektschutzregiment hat einen Kernauftrag: Den weltweiten Aufbau, Schutz und Betrieb eines Flugplatzes im Einsatzland sicherzustellen. Damit sind sie als „Kräfte der ersten Stunde“ nahezu als erstes am Ort des Geschehens, wo auch immer der sein mag – weltweit, jederzeit. 

Der Löwe in Frieslanien – eine reale Übung in einer fiktiven Welt

Im Norden der Insel Pandora liegt die Präfektur Frieslanien im Land Obsidia. Hier ist der Friesische Löwe zuhause. Die Großübung der Objektschutzkräfte aus Schortens findet am heimischen Fliegerhorst statt und versetzt die rund 600 Übungsteilnehmerinnen und -teilnehmer in das fiktive Einsatzszenario des „failed state Obsidia“. 

Ein Zivilist steht an einer Hauswand und wird von Soldaten bewacht.

Reale Bedingungen in einem fiktiven Staat – wie auch in den echten Einsätzen der Bundeswehr wird der „Friesische Löwe“ von Korruption, organisierter Kriminalität und feindlichen Kräften gestört

Bundeswehr/Sandra Süßmuth

Angelehnt an tatsächliche Einsatzländer der Bundeswehr wird das Land beherrscht von Korruption, organisierter Kriminalität und dem Konflikt unterschiedlicher Ethnien. Die Bedrohungslage für die, in der Stabilisierungsoperation OBSIDIA eingesetzten Soldaten, ist hoch. Es drohen Überfälle Bewaffneter, IEDImprovised Explosive Device-Anschläge und indirektes Feuer von allen Seiten. 

Bereits im Mai sind die Kräfte des Objektschutzregimentes der Luftwaffe in einer Teilübung von Schwanewede über Bremen und diversen Übungsplätzen im Norden Deutschlands zum Fliegerhorst nach Schortens gefahren. Auf den etwa 400 Kilometern über offene Straßen durch Niedersachsen führten etwa 165 Soldatinnen und Soldaten auf 55 Fahrzeugen all das mit was sie benötigen, um ihren Auftrag zu erfüllen: Den Aufbau, Betrieb und Schutz eines Einsatzflugplatzes im Einsatzraum in einer potentiell feindlichen Umgebung. Dazu gehörte neben geschützten Fahrzeugen und Krankenkraftwagen unter anderem auch ein 44 Tonnen schwerer Bergekran.

Ein olivgrünes geschütztes Fahrzeug fährt auf dem Truppenübungsplatz Brockzetel an einem Radlader der Objektschützer vorbei.

Um den Aufbau, den Schutz und den Betrieb eines Einsatzflugplatzes sicherzustellen, verfügt das Objektschutzregiment über viele verschiedene Fahrzeuge – von Feuerwehrautos über Radlader und Bagger, bis hin zu geschützten Fahrzeugen ist alles dabei

Bundeswehr/Kevin Schrief

Ein Leben auf sechseinhalbtausend Quadratmetern – komplett autark

Nach der Erkundung des Zielflugplatzes, der Verlegung von mehr als 100 Tonnen Material und dem Aufbau von 65 Zelten, geht das Feldlager „Camp Maximus“ und der Einsatzflugplatz in die Betriebsphase. Das heißt: das Lager von innen heraus komplett umgebungsunabhängig zu betreiben und den Einsatzflugplatz gegen Bedrohungen von außen zu schützen. Die knapp 600 Übungsteilnehmerinnen und -teilnehmer leben während des „Friesischen Löwen“ in ihrer Deployable Operating Base (DOB), inklusive eigener Wasseraufbereitung und Stromversorgung.

Doch nicht nur die Zeltstadt will geschützt sein: Das Rollfeld und das Maingate, die Hauptzufahrt zum Flugplatz, die von den Pionieren des Objektschutzregimentes selbst gebaut wurde, gilt es zu sichern. Einige Tage vor der Kernübung begannen die Übungsszenarien. Fahrzeugausfälle durch Sprengfallen wurden simuliert, Gebäudebrände hielten die Brandschützer in Atem und Löcher auf der Start- und Landebahn brachte die Pioniere in Aktion. Alle Fähigkeiten des Objektschutzregimentes sind in der heißen Phase. 

Ein Soldat mit einem Rucksack läuft durch ein Feld.

Während des „Friesischen Löwen“ werden ganz unterschiedliche Fähigkeiten gebündelt: Pioniere, Infanteristen, Kampfmittelbeseitiger und viele von ihnen sind gleichzeitig Ersthelfer und unterstützen so die regulären Sanitätskräfte

Bundeswehr/Kevin Schrief

Doch der „Friesische Löwe“ ist keine Übung in der ausschließlich der Objektschutz trainiert. Mit etwa 150 Soldatinnen und Soldaten aus 17 anderen Verbänden der Bundeswehr, ist das Feld der übenden Truppe noch größer, noch vielfältiger und noch heterogener. Um nur einige zu nennen: Das ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrbataillon aus Höxter unterstützt die hiesigen ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Kräfte der zweiten Staffel, Feldjäger sorgen für die Sicherheit im Camp, die FlaRakGrp 61 stellt die Überwachungsfähigkeiten von MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System zur Verfügung. Hinzu kommen die Luftfahrzeuge der Geschwader und ihre Crews, sowie alle anderen, die nötig sind um den Flugbetrieb, der während der Übung auf dem sonst stillgelegten Fliegerhorst stattfindet, zu gewährleisten. 

18 Verbände und ein Ziel – semper communis 

Während der Übung steht vor allem eine Sache im Vordergrund: Das Zusammenspiel all dieser Kräfte. Das hat für den Kommandeur des Objektschutzregimentes höchste Priorität. Oberst Marc Vogt betont, dass nicht alle Teilnehmer auf Herz und Nieren geprüft werden, wie bei einer ihrer eigenen Übungen. Viel mehr besteht die Schwierigkeit in der Kommunikation und dem Miteinander, die sonst oft erst in der Einsatzvorbereitung entsteht, wenn die Soldatinnen und Soldaten vor einem gemeinsamen Auslandseinsatz das erste Mal aufeinander treffen. Aber trotzdem und vielleicht auch gerade deshalb steht der „Friesische Löwe“ vor einem Ziel: semper communis – immer gemeinsam.

von Sandra Süßmuth

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